23.08.2023,
thomsen79:
Was habe ich da am Vorabend versprochen? Auf der heutigen Etappe hört die Massage von unten auf und eventuell kommt die Dusche von oben. Beides eingetreten, soviel schon vorab.
Nach drei Etappen auf italienischem Terrain geht es also heute nach Frankreich, und das auf einem meiner Lieblingspässe. Als ich im Juni dort hoch gefahren bin war Murmeltieralarm. Auch das habe ich am Vorabend angesprochen, aber die Natur kann man nicht vorhersehen. Ich glaube sogar die meisten von uns haben nicht ein einziges heute gesehen. Ca. 3 Kilometer vor dem Gipfel konnte man wieder das fiepen hören, wie schon im Juni als ich die kleinen dicken Dinger nicht zählen konnte weil es so viele waren. Heute kein einziges.
Wobei, ich fahre hier ja nicht allein. Aus Gruppe 3 habe ich von mehreren Seiten gehört, dass die kleinen dicken Tiere auf der Abfahrt zu sehen waren. Da ist sogar eins über die Straße gehüpft. Perfekt.
Tierisch war aber auch die Auffahrt, als uns Italiener entgegen gekommen sind und irgendwas mit „ihr seid stark wie Pferde“ entgegen gerufen haben. Etwas schmeichelhaft für uns muss ich zugeben, eine Kehre später hat sich aber alles aufgeklärt und uns auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Da standen einige Pferde teilweise auf der Straße oder auf der Wiese. Herrlich. Es war also nur ein Hinweis darauf.
Das obligatorische Gruppenfoto am Pass musste natürlich auch wieder sein, dabei stehen einige in Italien oder Frankreich, oder ein Bein auf der einen und das zweite auf der anderen Seite. Der Kopf in Italien und der Arsch in Frankreich. Kleiner Spaß, bei uns sah es zum Beispiel so aus:
Ich liebe diesen Pass. Schaut man auf die Französische Seite rüber, sieht man in der Ferne die schneebedeckten Berge, heute sogar den 4102 Meter hohen Barre des Écrins. Ein Traum, genauso wie die darauffolgende Abfahrt. Ohne Massage von unten rollten wir in Richtung Tagesziel, vorbei durch die Guil-Schlucht mit heißem Föhn von vorn. Eine Affenhitze auf ca. 1000 Meter im Zielort.
Kurz vor Guillestre konnte man schon wieder dank schöner Fernsicht das Écrins Massiv erblicken. Morgen fahren wir genau in diese Richtung und schauen uns die Schneebedeckten 4000er aus der Nähe etwas genauer an.
Eigentlich könnte ich hier schon aufhören, aber wir müssen noch die Geschichte mit der Dusche von oben klären. Die haben wir beim Abendessen bekommen, garniert mit einem Gewitter. Zum Glück hatten wir da einen großen Schirm zwischen Kopf und Himmel der die Dicken nassen Tropfen von uns fern gehalten hat. Die nachfolgenden angenehmeren Temperaturen sind zum Glück ohne Barriere an uns ran gekommen, und auf dem Weg zur Unterkunft war der nasse Spuk von oben auch schon wieder vorbei.
Und hier wie die Etappe angekündigt wurde:
Es geht heute auf die französische Seite der Alpen, über unser Souvenir Jan Sahner, den höchsten Punkt der Woche. Die Etappe beginnt mit etwa 25 flachen Kilometern am Alpenrand, dann wenden wir uns nach Westen und dringen über das Valle Varaita immer tiefer in die Cottischen Alpen vor. Ab Sampeyre beginnt dann so langsam der Anstieg zum berüchtigten Colle dell'Agnello oder Col d'Agnel – der 2746 m hohe Grenzpass zwischen Piemont und Hochprovence, zwischen Italien und Frankreich. Der dritthöchste Pass der Alpen nach Iséran und Stilfserjoch, und unser Dach der Tour. Mit sagenhafter Alpenkulisse. Und dann auf französischer Seite einer langen Abfahrt hinab nach Guillestre.