Pünktlich zum Etappenstart um 9 Uhr begann es in Oberhof zu regnen. Hatten die Wettervorhersagen noch allzu optimistisch nur leichten Regen, der zum Mittag aufhören sollte, prognostiziert, so erwiesen sich die Wassermengen, die von oben und unten den acht Enthusiasten der gegenüber dem Vortag leicht veränderten Gruppe 3 zusetzten, doch als schwerwiegende Bürde. Die lange Abfahrt im Kanzlersgrund führte zur raschen Auskühlung der Körper, eine Baustelle musste mühsam umgangen werden und Harmonie einer Gruppenfahrt konnte sich zunächst nicht einstellen. So nervte auch der motorisierte Verkehr zwischen Steinbach-Hallenberg und Kleinschmalkalden mehr als nötig bevor es wunderschön zum Pass
Wiebach hinauf ruhiger wurde. Bei der ersten kurzen Pause kam schon Hoffnung auf, dass der Regen vorüber sei. Silke war ohnehin fest davon überzeugt, dass ihr Besuch der Wartburg mit Sonnenschein gekrönt sein würde. Leider wurden wir in der Abfahrt nach Ruhla nochmals heftig geduscht, wodurch die Reisezeit inzwischen deutlich über der Planung lag. Die Abfahrt von
Ascherbrück konnte wiederum mit besonderer Schönheit überzeugen.
An der
Hohen Sonne wurde einmütig beschlossen, die Wartburg nur von unten zu grüßen und Sylvia an der Verpflegung nicht zu lange warten zu lassen. Welch ein Wunder: Beim Fotostopp in Eisenach strahlte die Sonne auf Wartburg und Quäldich-Reisende! Nur 5 km weiter am wie immer reichlich gedeckten Buffet schien der Regen schon weit weg, dafür Teile der Gruppe 2 noch sehr nah, da ein Platten zu beheben war. Eine weitere Team-Besprechung in Gruppe 3 ergab: Auch der Inselsberg wird vom Tages-Menü gestrichen. Dafür wurde nun das Fahren in Zweierreihe perfektioniert. Sehr harmonisch rollten wir, den Inselsberg stets im Blick, bis nach Tabarz um dort ohne zu Zögern den direkten Weg nach Friedrichroda einzuschlagen. Dort gab es auf Anregung eines ortskundigen Quäldich-Redakteurs zunächst als Alternative zur B88 die Strecke durch Schönau vor dem Walde zur weiteren Erholung.
Ab Luisenthal dann die finale
Auffahrt nach Oberhof entlang der Ohratalsperre und des Eimersbachs auf der Alten Oberhofer Straße. Die landschaftliche Schönheit überwog den schlechten Straßenbelag bei weitem. So wurde am Triefstein ein weiterer Fotostopp eingelegt. Unsere Guide Karin setzte fortan ihre schier unerschöpfliche Hilfsbereitschaft so einfühlsam ein, dass die gesamte Gruppe zwar müde, aber nicht zerstört sondern sehr zufrieden in Oberhof ankam - noch kurz vor dem Guide der Gruppe 1. So war dann auch das erste Schmutzbier getrunken noch bevor Gruppe 2 vom Inselsberg ankam, den sie - so hörte man - allerdings um den Kopfsteinpflasterstich zum Gipfel gekürzt hatten.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auf der Königsetappe der ersten Thüringer Wald Rundfahrt unterliegen wir unserem Motto der Rundfahrt: Erfahre Kultur in Natur.
Neben dem kulturellen Highlight der Tour, der Wartburg, wartet der zweitlängste und einer oder der härtesten Anstiege des Thüringer Waldes, hoch zum Inselsberg auf uns. Von Oberhof fahren wir wieder die uns zum Teil schon bekannte Abfahrt nach Oberschönau und Steinbach-Hallenberg hinab. In Floh-Seligenthal besteht für Gruppe 1 die Möglichkeit noch den Abstecher hoch zur Ebertswiese unter die Räder zu nehmen, ein Plus von 400 Höhenmetern und 10 km (Bergauf- und -abfahrt).
Nächste Station ist die Nougatschmiede Schmalkalden, hier produziert die Edelschmiede unter den Nougatherstellern: Viba. Unsere Route führt am Trusetaler Wasserfall vorbei nach Brotterode. Von hier aus können wir schon einmal dem Großen Inselsberg ein paar Blicke entgegen werfen. Zwischen Brotterode und Ruhla führt die kurvenreiche Straße durch einen traumhaften Mischwald. Ab Etterwinden geht's zügig nach Eisenach zur Wartburg. Achtung: Die letzten Meter hoch zum Kulturerbe sind so steil, dass man nicht ausklicken kann. Hier sollte jeder selbst entscheiden ob man sein Rad liebt und schiebt oder sich gegen die Erdanziehungskraft stemmt. Nach dem Kulturschmaus verlassen wir Eisenach zügig und können uns auf den nächsten eher moderaten Kilometern auf DEN Anstieg des Tages vorbereiten. Mit 7 km Länge und knapp 500 Höhenmetern, gespickt mit 15%-Passagen und üblen Pflasterteilstücken, stellt die Nordauffahrt zum Inselsberg die Radlerkrone des Thüringer Mittelgebirges dar. In Kleinschmalkalden sollten wir alle eine kurze Fotopause einlegen - an der größten Kuhglocke der Welt!
Über den nächsten Pass, der Neuen Ausspanne rollt es sehr gut hoch und anschließend auch runter nach Friedrichroda. Ab jetzt beginnt ein eher flaches bis welliges Profil am Nordrand des Thüringer Waldes bis Crawinkel. An diesem Punkt kann es sein, dass der ein oder andere den Standort des Hotels am Rennsteig verfluchen wird, es geht wie sollte es anders sein noch einmal bergauf über die Wegscheide nach Oberhof.