15.09.2022,
robert89:
Zabljak - es ist die höchstgelegene Stadt von Montenegro, am Fuße des Durmitors. Wobei Stadt etwas übertrieben ist. Zabljak ist eine Ansiedlung von zweckmäßigen Holzhütten mit bunten Blechdächer in meist überschaubarer Größe. Dazu gibt es einige größere betonlastige Bauten aus der Zeit Jugoslawiens. Dazu zählen ein dutzend ältere Hotels, in die man lieber nicht einchecken möchte. Einige renovierte Gebäude und Restaurants ergänzen das Bild der "Stadt". Zabljak wirkt wie ein tschechischer Wintersportort vor 15 Jahren. Etwas abgeranzt, aber doch touristisch und mit schlummernden Potential. Wer aktuell in Zabljak ist, der ist es (noch) nicht wegen dem Ort, sondern wegen seiner unglaublich schönen Umgebung. Deswegen bleiben wir auch zwei Nächte im Hotel und haben einen ganzen Tag Zeit und nach der vorabendlichen Etappenansprache so einige Möglichkeiten der Etappengestaltung in der schönen Umgebung Zabljaks:
Peter überliest den folgenden Absatz am besten: Die 146 km lange Expolorativvariante mit über 3000 Höhenmetern rede ich unserer Gruppe aus und hebe stattdessen andere Varianten hervor. Am Ende gibt es mindestens drei Möglichkeiten für den vierten Tag. Ein Tag Wellness im Hotel zählt bei der prächtigen Wettervorhersage nicht dazu. Maresa und Annika wuseln von Tisch zu Tisch und werben für die längste Variante, ja sogar mit der Tara-Brücke und der Hochebene und der Durmitorrunde! Einige Männer fühlen sich bereit dafür, wollen aber mindestens eine halbe Stunde eher starten. Am Ende hat jeder einen Plan zwischen 60 km und 900 Hm und 128 km mit 2800 Hm. Die Augen funkeln voller Neugier, wie wenn Kinder zu Weihnachten Geschenke auspacken. Nach finaler Einverständniserklärung von den lieben Gästen, dürfen Maresa und Annika zu Beginn der Etappe eine 1:1 Betreuung durch Danilo und mich bekommen. Denn Danilo lässt das Gepäckfahrzeug stehen und fährt mit uns als Local die längste Runde. Dafür bekommt er mein quäldich-Guidetrikot, was er 9 Uhr zum Start mega stolz präsentiert. Derweil sind Philipp, Martin und Jan schon fast eine Stunde ,,on tour". Wir gehen auf Jagd und fahren zur Tara-Brücke hinab. Es ist die bisher schönste Abfahrt der Reise. Die Brücke über die Tara lässt uns alle staunen und die Telefone beim fotografieren ganz fest halten. Nur nicht fallen lassen...
Nach dem Zwischenstopp geht's die gleiche Strecke wieder aufwärts. Die relaxte Mädelsgruppe um Marlen, Leonie und Annett kommt uns entgegen. Sie starteten später. Alle anderen fahren unseren Track und liegen irgendwo vor uns und bestaunen schon die mongolische Hochebene. Zumindest könnte es in der Mongolei ganz ähnlich aussehen, wie hier. Wir stoppen noch am See des Teufels. Danilo meint, der Teufel würde hier nachts aus dem See steigen. Zum Glück ist es Tag und der See leuchtet hellblau in der Sonne. Die Abstecher waren lohnenswert.
Nun also noch das eigentliche Tagesprogramm. Die Runde um den Durmitor. Wieland holen wir am Sedlo ein. Obwohl er heute ganz allein fährt, strahlt auch er. Sein Tagesziel sind die bekannten vertikal aufgestellten Felsformationen im Durmitor, die er sich einfach in Ruhe anschauen möchte. Wir eilen weiter durch die Traumkulisse. Gruppe 3 vermeldet ihre Mittagspause. Wir kommen 30 min später und kurven noch durch den Durmitor, während alle anderen schon speisen. Palatschinken mit Honig und Heidelbeeren und Joghurt werden serviert, als wir eintreffen. Für uns gibts das gleiche. Maresa vollzieht durch kurze Pause eine fliegenden Wechsel in die ausdauernde Männergruppe um Philipp. Bergziege Annika bekommt dadurch 2:1 Betreuung und auf den verbliebenen 45 km durch rampiges Auf-und-Ab-Gelände ein sehr flottes Finale geboten. Natürlich nehmen wir uns auch Zeit für die schönen Aussichtspunkte. Der Blick über die Susica Schlucht auf Klein-Montenegro. Eine Bergdorf, mitten im Durmitor, das im Winter komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist. Imposant, so wie der ganze Tag! Am Ende fehlen Annika nur ein paar Höhenmeter zu den 3000. Sie ist trotzdem glücklich und alle anderen sind es auch. Für Danilo war es sogar seine längste Runde des Jahres.
Ursprüngliche Tourenbeschreibung
In Zabljak, in unmittelbarer Nähe der tiefsten Schlucht Europas (der Tara-Schlucht), kann man auch andere Dinge erleben als Rennradfahren, beispielsweise eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt 1000 m über der Schlucht. Aber wir sind zum Rennradfahren hier, und deshalb machen wir uns heute an eine schöne Rundtour durch den Durmitor-Nationalpark. Es geht zunächst nochmals über den Durmitor Sedlo, anschließend in die Susica-Schlucht, und dann über den Stulac Sedlo nach Zabljak zurück.