Die Umrundung der Ile de Beauté. 7 Etappen, herrliche Küstenstraßen, tolle Ausblicke aufs Mittelmeer, hohe Pässe, einsame wilde Bergregionen. Und nach der Etappe ein Bad im Mittelmeer - vier von sechs Etappenorten liegen am Meer. Ein spätes Saisonhighlight auf Korsika!
Egal ob du schon gestern in Bastia eingetroffen bist oder ob deine Fähre erst heute früh anlegt - es geht gleich aufs Rad. Korsika sieht auf der Landkarte ein wenig aus wie eine Faust mit hochgestrecktem Daumen, und der Daumen heißt Cap Corse. Seine Umrundung ist eine der schönsten Touren der Insel somit ein toller Auftakt für unsere Woche. Schöne Küstenstraßen, einsame Buchten, und auch ordentlich Höhenmeter warten gleich auf der ersten Etappe. Der Col de Teghime macht direkt von Bastia aus den Auftakt und führt uns auf die phänomenale Küstenstraße entlang der Westküste. Über den Col de Serra geht es an die Ostküste zurück, wo wir auf deutlich flacherem Terrain nach Bastia zurück fahren.
Wir verlassen die vom Badetourismus geprägte Küste und fahren heute ins einsame Hinterland der Insel. Was für ein Kontrast. Ein paar Kilometer geht es noch flach nach Süden, dann geht es über den Col de Santo Stefano hinauf zum Col de Bigorno, der herrliche Weitblicke bietet. Und auch die Abfahrt über eine Höhenstraße ist absolut atemberaubend. Die kleineren Pässe Croce d'Arbitro und Ominanda sind im idyllischen Niemandsland gelegen und führen uns nahezu verkehrsarm nach Corte, der historischen Hauptstadt der Insel.
Die Skistation Haut-Asco ist einer der höchsten mit dem Rennrad erreichbaren Punkte Korsikas, gelegen direkt unterhalb des Monte Cinto, des höchsten Berges der Insel. Auf einer schweren Etappenvariante kann man die Sackgasse nach Haut-Asco noch mitnehmen.
Die vielleicht härteste Auffahrt Korsikas ist gleichzeitig eine der schönsten. Direkt von Corte aus führt eine Sackgasse das Restonica-Tal hinauf. Idyllische Waldlandschaft wechselt sich hier mit wildromantischer Schlucht ab, und ganz oben sind wir im Hochgebirge, direkt unterhalb des 2625 m hohen Monte Rotondo. Doch auch die zweite Etappenhälfte kann sich sehen lassen, denn der Serpentinenhang hinauf zum Col de Sorba gilt als das "Stilfser Joch Korsikas". Und auf der Abfahrt hinab zur Ostküste wartet noch die schöne Schlucht Défilé de l'Inzecca.
Wir bleiben heute an der Ostküste, könnten eigentlich auch nur 40 km entlang der Küste fahren. Doch das wäre ja langweilig, und den Col de Bavella mit seinen wunderschönen roten Felsformationen darf man eigentlich nicht auslassen - viele halten ihn für den schönsten Pass der Insel. So gelangen wir auf die Hochebene im Südosten der Insel, wo wit mit dem Col de Bacinu noch ein Hindernis zu überwinden haben.
Heute überqueren wir Korsika von der Ost- zur Westküste. Es ist eine lange Etappe, die mit dem Anstieg zum Ospedale-Stausee beginnt. Oben finden wir einen sensationellen Aussichtspunkt vor, wo man im Süden bis nach Sardinien blicken kann. Über den Col d'Illarata dringen wir dann ins Innere der Insel vor, und ein hügeliger Abschnitt findet am herrlichen Col de St. Eustache sein Ende. Eine lange Abfahrt wartet auf uns, und über den Col de Bellevalle geht es in Korsikas Hauptort Ajaccio.
Eine lange Etappe, eine höhenmeterreiche Etappe. Königsetappe darf man wohl ohne Zweifel dazu sagen. Aber auch eine wunderschöne Etappe. Zuerst geht es entlang der paradiesischen Strände der Bucht von Sagone, dann durch die traumhaften Calanches, wo die rötlichen Felsen steil ins Meer abfallen und eine tolle Kulisse bilden. Und schließlich noch die Spelunca-Schlucht hinauf zum Col de Vergio, dem höchsten Straßenpass Korsikas. Die Etappe endet in Calacuccia, unterhalb des Monte Cinto.
Die Schlussetappe beginnt mit einer sanften Abfahrt durch eine schöne Schluchtlandschaft. Ist einmal die Hauptstraße T20 erreicht, könnten wir auch einfach weiter bergab rollen bis Bastia, doch ein Highlight haben wir uns auch noch für den letzten Tag aufgehoben. Der Col de Prato bringt uns in ein ziemlich verlassenes, von Kastanienwäldern geprägtes Gebiet, schmale Straßen führen hier entlang von Felswänden und bieten Weitblicke hinab bis zum Meer. Die letzten Kilometer nach Bastia sind wieder flach, und nach einer Woche schließt sich der Kreis.