25.08.2022,
Jan:
Weltpremiere auf quäldich-Reisen: Kein Wind in der Guil-Schlucht, dafür tolle Blicke in die Schlucht mit der Morgensonne im Rücken. Die ersten 15 Kilometer bis zum Abzweig aus dem Queyras kennen wir schon von gestern, dreieinhalb Kilometer später steuert Johannes zielsicher die Patisserie an, die die besten Himbeertörtchen meiner Welt servieren. Jetzt bin ich Frankreich versöhnt!
Ab hier präsentiert sich auch von dieser Seite der Izoard als richtig schöner Pass, den ich vorher noch nicht so wahrgenommen habe.
Oben aber leider Baustelle auf dem Izoard! Kein Passsäulen-Bild. Nach der Abfahrt (fantastischer französischer Asphalt!) finden wir einen Radladen in Briancon, um gesamtgruppendienlich Lenas Bremsscheiben-Quietschen zu beheben. "Vor vier schaffe ich das nicht", sagt der Mechaniker. "Oh, wir müssen wir noch auf den Granon", sage ich. "Vielleicht bis halb zwei", antwortet der Mechaniker. "Dann vielleicht lieber nach der Etappe?" frage ich. "Na gut, ich mache es jetzt!". So ein Glück, und zwanzig Minuten später quietscht gar nichts mehr. In Saint-Chaffrey wartet Natascha auf uns mit der Mittagsverpflegung, und sogar eine pausenwillige Rumpfgruppe zwei ist noch da. Nach kurzer, effizienter Druckbetankung starten wir mit Uwe, Robert, Martin und Dirk in die Auffahrt. In dieser Reihenfolge setzen sich die Mitstreiter ab, Dirk und Lena bleiben bei mir und fungieren als Passfahrt-Model.
Und wie toll die Auffahrt auf den Granon ist, die immer bessere Blicke auf Briancon in der Tiefe, die ersten Kilometer der Izoard-Auffahrt jenseits des Tals und vor allem das Ecrin-Massiv hinter uns eröffnet. So toll, und mir bis dato unbekannt, was mich, wenn gigi nicht heute noch kontert, auf Rang 8 der Passjagd der Alpen befördert. Wehe!
Allein die Passgastronomie am Granon rechtfertigt eine Befahrung. Fantastische Heidelbeer-Crêpes. Crêpe-Bude auf dem Granon - insgesamt einfach wunderschön trotz Sackgasse.
Zweite Weltpremiere des heutigen Tages auf quäldich-Reisen: unsere Reisegruppe trifft in La Salle les Alpes auf Freiburg-Nizza, die heute über den Galibier gekommen sind.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute sind wir auf den Spuren der Tour de France. Der Col d'Izoard mit der sagenhaften Verwitterungslandschaft Casse Deserte ist natürlich monumental und einer der schönsten (manche sagen: der schönste) Pass der Route des Grandes Alpes, insbesondere in Süd-Nord-Richtung, wie wir ihn heute befahren. Nach der Abfahrt in die Vauban-Stadt Briancon hängen wir dann noch die Sackgasse zum Col du Granon an, die bei der Tour de France 2022 als spektakuläre Bergankunft auf dem Programm steht. Etappenort ist der Wintersportort La Salle-les-Alpes.