30.07.2021,
H11i:
Die vergangenen Tage beginnen sich in der Erinnerung ineinander zu verschmelzen, wie ein Käsefondue. Es ist schwierig zu rekonstruieren, wann welche Pässe gefahren wurden, in welcher Ortschaft das Zielhotel war, wie das Zimmer ausgestattet war, was es zum Abendessen gab und wie reichhaltig sich das Frühstücksbuffet sich offerierte. Doch eins ist klar, die Reise war und ist eine Reise wert!
Da die Etappe und somit der Tage nicht kürzer sondern länger wird, bekommt der Tagesbericht eine technischere und weniger literarische Facette:
Etappe 6 von 7 mit Variante A, B, C oder D - von Seez nach Cluses - unbedrohliche Wolkendecke mit optimaler Temperatur zum Radfahren, Gewitter und Regenschauer ab 17.00
Gruppe 3: Variante A (120km, 2600 Hm) - Drei Pässe - Pedalproblem unterwegs, konnte behoben werden
Gruppe 2: Variante C (138km, 3700 Hm) - Fünf Pässe - Platten kurz vor dem Ziel
Gruppe 1: Variante D (184km, 5200 Hm) - Sechs Pässe - Kühe auf der Passstrasse
Was für Bretter!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Mit 126 km handelt es sich heute um die längste Etappe, und mit 2.800 Höhenmetern kann man sie getrost als zweite Königsetappe bezeichnen. Drei Pässe werden dabei bezwungen, der Cormet de Roselend, der Col des Saisies und der Col des Aravis. Der Cormet de Roselend ist - wenn man nicht die verschäfte Version der morgigen Schlussetappe wählt - der letzte hors catégorie-Riese unserer Savoyen-Rundfahrt. Gleichzeitig setzt er nochmal ein landschaftliches Ausrufezeichen, denn der türkisgrün schimmernde Roselend-Stausee auf der Westseite bietet sicherlich eine der schönsten Kulissen der französischen Alpen. Nach der Abfahrt nach Beaufort folgt die zweite Auffahrt auf dem Fuße, der Col des Saisies führt uns ins junge Arly-Tal. Hier könnten wir über Megève relativ höhenmeterarm in den heutigen Zielort Cluses fahren, doch statt der Hauptverbindungsroute überqueren wir noch das Voralpenmassiv Chaîne des Aravis über den gleichnamigen Pass Col des Aravis, inklusive erneut schöner Ausblicke in Richtung Montblanc. Von dort aus geht es dann lange bergab, und die Gorges de Bornes stellt nochmal ein kleines landschaftliches Highlight dar. Die letzten Kilometer der Etappe führen dann flach durchs Arve-Tal nach Cluses.
Variante: Man kann mit dem Col de la Colombière noch einen vierten Pass dazu nehmen und so eine wahre Königsetappe bestreiten: mit 124 km und 3500 Hm.