14.07.2021,
tortentom:
Bormio 0700: 11 Grad, bedeckt, aber kein Regen!
Ist doch schon mal was. Meine Sachen sind fast alle getrocknet, einige Teilnehmer haben den Wäscheservice im Hotel genutzt.
Benny hat eine gute Idee: Alle, die auch noch die 300HM vom Umbrail zum Stelvio hoch wollen fahren gemeinsam in den Anstieg, der Rest fährt vom Umbrail sofort ab! Wettervorhersage laut meiner App 30% oben am Umbrail. Damit kann ich Leben! Wetterpapst Jürgen sagt Schnee voraus am Stelvio. Ich winke lachend ab, haha Schnee!!!! Raus aus dem Verkehr in Bormio geht's gleich in den Anstieg zum Umbrail/Stelvio. Unten noch ohne Wolken und trocken, dann ca. auf 2100m mit Nieselregen und Nebel unter 50m Sichtweite. Ein Auto mit Schnee auf dem Dach kommt mir entgegen! Ich drehe mich um, um nochmal richtig zu schauen, vielleicht habe ich mich ja versehen. Nein, leider keine Fata-Morgana! Ich lasse Kristin und Stephan, die sich weise für die sofortige Abfahrt am Umbrail entscheiden, zurück und fahre vor zu den anderen. Kurz vor der Passhöhe Umbrail doch ein kleiner Fetzen blauer Himmel. Ein blauer Hoffnungsschimmer und trockene Straße! Sollte es etwa doch gelingen auf 2758m trocken vorzudringen? Jürgen und Sascha drehen am Umbrail Richtung Santa Maria ab. Grupetto Dolomiti fährt noch den Stelvio. Wolken ziehen über die Ortler-Gruppe...
Zuerst leichter Regen, dann Schnee und Schnee-Regen. Ich bereue nichts! Markus und Jochen, der heute in Gruppe Jochen fährt, kommen uns entgegen! Markus fragt noch ob wir einkehren. Wohl ein Scherz von Ihm, außer er hätte Bock auf Schneeschaufeln! Wir ziehen uns oben an. Ich als Optimist, oder Dummkopf, habe nur 2 Windwesten dabei, die anderen sind besser ausgestattet. Schnell ein Foto und dann runter! Die drei Kilometer zum Umbrail sterben unsere Finger! Wir könnten sie höchstens noch zum kühlen von Sylvias Weißwein benutzen, zum bremsen eher nutzlos! Umbrail-Passfoto Check. Weiter! Eine Baustelle zwingt uns zum langsam fahren und lässt die Finger wieder auftauen! Sascha und Markus haben sich in einem Restaurant in der Abfahrt noch schnell ein Heißgetränk gegönnt. Unten in Santa Maria erwartet uns Sylvia deren Buffet es wortwörtlich verhagelt hat! Trotzdem füllt sie uns wieder mit etwas Leben. Jeder zieht sich um und versucht so wenig wie möglich zu frieren! Die ersten Winterjacken werden rausgerissen. Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir gen Ofenpass und Ova Spin. Eine einzige Gegenwind Orgie die nochmal Körner zieht! Aber es scheint sogar die Sonne und nur im Hintergrund grüßt es vom Umbrail noch bedrohlich schwarz! Unten in Zernez eine kurze Pause. Gabi zieht durch, will nicht nochmal nass werden! Verständlich. Wir starten kurz danach und geben uns nochmal den vollen Wind auf 25 Kilometern nach Scuol. 3 vom Team haben heute eine Ferienwohnung. Gruppenkuscheln für morgen, wo erneut der Stelvio wartet, vllt mit Schnee, ich werde Jürgen fragen. Aber erstmal bei 43 Grad duschen!
––-ursprüngliche Etappenbeschreibung––––
Das Ortlermassiv grüßt im Osten, das Stilfser Joch grüßt umso mehr. Und tatsächlich fahren wir zunächst von Bormio in Richtung Stilfser Joch. Etwa 300 Höhenmeter vor der Passhöhe wenden wir uns jedoch nach Norden und überqueren die Grenze zur Schweiz. Wer möchte, macht die Auffahrt zum Stilfser Joch einfach noch komplett und dreht wieder um, so viel Zeit muss sein. Dann geht es jedoch vom Umbrailpass hinab ins Münstertal - der ehemals nur geschotterte Pass ist inzwischen vollständig asphaltiert. Dann wenden wir uns nach Westen, wo es hinauf zum Ofenpass geht, quer durch den Schweizerischen Nationalpark. In Zernez erreichen wir wieder das Engadin, dem wir flussabwärts bis zum Etappenort Scuol folgen.
Option: Wenn man schonmal von Bormio bis zum Umbrail-Abzweig gefahren ist, kann man natürlich auch noch ganz aufs Stilfser Joch hoch. In dieser Variante kommt man auf 100 km / 2700 Hm.