12.07.2021,
tortentom:
Ein herrlicher Tag steht uns bevor! Bernina, Forcola di Livigno und der Mortirolo! Erstmal noch das geile Frühstück im Sporthotel Pontresina genießen. Herrlich! Selten mehr und besser gefrühstückt als hier! Wir starten heute um 09:15 damit Sylvia genügend Vorlauf hat das Essen in Tirano vorzubereiten. Der Bernina ist einfach ein schöner Rollerpass. Vorbei am mächtigen Morteratsch Gletscher und an den Seilbahnen der Diavolezza und Corvatsch schwärmt Phillip von den schönsten Skigebieten die er kennt! Nix los hier im Winter und auch heute ist es noch relativ ruhig. Vorbei am azurblauen Lago Bianco, der seinen Namen mal ändern sollte, hoch zur Passhöhe des Bernina. Ein paar obligatorische Passfotos, für mich schon das 3. an diesem Schild, dann in die kurze Abfahrt und gleich wieder links weg zum Forcola di Livigno. Wir fahren ihn am Freitag von der anderen Seite, nutzen aber das Mega Wetter um auch die Gegenseite heute mitzunehmen. Wenn wir schon mal da sind! Mega schöne Straße, die am Schluss ordentlich zweistellig wird! Jochen schon wieder weit voraus und die jungen Burschen hinter ihm staunen nur. Der Reiseleiter erntet großes Lob, doch noch so manch unentschlossene Seele überredet zu haben dort hochzufahren. Passfoto, check! Dann gehts 33 Kilometer runter nach Tirano. In Campocolongo bekommen wir von den Grenzposten ein nettes ,,Gute Fahrt" zugerufen anstatt, dass sie unsere Einreisebescheinigungen und Test/Impfnachweise kontrollieren. Aber ok, so zumindest unkompliziert für uns. Ein Teil meiner Gruppe fährt zuerst an der Mittagsverpflegung vorbei und der Schaltzug von Jürgen hält auch nicht mehr. Nach dem Mittagessen, dass Sylvia sensationell wieder voller Schweiß, äh Fleiß für uns bei 30 Grad Celsius vorbereitet, versuchen wir den Schaltzug zu reparieren. Keine Chance, auch der Guide ist machtlos. Ein blödes Gefühl, wenn sich die Tonne des Schaltzuges so in der Schaltmechanik verklemmt hat und man nicht helfen kann! Sylvia und Jürgen warten bis um 14:30 ein Radladen öffnet, wir fahren weiter. Der Mortirolo ab Mazza wartet! 1330hm auf 12.6km. Davon mehrere lange Abschnitte von 16-20%. Das bei brutalen Temperaturen. Gott sei Dank ist man oft im Wald und auch für Gegenwind dankbar. Ich klemme mich an Mathias und Jochen um das durchzustehen. Auf einmal, Schriften am Boden. Namhafte Personen des Radsportes wie Nibali oder Markus Kressig kann man am Boden lesen. Who the F... is Markus Kressig? Diesen World Tour Profi muss ich mal googeln wenn ich oben bin! Aber da fällt mir ein, der fährt ja bei uns mit! Freunde von ihm haben den Anstieg zur Motivation mit seinem Namen besprüht! Sensationelle Aktion und als Markus oben ankommt warten seine Radfreunde und begrüßen ihn wie einen Toursieger bei der letzten Bergwertung. Klasse Erlebnis für Ihn und schön zum anschauen von außen. Krass, krasser, Kressig! Unsere zwei Mädls Jolanda und Kristin kommen auch völlig entspannt quasselnd hoch, als wär der Mortirolo ein Kaffeekränzchen! Sascha hat wie ich ca. 5 Liter geschwitzt und kommt glücklich mit 34/28 Übersetzung oben an. Auf einmal Gruppe 3?! Wo kommen die denn her? Achja, Kaffepause im Rifugio kurz vor der Passhöhe! Gute Idee von der Truppe um Gabi. Christoph der Feuerwehrmann hat den Mortirolo von der anderen Seite in Angriff genommen und steht auf einmal auch oben. Super! Wir nehmen ihn mit uns runter. Auf dem welligen Höhenzug ist nichts los! Das dachte sich wohl auch ein Pärchen im Auto, das dort eifrig zu Gange war. Der aktive Part eindeutig bei der Frau. Im vorbei fahren deutlich zu erkennen! Sascha meinte allerdings die haben nur bisschen geknutscht. Dafür gibt er uns vier Kilometer vor Aprica gönnerhaft ein Getränk aus! Vielen Dank nochmal dafür, Flüssigkeit nachfüllen schadet nie! Dann runter nach Aprica und duschen! Rad von Jürgen geht auch wieder! Perfekt! Selten so geschwitzt wie heute. Selten aber auch so viel gelacht und tolle Momente erlebt! Morgen auf ein neues!
–––-ursprüngliche Etappenbeschreibung––––
Der Berninapass ist zwar 2330 m hoch, aber wir starten ja in Pontresina auch schon auf 1800 m, so dass sich dieser Anstieg gleich relativiert. Es ist größtenteils ein Rollerberg, so dass es uns leicht fallen sollte, uns lieber an der hochalpinen Landschaft zu erfreuen, als unnötig viele Körner zu verballern, die wir vielleicht am Mortirolo noch bräuchten. Die Abfahrt vom Bernina ins Veltlin ist lang, und erst kurz vor deren Ende überschreiten wir die Grenze nach Italien. Hier fahren wir ein Stück das Veltlin aufwärts, wollen wir den Mortirolo doch auf der berühmt-berüchtigten Auffahrt von Mazzo erklimmen, die selbst die Giro-Profis zu niedrigeren Übersetzungen verleitet. Es wird steil, keine Frage. Dafür lockt die herrliche einsame Kammstraße, die von der Mortirolo-Passhöhe über Guspessa und Trivigno nach Süden führt. Die Etappe endet in Aprica.
Variante: Schlotternde Knie wegen des Mortirolo? Musst du nicht haben, denn es ist alles eine Frage der Übersetzung... Dennoch kann man den Mortirolo auch auslassen und stattdessen den ebenfalls sehr schönen Passo di Trivigno fahren. 75 km, 1800 Hm.