06.09.2021,
tobsi:
Heute müssen wir den Bericht am gestrigen Abend beginnen lassen. Noch vor Abmarsch zum Abendessen helle Aufregung, dass der Grenzpass nach Spanien gesperrt sei. Das Rätselraten hatte begonnen, weshalb man uns diesen Pass verwehren wollte und welche Alternative es gab. Die Alternative war schnell ausgemacht und die Frage, ob er nun fahrbar ist oder nicht, klärte sich ganz schnell heute Morgen. Eine amerikanische Radgruppe mit lokalen Guides bestätigten, dass der Pass für Radfahrer passierbar war und praktisch dicht gemacht wurde, um die wenigen Möglichkeiten von Spanien nach Frankreich zu kommen, noch ein wenig zu reduzieren, um besser wegen COVID-19 kontrollieren zu können.
Gut für uns, so hatten wir die Straße zum Portillon für uns allein und teilten diese nur mit der amerikanischen Reisegruppe. In voller Stärke ging es in den Pass, der zunächst harmlos, dann etwas steiler dafür sorgte, dass die morgendliche Kühle schnell verschwand und die Körper auf Betriebstemparatur kamen. Blicke hinauf nach Superbagneres, ansonsten viel Wald und kurz unterhalb des Passes war dann die Straße dicht. Hier haben Leute ordentliche Arbeit geleistet. Kein Vorbeikommen für Autofahrer. Wir Radler mussten über einen schmalen Pfad uns den Weg bahnen. Aber das nahmen wir gerne in Kauf, bedeutete es doch, einen Pass für uns zu haben.
Und dann begann der katalanische Abfahrtsrausch Nr. 1. Eine fast autofreie Abfahrt mit schönen Kurven und Kehren hinunter ins Val d´Aran zauberte ein Oh und Ah. Auf halber Strecke dann schöne Ausblicke hinunter ins Tal. Mit diesem Rauschmoment ging es dann das Tal hinauf durch einige katalanische Orte. Verständnisvolle Autofahrer ließen auch Nebeneinanderfahren zu. Das möchte ich mal in Deutschland erleben.
Und dann war auch schon bald Arties erreicht, der letzte Ort vor unserem ersten Pyrenäen-2000er, dem Port de Bonaigua. Lang, aber recht gleichmäßig ging es bergauf, bis oben uns Pferde und Leonhard empfing. Schön sonnig und recht warm auf 2000 m wir Sonne und das Essen. Beschallt wurden wir ebenfalls von der nahen Gastronomie. So ließ es sich oben aushalten.
Und dann begann die 50 km Schussfahrt nach Sort, wäre da nicht ein kleines Hindernis gewesen. Abfahrtsrauch Nr. 2 auf breiter Straße, schönen Kurven und Kehren oben, dann lange Geraden zum Tempobolzen bis wir nach gut 1000 Höhenmeter später im Tal waren. Und dann begann sich der warme katalanische Gegenwind als Gegenspieler zu präsentieren. Ein wenig nervig, aber so konnten wir das schöne Tal ein wenig länger genießen. Ein schöner Wildbach, die typisch dunklen Steinhänge mit Busch- und Baumbewuchs waren schon sehr schön anzuschauen. Zwischendurch mal ein kleiner See, der zur Abkühlung eingeladen hatte, die bei sehr warmen Temparaturen hier nötig gewesen wäre. Aber auch dieser Abschnitt war irgendwann geschafft und ein Tag mit schönen Abfahrten und nicht zu steilen Anstiegen geht damit zu Ende. Und morgen meistern wir die Königsetappe über den höchsten Pyrenäenpass durch den Moloch Andorra. Wir werden berichten, wie es uns ergangen ist.
Ursprüngliche Beschreibung:
Heute beginnt unser zweitägiger Abstecher nach Spanien. Oder nach Katalonien, besser gesagt, denn darauf wird vor Ort Wert gelegt. Der Col du Portillon und damit die Grenze zu Spanien ist schon nach zehn Kilometern und nicht ganz 700 Höhenmetern erreicht. Ausblicke und Steigungen halten sich in Grenzen, und so stürzen wir uns schnell in die Abfahrt ins Val d'Aran, in dem vier Sprachen gesprochen werden. Nach einem kurzen Stück auf der Nationalstraße wenden wir uns dem höchsten Pass Kataloniens zu, dem Port de la Bonaigua. Auf der 23 km langen Anfahrt werden die 6 Prozent nie überschritten, under ist damit wie gemacht für Rouleure. Die lange Abfahrt von diesem Pass würde uns praktisch direkt in den Etappenort Sort führen, doch wir gönnen uns noch die schöne Höhenstraße über Jou, bevor wir die Schlusskilometer leicht abfallend ins Ziel rollen.
Variante: Vor unserem einzigen Etappenziel Sort können die Nimmersatten unter uns noch die sehr lohnenswerte Stichstraße zum Estany de Sant Maurici mitnehmen. 138 km, 3200 Hm.