16.09.2021,
gws:
Da gestern der Wetterbericht für den Vormittag noch Regen vorhergesagt hatte und die Etappe ohnehin eher kurz war, beschlossen wir es heute deutlich gemütlicher anzugehen und setzten die Abfahrt in Apt erst für 10 Uhr an.
Aber es waren dann doch alle so voller Tatendrang, dass selbst die entspannteste Gruppe - Bericht wie gehabt immer aus Gruppe 3 - schon kurz vor 10 Uhr beim Hotel los rollte. Kurz durch Apt mit einigen Ampelstopps dann Abbiegen Richtung Norden und langsam ansteigend nach Saint Saturnin lès Apt. Nach dem Dörfchen scharf rechts und hinein in die ersten Rampen zum Col de la Liguière. Mit einem kontinuierlichen Ansteig von um die 600 Höhenmeter wohl die bisher herausfordernste Aufgabe unserer Rundreise.
Anfangs zog sich die Strecke mit ein paar Kehren stetig mit knapp an die 10 % ansteigend den Hang hinauf. Immer wieder konnten wir einen Blick hinunter auf die typisch provencalische Landschaft mit dem markanten Höhenrücken des Luberon als Hintergrund genießen. Hin zum Hochpunkt flachte die Strecke dann aber immer mehr ab.
Von der Passhöhe dann eine lange Abfahrt hinunter nach Sault unterwegs noch ein kurzer Stopp beim Aussichtspunkt, aber der Gigant hüllte sich vornehm in ein Wolkenkleid und wollte sich sich uns noch nicht zeigen. Aber ob sichtbar oder nicht der Mont Ventoux ist hier allgegenwärtig und sehen werden wir ihn morgen ja noch auf jeden Fall - es ist schönes Wetter angekündigt, was auch immer das bedeutet.
In Sault stellte sich die Frage ein paar zusätzliche Höhenmeter hinauf in den Ort zur Kaffeepause zu investieren oder doch weiter zu fahren und unterwegs direkt an der Straße zu stoppen. Wir entschieden uns für zweiteres.
Da sich Gruppe 1 genau anders entschieden hatte, überholten sie uns dann auch kurz vor Monieux in der Weiterfahrt zum Gorges de la Nesque. Ein Rinnsal mit diesem Namen hatten wir zuvor ja schon kurz gekreuzt, kaum vorstellbar, dass das für eine namhafte Schlucht verantwortlich zeichnen könnte. Wie sehr hatten wir uns getäuscht.
Neuerlich eine gigantishe Schlucht mit einer verwegen in die nahezu senkrecht abfallenden Nordwände gemeißelten Straße.
Moderates Gefälle, wunderschöner kurven- und kehrenreicher Verlauf auch ein paar Naturtunnel galt es zu durchfahren und immer wieder Tiefblicke in die Schlucht. Nur die Nesque zeigte sich uns nicht. Und die gesamte Abfahrt auf bestem, nagelneuem Asphalt, wie für unsere Quaeldich-Reise frisch renoviert - so macht Abfahren dann richtig viel Spaß wie alle Teilnehmer übereinstimmend anmerkten.
Ach ja, die Kaffepause war noch ausständig, diese wurde dann vor dem letzen kleinen Hügel in Villes sur Auzon eingelegt um dann gestärkt und entspannt bis zum Hotel nahe Bedoin auszurollen.
Und wie war das mit dem angekündigten Regen ? Außer ein paar wenigen Tropfen im Gorges war davon nichts zu merken. Nur Norbert aus dem Begleitfahrzeug hatte was von Regen in Bedoin geschrieben, wir kamen jedenfalls bei Sonnenschein an.
Schlechte Prognose und dann trotzdem gutes Wetter, das lässt sich sehen - so kann es auch die nächsten leider nur noch zwei Tage weiter gehen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Eine recht kurze, nicht allzu schwere Etappe, aber erneut eine zum Staunen. Von Apt geht es tendenziell nordwärts, und wir passieren die imposanten gelben Ockerfelsen von Roussillon. Im Anschluss geht es hinauf zum Col de Liguière - mit 600 Höhenmetern schon deutlich wahrnehmbar, garniert mit schönen Ausblicken zurück zum Lubéron und einer tollen Garrigue-Landschaft. Die Lavendelfelder an der Passhöhe sind im September natürlich schon längst verblüht. Wir rollen dann nach Sault und beschließen die Etappe mit der wunderschönen Gorges de la Nesque. Tiefblicke hinab in die Schlucht und eine flowige Abfahrt bis fast an den Fuß des Mont Ventoux. Was will man mehr?