13.09.2021,
gws:
Die heutige Strecke ist mit Bilderbuch-Provence übertitelt, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen !
Sind gestern noch alle drei Gruppen die A-Variante gefahren, so nahmen heute die schnelleren Teilnehmer unter Dennys Führung die längere B-Variante mit über 120 km und gut 2000 Hm in Angriff, während sich die beiden entspannten Gruppen mit der etwas einfacheren aber immer noch mit 105 km mit 1750 Hm ausgewiesenen A-Version 'begnügten'.
Der Tag begann, wie inzwischen schon gut eingespielt, um 7 Uhr mit dem Frühstück, 08:45 Gepäckabgabe und Abfahrt um 9 Uhr beim Hotel.
Raus aus dem belebten Zentrum von Aix en Provence und Schluss mit dem Einrollen. Gleich ging es in eine erste Rampe gefolgt von einer kurzen Abfahrt und hinein in den ersten längeren Anstieg. Wunderschön windet sich die verkehrsarme Straße am Südhang der Montagne Sainte-Victoire entlang durch Eichenwälder bis zum Col de Cengle. Freigabe und Treffpunkt am Kulminationspunkt sind inzwischen auch gut eingespielte Routine, genauso wie das warten auf den Guide, der sich in Le Tholonet dem Garmin misstrauend in die Irre leiten ließ und so zusätzliche Zeit verloren hat.
Generell waren heute die Flachstücke eher Mangelware, entweder es ging bergauf oder bergab. Und tendenziell wurden die Anstiege länger und zahlreicher als gestern, aber zumindest fast immer noch mit recht humanen Steigungswerten.
Wie wunderbar ist es doch auf einsamen Straßen durch schöne Eichwälder immer wieder durch Olivenhaine oder Weingärten unterbrochen von einem der weit verstreuten Dörfer zum nächsten zu pedalieren und dabei die unterschiedlichsten Gerüche - im wahrsten Sinne des Wortes - zu erfahren.
Nach solchermaßen 60 abwechslungsreichen Kilometern dann wieder Buffet von Norbert schön schattig am Hauptplatz von Varages. Was die Supermärkte nicht hergeben wird durch geniale Improvisation ausgeglichen und so wurden wieder alle für die verbleibenden 45 Kilometer gesättigt bzw. für die Weiterfahrt zur fix eingeplanten Kaffeepause in Aups.
Hier wurde noch einmal Kraft für den letzten Anstieg hinauf zum Col de la Bigue getankt, die war auch gleich für die erste deftige Rampe noch im Ort dringend erforderlich. Mit schon knapp an die 800 Meter Scheitelhöhe stellt der Pass den bislang höchsten Punkt unserer Rundtour dar - more to follow :-)
Wieder zog sich das Teilnehmerfeld bei der Auffahrt etwas auseinander und die schon auf der Passhöhe wartende Gruppe wurde von einem Busfahrer, der sich wohl über einen uns völlig fremden Radfahrer geägert hatte, übel angepöbelt. Ein Teilnehmer kommentierte das als Begegnung der besonderen Art und Gott-sei-Dank verstehe er kein Französisch. Dabei dürften sich die Busfahrer hier eigentlich nicht über Kritik von Seiten der Radfahrer bzw. des Gegenverkehr angesichts der von ihnen an den Tag gelegten Rücksichtslosigkeit wundern ...
Aber was soll's, der Busfahrer war bald wieder vergessen und wir rollten ein paar Tiefblicke zum Stausee erhaschend hinunter zu unserem Hotel, in dem wir Quartier für die nächsten beiden Tage bezogen.
Wieder haben alle Teilnehmer, die doch deutlich anspruchsvolleren Strecken mit Bravour gemeistert. Alle sind gut am Lac de Sainte-Croix angekommen, die Schnellen haben sogar noch ein kurzes Bad im See genommen und wir konnten erstmals auf der Terrasse der 'Einsiedelei' ein richtiges Schmutzbier genießen bevor wir uns für das Abendessen rüsteten.
Neuerlich gab es von einigen Teilnehmern großes Lob für die Routenplanung, die Hotels und die gebotene Verpflegung - eine richtige Quaeldich-Reise eben.
Einziger Wermutstropfen des heutigen Tages, es gab trotz der jetzt schon teils über 300 Hm kurzen Anstiege rein gar nichts zu holen für die Pässejagd. Aber das ist immer noch eine andere Geschichte. Und der nächste Winter mit langen kalten Abenden kommt sicher um beim Beschreiben der diversen kleinen Cols diese wunderschöne Provence-Etappe noch einmal Revue passieren lassen zu können.
Ursprüngliche Ettapenbeschreibung
Bilderbuch-Provence: verschlafene kleine Ortschaften, von Platanen gesäumte Plätze, Zypressen und Garrigue. In Aups wechseln wir abermals die Fahrtrichtung und halten nun nördwärts schon auf die Provenzalischen Alpen zu. Mit dem Col de la Bigue überqueren wir den höchsten Punkt des Tages und rollen dann hinab zum schönen Stausee Lac de Sainte-Croix. Klingt nach Urlaub? Da spricht jedenfalls nichts dagegen...