Ein erfülltes Saisonabschlusswochenende in Freiburg mit ganz viel Wetterglück liegt hinter uns, an dem wir trotz schlechter Vorhersage fast alles fahren konnten wie geplant. Für heute war Trockenheit vorhergesagt, so dass wir aus dem Vollen schöpfen konnten. Sogar für die 4C über Hochblauen und Belchen hatte ich gestern noch Mitstreiter finden können, was 130 km mit 3000 Höhenmeter bedeutet hätten. Am Abreisetag eine ordentliche Hausnummer. Heute morgen ist die Phalanx dann auf zwei Interessierte geschmolzen, so dass wir uns kurzfristig entscheiden, doch lieber zwei 4B-Gruppen und zwei 4A-Gruppen anzubieten.
Beide Etappen folgen zunächst dem Schwarzwaldsaum gen Süden ins Markgräflerland. Die A soll ab Badenweiler über den Kreuzweg gehen, die B über den Hochblauen und hoch zum Haldenhof, ab da durchs Münstertal hinunter nach Staufen und auf dem gleichen Weg zurück.
Ich freue mich besonders auf den
Hochblauen, und auf die Blicke über die Rheinebene vielleicht bis in die Alpen. Der Hochblauen ist der einzige mir noch unbekannte der in der quäldich-Beschreibung angeführten
Big-four des Südschwarzwaldes.
Schauinsland und
Feldberg haben wir in den letzten Tagen erfahren, und den
Belchen bin ich einmal im Jahr 2013 gefahren. Ich hätte ihn heute gerne noch einmal angehängt, weil ich damals noch nichts vom
Belchen-Dreieck wusste, und gerne auch den Ringschluss ins große Wiesental abgeschlossen hätte.
Aber erstmal genießen wir bei niedrigen Temperaturen und trotz des steifen Gegenwindes die Fahrt ins Markgräflerland, vorbei an Weinstöcken mit Blicken durch die Rheinebene bis in die Vogesen, die zur Rechten unter einer dichten Wolkendecke zu sehen sind. Bis zum Hochblauen müssen diese Wolken noch weg!
Hinter Staufen bringt die
Schwärze etwas Abwechslung, und es tut gut, die kalten Knochen etwas warm zu fahren. Schöne, schmale Straße, kurze und knackige Abfahrt nach Badenweiler. An vielen mehr oder weniger mondänen Hotels vorbei erreichen wir die schmale Straße zum Hochblauen, die einsam durch den Wald führt. Glücklicherweise will heute niemand mehr recht angreifen, sogar Dany gesellt sich kurz ins Grupetto, so dass sogar Rolf Aldag aus Gruppe 2 zu uns auffährt. Rolf, der eigentlich Andreas heißt, fungiert im Weiteren gleichermaßen als Gesichtspartner und Fotomodel. Gemeinsam fahren wir bis zum Gipfel, an dem immer noch oder schon wieder am Gipfelrestaurant gebaut wird.
Nicht gebaut wird am Blauenturm, und obwohl die Wolken nicht weggeschoben wurden, ist die Aussicht fantastisch. Die Alpen lassen sich im Süden erahnen, der Kaiserstuhl ist frei, und die Vogesen hängen im Westen immer noch in den Wolken.
Aber kalt ist es hier oben im empfindlich pfeifenden Wind. Also schnell zurück in den schützenden Wald, über die kleine Welle gesprungen, die hinter dem Lindle noch zum
Egerten-Sattel führt, und schlotternd hinab ins Kandertal. Die Sonne kommt raus! Nicht viel höher ist der Sprung zum
Lipple. Hinter uns prangt der Blauenturm hohnlachend im Blauen Himmel. Wir zapfen bestes Lipplewasser am Brunnen, und weiter geht die Abfahrt ins Kleine Wiesental nach Tegernau.
Wir waren schon am Museumscafé Krone vorbei gefahren, als eine kleine Sondierung die allgemeine Kuchenneigung offenbarte. Das Museumscafé hat eine wunderbare Sonnenterrasse, aber "die mache ich jetzt nicht auf", begibt sich die Wirtin in Abwehrhaltung. Aber einen Zehnertisch hat sie noch. Für die fünfzehn Sekunden später eintreffende Tortentomtruppe aber keinen mehr. Wohl aber für die nach Tortentom eintreffende Mädelstruppe des TuS Kleines Wiesental. Das ist auch besser so, denn die exquisite Pfirsichtarte reicht gerade so für uns. Und Tortentom findet mit seiner Trüffelnase im nächsten Örtchen Ersatz.
Das Museumscafé ist im Endeffekt ein Volltreffer, denn wir werden in originellem Ambiente zügig bewirtet, und selbst der Café ist nicht nur erträglich, sondern richtig gut.
Der Anstieg zum
Haldenhof ist ein Schwarzwaldtraum der sanftesten Sorte. Oben entscheiden wir uns gegen die Passjagd auf den
Kreuzweg (mit 2 km / 150 Hm in Schlagdistanz), weil Gerrit zum Zug muss. 50 Minuten später erreichen wir das Green City Hotel Vauban, und Gerrit locker seinen Zug.
High Ellbows und glückliche Gesichter nach vier tollen Etappen im Schwarzwald!
Auch mein Gesicht ist glücklich nach diesem Wochenende. Nicht nur hatten wir vier äußerst schöne Tage mit wunderbaren (teils altbekannten, teil neu kennengelernten) Teilnehmern und einem grandiosen Team, auch kann ich endlich sagen, dass ich den Schwarzwald ein wenig verstanden habe. Den Südschwarzwald kannte ich bisher hauptsächlich von der Durchreise auf diversen Deutschland-Rundfahrten, und die einzelnen Etappeneindrücke ergaben überhaupt kein schlüssiges Bild.
majortom hat das Bild mit seinen wunderschönen Etappen nun vervollständigt. Besonders hat mich die Kandel-Feldberg-Schauinsland-Etappe überrascht, und hier vor allem der Feldberg, den ich eigentlich nur fahren wollte, weil er der höchste Punkt des deutschen Mittelgebirges ist, und eine Erfahrung wie in Andorra erwartet habe: alle wollen hin, keiner will je dorthin zurück. Den Feldberg hat auch noch nie jemand gemocht, mit dem ich geredet habe. Ich hätte mal mit
Reini darüber reden sollen, denn er hält ihn für den schönsten Schwarzwaldgipfel. Ich fand ihn großartig, und das notwendige Übel des Feldbergpasses verblasst in Angesicht der fantastischen Gipfelstraße zum höchsten Punkt mit 360°-Rundumsicht.
Dass ich auf Platz 8 der
Passjagd im Schwarzwald vorgerrückt bin ist letztlich nur eine Fußnote, und das werden die Locals sicherlich ganz schnell zu ändern wissen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die letzte Runde unseres Breigau-Intermezzo führt uns nach Süden, bis tief in den Südschwarzwald hinein. Über den sanften Anstieg im Hexental fahren wir auf die Fauststadt Staufen zu, halten uns dann jedoch weiter am Rande des Schwarzwalds bis Badenweiler. Hier erwartet uns der lange Anstieg hinauf zum Hochblauen, von dessen Gipfel wir traumhafte Aussichten über den Schwarzwald, das Rheintal, sowie bis zu den Vogesen und zum Schweizer Jura genießen. Vielleicht sind – mit viel Glück – am Horizont sogar die Hochalpen des Berner Oberlands zu sehen? Die Abfahrt führt uns ins kleine Wiesental, dem wir talaufwärts bis zur Passhöhe Haldenhof folgen. Hier führt uns dann eine schöne Abfahrt ins malerische Münstertal, und über Staufen geht es zurück nach Freiburg.
Das Schauinsland-Triple kann man vollenden, indem man vom Münstertal aus über die berühmt-berüchtigte Stohrenstraße hinauf auf Freiburgs Hausberg fährt. Plus 800 Höhenmeter.