01.07.2020,
gws:
Auch wenn es bei Quaeldich offiziell keinen Ruhetag gibt, so wurde der heutige Tag - wir übernachten noch einmal im selben Hotel - von einigen Teilnehmern dazu verwendet nicht Rad zu fahren. Die anderen wählten entweder individuelle Ziele wie den Mortirolo, fuhren das entspannte Standardprogramm zum Gavia oder nahmen die so ganz und gar nicht entspannte Variante aus Gavia und Mortirolo mit jenseits der 3000 Höhenmetergrenze unter die Räder.
Auch wenn der Hotelier ein Frühstück um 7 Uhr absolut ablehnte, starteten die geguideten Gruppen trotzdem pünktlich um 9 Uhr zur jeweiligen Tagestour.
Wie leider fast schon üblich gibt es auch am vierten Tag wieder nur einen Bericht aus dem entspannten Teilnehmerfeld ...
Durch die reduzierte Teilnehmerzahl bei der relaxten Variante - Gavia als Stichstraße - leisteten wir und den Luxus die beiden Gruppen, immer noch der Corona-Maximalgruppengröße entsprechend, zusammenzulegen und die Strecke mit Grandtour-Flair in Angriff zu nehmen. Die Taktik einen Guide vorne und einen hinter zu haben fand nach wenigen Kilometern mit der ersten Reifenpanne der Reise aber ein jähes Ende - schade eigentlich.
Ein Teil der Gruppe fuhr vor auf ein legales/illegales, who knows, Doping in Form eines Espressos in Santa Catarina. Dort trafen sich wieder alle und starteten in die finalen 900 Höhenmeter zum - so die Meinung vieler Pässekenner - schönsten Pass der Alpen. Nach dem gestern teils sehr heftigen Verkehr am Stilfser Joch konnten wir die Ruhe am Gavia heute in vollen Zügen genießen.
Ein kurzer Regenschauer im steilsten Abschnitt der Auffahrt, trübte zwar die Aussicht auf die ansonsten so grandiose Bergkulisse, nicht aber die rund um positive Stimmung in der Reisegruppe. In einem Wechsel aus Wind, Wolken, Nebel garniert mit dem einen oder anderen Sonnenstrahl rollten wir der Passhöhe entgegen, wo schon die inzwischen gewohnt perfekte Mittagsverpflegung wartete.
Da das Wetter im Val Canonica eher noch schlechter aussah, verspürte niemand das Bedürfnis noch zum Lago Nero auf der Südseite abzufahren und so zumindest einen Teil der angeblichen Schokoladenseite des Gavia kennen zu lernen.
Da sich das Wetter nicht wirklich bessern wollte, verließen wir bald aber gestärkt und warm eingepackt die Passhöhe wieder. Bei der Auffahrt war uns schon der teilweise doch recht löchrige und mit Längs- und Querrillen übersäte Belag aufgefallen, entsprechend vorsichtig starteten wir los.
Es stellte sich dann aber rasch heraus, dass sich zumeist doch ein 23 mm-Streifen akzeptabler Güte finden lässt. Auch das Wetter hatte Mitleid mit uns und gab in der Abfahrt doch noch den Blick auf die Bergwelt im Nationalpark Stelvio frei - einfach grandios!
Noch die geniale Kehrenserie im Wald - auch hier die vielleicht noch zahlreicheren Löcher und Risse vermeidend - hinunter nach Santa Catarina mit erster Kopfstein-Holper-Einlage und kurzem Stopp zur Reduktion des Kälteschutzes. Dann noch über die zweite deutlich längere Pavé-Strecke in Sant' Antonio, gemütlich bergab zum Hotel ausrollen und zum abschließenden Schmutzbier auf der Hotelterrasse als letzten offiziellen Tagespunkt!
Die inzwischen bewältigte 2000er-Pässe-Serie lässt sich durchaus sehen, immerhin fünf Stück - auch wenn der Umbrail 1 plus 1 gratis war - in vier Tagen und davon zwei unter den Top-Sechs der Alpen. 5 Sterne oder eine absolute Empfehlung für diese (nicht immer ganz) relaxte Reise durch die Rätischen Alpen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Im Schatten des allgegenwärtigen Stilfserjochs verbirgt sich ein weiterer monumentaler Pass, der auf der Top-Liste vieler Pass-Connaisseure ganz weit oben landet. Die Rede ist vom Gaviapass. Und wo widmen wir dem Gaviapass die heutige kurze Etappe, die auch die Möglichkeit zu einem halben Ruhetag gibt. Zugegeben, dessen Schokoladenseite ist die Südseite, aber auch von Bormio im Norden aus kann sich die Passauffahrt sehen lassen. Da wir noch eine weitere Nacht in Bormio bleiben, fahren wir heute ganz relaxed einfach nur rauf und wieder runter. Und hätten theoretisch auch noch genug Zeit, zumindest ein kleines Stück der fantastischen Südseite runter und wieder rauf zu fahren.