05.10.2019,
hagen306:
"Geben Sie sich dem Programm hin", so hießen die dunklen Mächte einem gewissen Jason Bourne. Doch dieser Leitspruch könnte für uns nicht treffender sein: Heute schöpfen wir wiederum streckenmäßig aus dem Vollen - und endlich wollen wir der Blutwurst verfallen.
Zunächst wieseln wir flink von Trevélez nach Lanjarón - es geht fast nur bergab, jau! Panorama satt, zum Glück sind die Tagestouristen in den Mietkisten noch nicht aus den Federn gekrochen. In Lanjarón erfolgt kollektives Flaschenleeren - das doch etwas nach Schinken schmeckende aus Trevélez wird nun etikette-gemäß ersetzt durch das echte, wahre Wasser aus Lanjaron. Dann Café, Hinterhöfe "stalken" und weiter. Meine Bemerkung, dass Pinos del Valle gegenüber am Talhng nachher unser Ziel ist, wir aber statt 7km den Anfahrtsweg auf 40km inkl. Passüberquerung strecken, verpufft scheinbar ungehört. Erstmal weiter, egal wohin ;-) - diesem Ansatz stimme ich zu und halte kurz darauf an einer 2m hohen Mauer an: Spontanitätstest: Entweder hier draufklettern und dann der sich anschließenden Staumauer zur Verpflegung folgen, oder noch einmal 1,5km runter und wieder rauf zum anderen Ufer, wo Ricardo und Eule warten. Gefühlt 80% des Trupps klettern :-)
Da es bei der Pause aber keine Albóndigas gab (kann Ricardo da tatsächlich noch etwas verbessern?), geht es nun mit den letzten verbleibenden Watt Richtung Bar Venecia. Und: Volltreffer! Ich bin immer wieder begeistert ob der Gesichter beim Erstkontakt mit den lokalen Lukullitäten. Erst zögernd, langen die meisten dann ordentlich zu.
Einziger Nachteil: Im anschließenden Steilstück melden sich Blutwurst und Co dann doch gelegentlich. Spontan wird die Mauer von Albunuelas in "Blutwurstrampe" umbenannt. Und natürlich kollektiv bezwungen. - Letztes Ausrollen über den letzten Hügel, Taktikfuchs Jörg gelingt es nur unter Anwendung wirklich aller miesen Tricks, unseren jugendlichen Rohdiamanten Christoph doch noch kurz vor Vergabe der letzten Sprintpunkte in Schach zu halten. Genau so soll es sein an Tagen wie diesen.
Nachklapp: Gerade haben wir uns dem exquisiten Abendessen in unserer Bodega hingegeben, nun folgt wohl noch der Vino des Hauses. Lasset ihn strömen!
Werbetextchen:
Ein zauberhafter Tag: Von Trevélez rollen wir immer schön durch die Alpujarras über Pitres, Pampaneira und weitere der kleinen pueblos blancos und dann runter nach Órgiva. Moderat geht es nach Lanjarón hinauf, dem Ort des magischen Wassers.
Es folgt das Valle de Lecrín, der Granadiner Obstgarten. Herrlich stramme Abfahrten und Pause auf der Staumauer. Weiter geht es über Los Guájares: 14km Kletterei auf schwarzem Gold (Top-Asphalt) mit atemberaubenden Blicken hinunter zum Meer und hinüber zur Sierra.
Nun wartet schon die Bar "Venecia" in Pinos del Valle - Kraft tanken für die Muro de Albuñuelas: 3 oder 4 - je nach Schwere der Beine - kurze steile Stiche, dann geht es "zum Ausrollen" (Zitat Hagen) weitere 5 km hinauf. Nur ein kleiner Strich auf der Straße mit dem Wörtchen "cima" sagt uns, dass hier auch Radrennen stattfinden. Die Ersten hier oben müssen heute abend in der Bodega im Hotel den Wein bezahlen - salud!