03.08.2019,
Ullinger:
Jetzt könnte man meinen, das nach Galibier, Madeleine, Colombiere etc die Königsetappe oder Etappen hinter uns liegen und nur noch lustiges Ausrollen angesagt ist. Dem ist definitiv nicht so.
Die wahre Königsetappe fand nämlich heute statt. 112 km und 2600 hm war mehr als an allen anderen Tagen zuvor. Einzig die absolute Höhe fehlte, denn unser höchster Pass lag nur bei um die 1600 m. Diese aber gestartet von 400 m macht auch 1200 hm am Stück. Die Strecke führte durch schattigen Wald, mal gerade, mal in Kurven auf das Plateau de Semnoz. Im Winter scheint hier eifrig Langlauf stattzufinden. Ein paar Lifte, ein paar Gaststätten doch die Passhöhe war nur ein Schild an der Straße. Es wurde trotz Sonne etwas frisch. Ich hatte die Pause nach Lechaux ans Ende der Abfahrt verlegt, was sich auch als goldrichtig rausstellte. Heinz bot sein sein letztes Buffet der Woche an und wir genossen es ausgiebig.
Nun teilten sich die Fahrer. Oder besser...das taten sie bereits am Morgen. Denn einige von uns legten wirklich einen Ruhetag ein, gingen shoppen oder baden oder auf eine eigene Runde um den See. Oder auch einfach nur faulenzen. Warum auch nicht? Wir haben schließ Urlaub.
Folglich teilten wir uns dann in eine Gruppe, die dann ab hier zurück nach Annecy fuhr und nach 58 km am Hotel war und die anderen fuhren mit Geisha Gisela, ach..ich meine Guidin Ilka und mir auf den Mont Revard. 22 km aufwärts am Stück, nicht zu steil, aber eben lang. Doch wir kamen auch mal tatsächlich an. Wow!!! Na DAS hatte sich aber wirklich gelohnt! Was für eine Aussicht! Wir waren überwältigt. Damit hätten wir nicht gerechnet. Ein Steg mit Glasboden führte alle Schwindelfreien ins Freie über den Abgrund. Danach brauchten wir erstmal Eis, Kaffee, Getränke u. Kuchen. Schön war's. Als Kuriosum gab es leihweise gratis Sombreros gegen die Sonne, die hier ganz schön heftig runterknallte.
Auch die schönste Pause hat mal ein Ende und die Abfahrt begann. Danach mussten wir noch über Wellen, durch Wälder u. Schluchten, über Brücken und kleine Berge und schließlich fanden wir uns im Verkehr von Annecy wieder. In Einerreihe am Stau vorbei erreichten wir den See und danach unsere gestern schon favorisierte Strandbude.
Was ein Tag! Die Biere kreisten, es wurde erzählt und um und......
Zum Abendessen gingen wir zu Fuß in die wunderschöne Altstadt. Dort war es auch ganz schön voll. ,,Fête du Lac" heißt das riesengroße Fest am See, das am Samstag stattfindet. Ich denke, angesichts des Trubels und der Massen wird es für uns der richtige Zeitpunkt sein um Adieu zu sagen zu Annecy, dieser wirklich lebenswerten französischen Stadt.
Wir nehmen langsam Abschied und ließen dementsprechend den Abend etwas länger laufen...
Heute müssen wir wieder keine Koffer packen, wir bleiben in Annecy. Man könnte also am vorletzten Tag nochmals einen Ruhetag einlegen. Nach einer kurzen Etappe bleibt aber immer noch genug Zeit, durch die Altstadt von Annecy zu flanieren oder im Schatten am Seeufer zu liegen. Am Westufer des Sees baut sich die Montagne du Semnoz auf, und dort wollen wir heute hinauf. 2013 war der Crêt de Châtillon im Semnoz-Gebirge Schauplatz einer Tour-Bergankunft. Für uns ist es heute der einzige Anstieg des Tages, den wir von Annecy weg gemütlich unter die Räder nehmen. Und wir können uns natürlich wieder mit tollen Ausblicken über den See über die gegenüber liegende Tournette belohnen. Die Abfahrt führt uns wieder ans Seeufer zurück, und auf dem schönen Radweg rollen wir wieder zum Hotel zurück.