19.05.2023,
KirstenHe:
Es gibt Tage, die kann man kaum toppen! Heute ist so einer! Wieder werden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Nach dem Frühstück, welches entgegen der üblichen Ibiserwartungen wie angekündigt reichaltig und abwechslungsreich ist, treffen wir uns in der Sonne auf dem Hotelparkplatz. Die drei Gruppen fallen heute anders aus, Gruppe 2 bekommt deutlich Zuwachs, dafür fahren Gruppe 1 und 3 in kleinerer Besatzung als gestern. Mit der Sonne im Rücken verlassen wir heute Delémont nach Westen, schließlich soll es nach Frankreich gehen. Wir fahren zunächst flach entlang der Sorne. In Glovellier begüßt uns nach einer nichtsahnenden Linksabbiegung der erste Pass mit einem 14% Schild, welches völlig überflüssig ist, denn die sehen wir direkt vor uns. Der Kommentar " vielleicht ist er ja gar nicht so steil, wie er aussieht" ist wohl eher rhetorischer Natur! Also, Westen und Armlinge aus und ab ins Vergnügen. Der
Saulcy entpuppt sich als landschaftlich wunderschön, bei der Steigung haben wir auch genug Zeit, diese zu genießen! Nach der steilen Passage fahren wir gemeinsam die letzten welligen Kilometer und befinden uns mitten in den wunderschönen Franches montagnes. Wie grün es hier ist!! Hinter Saulcy fahren wir von der großen Straße ab auf eine asphaltierte Forststraße. Autos verkehren hier nicht. Dafür Kühe! Hier merken wir: heute ist es noch schöner als gestern! Bis Montfaucon folgen wir dieser Forststraße leicht bergauf. Kleine Seen, grüne Wiesen in gelbleuchtender Blütenpracht, Fichtenwälder und das alles bei Sonnenschein!! Nun geht es bergab in Doubs-Tal, wo wir uns zunächst im Café "Au dépanneur" mit gutem Café crème stärken und dann dem Bachlauf folgen. Wieder sehr schön, nur anders! Wir passieren die Grenze nach Frankreich und somit in die EU völlig unspektakulär im Wald, einige von uns merken es gar nicht. Fast wie bei mir zuhause! Nur ein verdrecktes Schild "Zoll - Douane" steht halb zugewachsen am Straßenrand. Kurz darauf verlassen wir die Doubs bergauf und erklimmen unseren einzigen französischen
Pass dieser Reise. In der Passauffahrt erreicht mich ein Anruf von Gruppe 1 Guide Rainer: der Supermarkt am Pausenpunkt hat erstens nicht viel zu bieten und zweitens von 12:30 bis 15:00 Uhr Mittagspause (wir werden gegen 13:00 dort sein)...doch hier zeigt sich der wahre Quäldichcharakter: gequält wird nur auf dem Rad! Gruppe 1 und 2 plündert vor Schließzeit den Minicasino und richtet für uns einen Geocash am Brunnenhaus in Glère ein! Samt Orientierungsfoto! Merci beaucoup!!! Oben in Chauvillers weht ein kühler Wind. Alles anziehen, was da ist und runter nach Glère, wo wir unser üppiges Picknick wohl auffinden und gar nicht alles aufessen können! Den Rest verteilen wir in unseren Satteltaschen und Rucksäcken - wer weiß, was uns morgen erwartet! Jetzt fahren wir flach in Einerreihe bis Saint-Ursanne, verdauen dabei unser Picknick und überqueren wieder die Grenze in die Schweiz. In Saint Ursanne wartet unser letzter Pass für heute, der es nochmal in sich hat: der
Col des Rangiers führt uns weg vom Doubstal hinüber ins Delsberger Becken. Erste Ermüdungserscheinungen machen sich in der Gruppe bemerkbar, die Freude über den Pass ist nicht ganz so groß. Wir gehen die Auffahrt ruhig an, so dass wir trotz Steigungsprozenten plaudern können. Mit Richie ins Gespäch vertieft vergeht der Anstieg wie im Nu und so treffen wir uns gemeinsam zum Gruppenfoto von Gruppe 3 auf der Passhöhe. Von hier aus geht es 12 Kilometer bergab nach Delémont. Gemeinsam rollen wir in die Hotelgarage und freuen uns über diese schöne Etappe, tolle Streckenführung und harmonische Gruppe!
ursprüngliche Streckenbeschreibung:
Der tief ins Juragestein eingeschnittene Fluss Doubs volzieht westlich von Delémont eine Schleife um 180 Grad und ermöglicht uns so eine höhenmeterreiche Etappe. Tatsächlich geht es Schlag auf Schlag, und schöner Anstieg folgt auf schönen Anstieg. Wir starten mit dem Pass bei Saulcy in die Region der Franches Montagnes - Freiberge auf deutsch - und fahren von Montfaucon ab ins Doubs-Tal. Dann überqueren wir die Grenze nach Frankreich und fahren hinauf nach Indevillers, erreichen erneut das Doubs-Tal. Eine Schleife über Col de Montvoie und Col de la Croix führt uns zurück in die Schweiz nach Saint-Ursanne - schon wieder am Doubs. Der Col des Rangiers rundet die heutige Tour ab.