20.01.2023,
kristin:
Endlich ausschlafen! Nachdem es gestern angesichts des anstehenden morgigen Bustransfers in den Süden schon um 8:00 Uhr losging, ist die heutige Abfahrt erst um 10:00 Uhr. So geniessen wir das lange und späte Frühstück, was Jürgen und Martin jedoch gleich derart in den Ruhemodus versetzt, dass sie den angesagten rund 75km mit rund 1700 Höhenmetern der Gruppe 2 – über die Definition von «Ruhetag» bei Quäldich wollen wir uns hier nicht weiter auslassen – entsagen und sich der Gruppe 3 anschliessen. Diese startet sogar erst um 11:00.
Die ersten rund 30km der Küste entlang kennen wir schon von Etappe 3. Nach eindringlicher Erinnerung an den «Ruhetag» wird heute ein gemässigteres Tempo angeschlagen, so dass wir bis zum ersten längeren Anstieg entspannt in der Gruppe zusammen fahren. Allerdings stellt sich nach Verlassen der Küstenstrasse in Icod de los Vinos die Original-Etappenbeschreibung «kurz und fern von steilen Rampen» als dreiste Lüge heraus, geht’s durch den Ort doch mit 20% Steigung hoch. Wieder zu Atem gekommen, gilt es, Gunnar mit weiteren Fragen zu Land und Leuten seine Ortskenntnisse unter Beweis stellen zu lassen. Nachdem er uns an den Vortagen mit sämtlichen Daten und Fakten zu Geschichte und Geographie weitergebildet hat, scheitert er jedoch an der einfachen Frage, wie sich die Einwohner Teneriffas nennen. Teneriffen? Tenerafisten? Teneriffianer? Weit gefehlt! Gunnar lässt sich nicht lumpen und bereits in der nächsten Abfahrt sind wir informiert, dass die ursprüngliche Bevölkerung Teneriffas die Guanchen waren. (Anschliessende Google-Suche bringt zu Tage, dass die heutigen Einwohner als tinerfeños bekannt sind und umgangssprachlich – nach den von ihnen ehemals gefangenen Chicharri-Fischen – als chicharreros bezeichnet werden.) Die kulturelle Bildung geht weiter mit einem Stopp beim angeblich 1.000 Jahre alten Drachenbaum, den gefühlt gleichzeitig auch noch 1.000 andere Touristen ansehen möchten. Inspiriert durch die anwesenden englischen Reiseführer schafft es Kristina mit einem beherzten «My group here» uns allen einen freien Platz für eine Aufnahme von uns allem vor dem Baum zu erringen.
Doch letztendlich sind wir hier auf keiner Bildungsreise, im Vordergrund stehen vielmehr Leib und Seele. Also geht’s in entspannter Abfahrt runter am Strand vorbei bis zum Hafen von Puerto de la Cruz, wo die Gruppe 3 sich schon längstens zum Ruhetag würdigen Mittagessen eingefunden hat. Zum Glück gibt es einen fliegenden Wechsel, denn der Kellner gelangt schon mit einer Gruppe an sein Limit. Wir verzeihen es ihm, beläuft sich die Rechnung für Essen und Getränke für fünf Personen in Summe nur auf € 22,50 (!!!), die Siggi dankenswerterweise ausgibt.
Ursprünglicher Etappenbericht:
Lange Anstiege und steile Anstiege begleiteten uns auf den ersten drei Etappen und sie forderten uns! Deswegen legen wir heute eine aktiven Erholungstag ein und halten die Etappe eher kurz und fern von steilen Rampen. Für einige Kilometer nutzen wir wieder die Küstenstraße, um bis Garachico zu gelangen. Hier biegen wir links ab und befahren einen der schönsten Anstiege auf Teneriffa. Der Alto del Mirador de Garachico! Mit Blick auf die schwarzen Lavafelder und den blauen Atlantik vergessen wir die Anstrengungen bergauf. Auf dem Rückweg halten wir in Icod de los Vinos am Drago Milenario, dem angeblich tausendjährigen Drachenbaum. Egal wie alt der Baum nun wirklich sein mag, eine Attraktion ist er auf jeden Fall!