Algarve-Rennradfrühling

Die westliche Algarve rund um unseren Standort Portimão wird oft auch als Felsenalgarve bezeichnet, da die Küste von steil abfallenden Klippen mit gelblichem Gestein, teil bizarren Felsformationen und wunderschönen Badestränden in den Buchten geprägt ist. Wir nutzen unsere Prolog-Runde nach der Ankunft nicht nur, um uns an die Leihräder uzu gewöhnen und die Beine nach dem Hinflug ein wenig zu lockern, sondern auch für einen kleinen Abstecher zu zwei besonders schönen Flecken der Felsalgarve: dem von steilen Klippen eingerahmten Strand Praia de Benagil, und dem Aussichtspunkt oberhalb der Klippen an der Praia da Marinha. Auf einen ersten Kaffee mit Meerblick!

Schon von unserem Hotel aus können wir sie sehen, das Gebirge der Serra de Monchique im Norden mit seinen beiden markanten Gipfeln Fóia und Picota. Auf der ersten Etappe statten wir der Serra einen ersten Besuch ab. Gemütlich rollen wir die ersten 15 km bis in die Festungsstadt Silves, dann geht es hinauf auf die schöne Panoramastraße zum Alto das Cruzes, von wo aus sich im Osten das unendlich scheinende Hügelland der Algarve vor uns ausbreitet. So gelangen wir auf die Nordseite des einsamen Gebirges, wo wir sogar kurz die Region Algarve verlassen, und in Nave Redondo Mittagspause machen können. Der zweite Anstieg zum Alto de Corchas führt uns schließlich in das Herz des Gebriges hinein, in den namensgebenden Ort Monchique, zwischen den beiden Gipfeln gelegen. Eine lange Abfahrt bringt uns nach Portimão zurück.

Es ist erneut die Serra de Monchique, die uns heute ruft. Auf einer schönen Rundtour umrunden wir den markanten Fóia auf einsamen Bergstraßen durch eine traumhafte Landschaft, machen aber auch Bekanntschaft mit den kurzen, steilen Rampen, die viele Anstiege an der Algarve für uns bereit halten. Der Auftakt jedoch ist gemütlich: entlang des Odelouca-Tals rollen wir uns ein, durch bunte Orangen- und Zitronenplantagen und malerische Olivenhaine. Der Anstieg zum Alto da Pedra Branca ist knackig, aber gut fahrbar. Wir halten dann auf Monchique zu, fahren nördlich des Gebirges ab ins Seixe-Tal, wo wir die Ruhe genießen können - der Trubel an der Küste könnte kaum weiter weg sein. Über den Alto de Marmelete geht es wieder in die Serra hinauf, und erneut haben die Rampen durchaus Klassiker-Qualitäten. Mit wunderbaren Küstenpanoramen geht es dann nach Portimão zurück.

Auf der dritten Etappe wenden wir uns nach Osten, wo sich in Verlängerung der Serra de Monchique die weniger bekannte und auch etwas niederigere Serra do Mú anschließt. Hier ist es noch eine Spur einsamer, und man hat den Eindruck, dass sich Touristen hier nur ganz selten hin verirren. Der Anstieg zum Alto de Malhão genießt jedoch zumindest unter Radsport-Insidern einen gewissen Ruf, wird er doch regelmäßig auch von der Profi-Rundfahrt Volta ao Algarve mit einer Bergankunft geadelt. Dass es sich auch hier um eine teils steile Klassiker-Rampe handelt, tritt fast in den Hintergrund bei der tollen Aussicht, die man über weite Teile der Algarve genießt. Dann drehen wir ab nach Süden und fahren durchs hügelige Hinterland der Küstenzone zurück, garniert mit noch einem kleinen Anstieg, der abermals Meerblick ermöglicht.

Nach drei langen Etappen wird es Zeit für einen etwas kürzeren Tag. Einen Ruhetag nach quäldich-Art natürlich, denn komplett wollen wir heute auch nicht die Beine hochlegen. Wir streifen heute erneut die Serra de Monchique, erklimmen den Anstieg nach Águas Belas, womit wir uns dann aber auch begnügen und wieder gemütlich nach Portimão zurück rollen. Für den schönen Strand an unserem Standort ist auch danach noch Zeit...

Nun ist es endlich soweit. Nachdem wir den Fóia in den letzten Tagen schon ständig von überall her gesehen haben, ist es nun an der Zeit, auch ganz hinauf zu fahren. Ist es vermessen, den 902 m hohen Fóia mit dem sagenumwobenen Mont Ventoux zu vergleichen? Vermutlich ist es das, aber genauso wie der Ventoux die komplette Provence überragt, ist der Fóia der herausragende Berg der Algarve. Die Straße auf seinen Gipfel ist ein schöner gleichmäßiger Anstieg, mit immerhin knapp 500 Hm am Stück ab Monchique auch die mit Abstand längste Auffahrt der Region. Müßig zu erwähnen, dass uns von hier oben die ganze Algarve zu Füßen liegt...

Für die Schlussetappe haben wir uns nochmal etwas besonderes aufgehoben. Es gibt zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt des kontinentalen Europa. Zum Auftakt fahren wir über den Espinhaço de Cão - "Hunderücken" auf deutsch - einen niedrigen Ausläufer der Serra de Monchique, von wo aus wir schon die wilde Westküste der Algarve sehen können. Der Küstenlinie am Atlantik folgen wir dann nach Süden, durch idyllische Korkeichenwälder und eine blühende Hügellandschaft in den Dünen. Unser Ziel ist zunächst die Festungsstadt Sagres, dann fahren wir über die Klippen bis zum Leuchtturm am Kap. Am Ende Europas. Schließlich geht es entlang der Südküste nach Portimão zurück.