05.03.2024,
hagen306:
Typische Szene an der Costa Blanca: Entspannte Bergaufplauderei im Pässewirrwarrr der Marina Alta.
Sie lachten noch immer. Trotz garstiger 12% am Garga. Trotz gerissenem Nabenflansch am Hinterrad (spontan haben sie im Radcafé ein anderes Laufrad geliehen). Trotz spontan 12 fehlender Zähne im großen Kettenblatt (hatte es etwa Skorbut? Immerhin gibt es ja noch das viel wichtigere kleine Blatt). Trotz Kettenabwürfen (sie haben sie immer wieder drauf bekommen). Trotz cm-langer Nägel im Reifen (haben sie immer wieder raus bekommen). Trotz frischer 14 Grad oben hinter dem Coll de Rates (sie hatten heute die Windwesten dabei). Trotz des Radfahrerstaus an dessen Nordseite (sie fuhren schlauerweise die andere Richtung). Trotz der verschlungenen Pfade zum berühmten Felsen von Calpe, dem Penyal d´Ifac. Trotz der unumgänglichen Nationalstraße auf dem Weg nach Hause (denn in Spanien sind Rennradfahrer tatsächlich dem PKW gleichgestellt).
Sie lachten vor allem noch immer, da sie wussten: Nach dem herrlich flüssigen Col de Rates, dem anspruchsvollen Garga, der panoramaesken Stille in den Bergen, der rauschenden Abfahrt zurück zur Küste, würde der Erlöser kommen und sich im Gegenwind vor das Peloton spannen. Schier unbändige Kraft entspringt seinen Waden. Sein Kreuz wurde nur dazu verbreitert, Windschatten zu geben. Pleuelgleich pressen die Waden souverände 1000Watt ins Pedal, während die Meute ehrfürchtig im Windschatten keucht. Voller Ehrfurcht und Dankbarkeit spricht sie fortan vom "Büffel". Wenn er doch immer da wäre, wenn die eigenen Kräfte versiegen! - Nun, sie hörten, dass er nach einem oder zwei Radlern der Erfüllung dieses Wunsches nicht abgeneigt sei. Lediglich ein schönes Schinkenbrot sollten sie ihm bei der Pause spendieren - das ist machbar!
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Eine in unserem Sinne typische Bergetappe: Ca 110km, 2 große Anstiege und etwa 2300 Höhenmeter. Ein ganz bekannter Pass in Form des Rates und dann ein Abstecher in weniger bekannte Gefilde: Zunächst geht es vom Gipfel des Coll de Rates noch weiter auf der etwas fiesen Betonpiste zum Tossal des Diners (Feine Aussichten!), nach der wohlverdienten Abfahrt nach Benigembla zweigen wir zudem noch auf die Kleinststraße zum Coll de Garga ab.Mitlerweile ist sie in recht gutem Zustand auf ihrem Weg hinauf auf die kargen Höhen. In der steilen Abfahrt nach Fleix überkommt einen meist das Grinsen: man ist weit oben, sieht das Meer und es ist hier herrlich leer... königlich! Die letzten gut 30km haben eine erfreuliche Bergabtendenz, wir folgen ab ca. km 70 der Normalvariante über Benissa und Calp nach Altea am Meer.