29.03.2023,
Jan:
Revolution in Ligurien: nach Jahren in der Felsenbar verbinden wir heute mal wieder das Val Gravelgia mit dem Val Petronio über die
Colla della Chiappa, was sonst immer hinten über fällt: zu viele Straßen gibt es einfach in Ligurien, so dass man nicht alle in einer Woche fahren kann. Da wir aber gestern erst das ganze Fontanabuona hoch gefahren sind, wollen wir das heute nicht schon wieder tun und fahren stattdessen fast verkehrsfrei über Lavagna ins Val Graveglia. Das Tempo halten wir heute bewusst niedrig, auch die Gespräche passen sich an die Vorgabe "Ruhetag" an. Woher die Müdigkeit rührt, ist heute nicht ganz auszumachen. Neben den langen Touren der letzten Tage schlägt für den ein oder anderen auch die gestrige Nachtetappe in der Cantina Reggiana zu Buche, die wieder einmal mit ihrem fantastischen Antipasto Misto al Mare zum Verweilen eingeladen hat. Eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem Vorjahr: Cantina Reggiana vor dem Ruhetag, Abfahrt erst um 10 Uhr.
Der Colle della Chiappa entpuppt sich dann als äußerst unruhetagesk, rampt er sich doch auf 2,75 km und 250 Höhenmetern gehörig. "Boah, ist das steil", gibt Denis zu bedenken, den wir heute aus Gruppe 1 ausleihen. "Das ist eine nörgelfreie Gruppe", erwidert Norbert trocken. "Tolle Streckenwahl, Jan!", korrigiert Denis pflichtbewusst. Oben werden wir mit tollen Blicken auf Sestri und das Mittelmeer belohnt. Eine verwinkelte Abfahrt später biegen wir in Ponzerone nach links in Richtung
Tassani ein. "Das war ein richtig geiler Ruhetagsanstieg", lobt Denis oben, und lobt weiter: "sensationelles Wetter hier in Ligurien. So toll, diese milden Temperaturen im März. Hammer!"
Noch mehr Hammer ist die heute morgen noch von
majortom fernerkundete
Caffè la Piazetta in Casarza Ligure, wo wir entspannt bei zwei caffè und guten Panini sitzen. "Das ist Urlaub", findet Norbert. Hier muss man niemandem erklären, wie Urlaub geht. Tolle Gruppe!
Kurzentschlossen streiche ich
Santa Giulia und nehme stattdessen den
Monte San Giacomo ins Programm, der eigentlich für Gruppe 1 vorgesehen war. Da ich die Etappe aber "Für Denis" getauft habe, muss auch meine Gruppe zwei nun da durch: Also Panoramica statt Santa Giulia und hoch bei sanften sechs Prozent nach Cogorno. Die sagenumwobene Schlussrampe zum 2010 von
Peter K liebevoll "Monte Scheißdrecks" getauften Schlussanstieg ist Fun Type II: schön hinterher. Und schön auch dank der tollen Blicke hinab auf Chiavari in der Sonne vor dem saphirblauen Mittelmeer.
Kurz vor dem am Horizont dräuenden Starkregen erreichen wir das rettende Ziel nach einer wunderbaren Ruhetagsetappe à la quäldich in Ligurien.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein bisschen Rad müssen wir heute fahren, um uns
diese Pause zu verdienen. Wir fahren flach und locker das Val Fontanabuona hoch, dann den Colle Caprile Richtung Küste, runter nach Recco und auf der Via Aurelia zurück nach Chiavari.
Aber auf keinen Fall den Abzweig in die Felsenbar verpassen, ein absoluter Geheimtipp und wohl die schönste Pausen-Location Liguriens.