Schlittschuhlaufen im Sommer in Alpe d'Huez. Klingt komisch, ist aber so!
Am Vorabend der 5. Etappe bin ich mit Natascha noch eine Runde auf's Eis. Wir mussten feststellen: Radfahren und Bergbüffet können wir beide viel besser. Und so konzentrierten wir uns am Donnerstag wieder auf unseren eigentlichen Job bei der Reise.
Bei sommerlichen Frühtemperaturen waren alle bereit für die Abfahrt und so ging es mit reichlich Schwung über den Pas de la Confession direkt in den Anstieg des Tages. Der Croix de Fer!
Ein ganz schön zähes Biest, auf 32 Kilometern mussten wir einige steile Rampen überwinden.
Oben angekommen hat uns dann Natascha an einem idyllischen Bergsee wieder mit lauter Leckereien verwöhnt. Ein Teil meiner Gruppe hat sich spontan entschieden noch zusätzlich über die Lacets de Montvernier zu fahren. Auf Tour de France geschmückten ,,Schnürsenkel" Serpentinen ging es bei über 40 Grad die 3 Kilometer nach oben. Sensationell!
Sebastian hat auch schnell wieder einen Brunnen gefunden, Flaschen auffüllen und weiter ging es Richtung Valloire. Einziges Hindernis bis zum Ziel war der 11 Kilometer lange Telegraph, schön gleichmäßig kurbelten wir auch über diesen letzten ,,Stolpersteinberg".
Beim Abendessen habe ich dann einen nicht so schönen Anruf aus Alpe d'Huez erhalten, die Abfahrt vom Lautaret ist aufgrund eines Bergrutsches gesperrt. Dort müssen wir aber runter!
Traurige Gesichter bei allen, aber das ist höhere Gewalt.
Konsequenz daraus: Etappe 7 komplett neu planen!
Galibier und Col de la Sarenne streichen.
Dafür geht es über den Col du Glandon!
Nach dem Frühstück im Hotel mussten wir also erstmal wieder über den Telegraph, alles ganz entspannt. Auf dem Weg zum Glandon haben wir noch die Lacets du Montvernier aus der Ferne gesehen, schon beeindruckend wie sich die Straße dort hoch schlängelt.
Der Glandon war Landschaftlich ein schöner Berg, wenig Verkehr hat die ganze Sache noch perfekt abgerundet. Aber auf den letzten Kilometern haben dem ein oder anderen die zweistelligen Prozente ganz schön Kräfte gekostet. Aber auch diesen Berg haben wir besiegt.
Jean-Marc und Siggi haben noch einen harten Ortsschildsprint ausgefochten bevor es mit stärkender Cola wieder nach Alpe d'Huez hoch ging
Beim Abendessen hat es nach langer Zeit mal wieder geregnet, ganz schön vertrocknet sind die Alpen in diesem Jahr. Trocken ging es dann wieder ins Hotel zurück wo alle noch den letzten gemeinsamen Abend genossen haben, hier aber nicht ganz so ,,trocken", Prost!
Beim Pässequartett wurde eifrig an den Regeln gefeilscht, am Ende hat jeder mal gewonnen.
Morgen steht dann die letzte Etappe an, dann schließt sich der Kreis und wir sind alle wieder in Grenoble.
Ursprünglicher Etappenbericht
Ein weiteres Monument steht auf dem Programm: mit 2645 m ist der Col du Galibier das Souvenir Jan Sahner, das Dach unserer Tour. Ein Großteil der Kletterarbeit zum Galibier ist schon getan, wenn wir in Valloire zur sechsten Etappe starten - bereits gestern sind wir bis auf ca. 1400 m gekommen, so dass noch etwa 1200 Hm übrig bleiben. Der Galibier ist auch landschaftlich einzigartig. Hochalpine Kulisse, felsige Mondlandschaft und sensationelle Blicke ins vergletscherte Ecrins-Massiv mit den südlichsten Viertausendern der Alpen. Auf der Abfahrt treffen wir mit dem Col du Lautaret einen alten Bekannten - schon vorgestern sind wir von Briançon kommend hier drüber. Wiederum fahren wir Richtung Oisans ab, wählen jedoch schon früher den Abzweig in die Berge. Der Col de Sarenne - einsame, schmale Straße - ist gewissermaßen die Antithese zur mythenumrankten Hauptauffahrt nach Alpe d'Huez, für Conaisseure natürlich die weitaus schönere.