08.08.2022,
rainhart:
Die zweite Etappe unser Rundtour führt uns heute nach Aosta. Leider gibt es hier nur die wenig verführerische Fahrt über den großen Sankt Bernhard Pass. Eine vielbefahrende, abschnittsweise dreispurige Hauptverkehrsverbindung zwischen Italien und der Schweiz. Daher werde ich darüber nicht allzu viele Worte verlieren und mich stattdessen einem Kleinod widmen.
Der Col du Lein beginnt in Saxon und steigt auf kleiner, nahezu verkehrsfreier Straße etwa 1200Hm hinauf. Es ergeben sich herrliche Blicke ins Tal der Rhone. Gesäumt wird die Straße von zahlreichen Weinbergen und Marillenplantagen. Zuletzt wurde ein Teil frisch asphaltiert. Es herrschen daher ideale Bedingungen für das Rennvelo, sodass sogar der kurze unasphaltierte Abschnitt um den Gipfel nicht weiter schmerz und auch sehr gut sollt. Nur die gesammelten Gesamthöhenmeter verderben mit über 3100 etwas den Brei. Daher nimmt den Bonbon-Anstieg nur eine kleine Vierergruppe in Angriff.
Der letzte Abschnitt des Sankt Bernhard, ab Abzweig zum Scheiteltunnel lichtet sich der Verkehr, wird alpin und ruhig, aber auch etwas steiler. Unsere müden Beine freuen sich daher sehr über die 35km Abfahrt hinab nach Aosta. Unser Hotel liegt mitten im Zentrum und überzeugt mit eleganter Ausstattung in franco-italienischen Mischung - ganz passend zum kulturellen Ensemble der zweisprachigen Region. Das Abendessen ist dagegen eher italienisch und überzeugt durch wesentlich stärkeren Geschmack als das ,,Menu sportife" der letzten Tage...
Ursprünglicher Etappenbericht:
Rauf. Runter. So die Dramaturgie der heutigen Etappe, die uns von Martigny nach Aosta führt. So weit, so gut - wenn dabei nicht der 2473 m hohe Col du Grand Saint Bernard zu überwinden wäre, der ab Martingny mit sage und schreibe 2000 Höhenmetern am Stück zu Buche schlägt. Allerdings auf über 50 Kilometer verteilt. Die Anfahrt ist als verkehrsreiche Transitstrecke verschrien, doch wie so oft stellt es sich am Ende als halb so wild heraus. Zumal die finalen Kilometer zum Pass, wenn die Hauptstraße im Tunnel verschwunden ist, in absolut idyllischer Hochalpenkulisse verlaufen. Die Etappe endet mit einer langen Abfahrt nach Aosta.