16.08.2021,
tortentom:
Das Gewitter zieht in der Nacht durch und in der Früh hängen, abgesehen von meinen Augenringen, nur noch die Wolken tief! Die blauen fetzen am Himmel lassen mich optimistisch gestimmt die Variante über den Col du Lein einleiten! Schließlich fahren wir heute nach Italien, da ist das Wetter doch immer schön?! Nach demokratischer Abstimmung, ganz quaeldich untypisch, fährt Gruppe eins mit Gastfahrer Philip von Gruppe 2 los. Wir umgehen mit dieser Variante die ersten 14km der Bernard-Straße. Es erinnert uns an Südtirol, das Rhonetal entlang einrollen zwischen Apfelplantagen und Weinbergen. Etwas höher dann Aprikosen. Die Schnapsbrennerei lassen wir aber rechts liegen. Fast ohne Verkehr hoch zur Passhöhe, im Nebel und langsam auch von der Temperatur für mich erträglich. Eine schöne Stimmung, über die Passhöhe etwas Naturstrasse, aber fest und gut zu fahren. Wir fahren über einige Serpentinen ab nach Sembrancher wo dann die Grand St. Bernard Straße auf uns wartet. Ab jetzt geht es hoch! Dieser Pass hat mich 2017 an meine Grenzen gebracht, wie kein anderer jemals danach! Ich mache nicht den Fehler und Kehre in der Gaststätte ein wie damals! Es rollt bei allen gut! Die Gruppe entzerrt sich nicht allzu viel und Wolfgang lotse ich telefonisch zurück zum Essen, dass man aufgrund erheblichen Nebels nicht erkennen konnte auf 20m Entfernung! Heute bleibt die Küche kalt, im wahrsten Sinne! Der Wind treibt uns weiter und wir machen uns auf die letzten 7km zur Passhöhe! Leider sieht man Null von der schönen hochalpinen Landschaft bergauf. Schnell ein paar Passfotos und dann bergab. Gleich ein paar hundert Meter bergab nach der italienischen Grenze hinter der ersten Galerie reißt der Himmel auf! Blau! Sonne! Geil! Italien eben, da ist immer schönes Wetter! Ralf und Wolfgang stehen am Straßenrand mit breitem Grinsen und Daumen hoch! Ebenso geht es mir. Ich liebe diese Abfahrt! Lange, nicht zu steil, Kurven ohne bremsen. Unten frischer Asphalt! Fast schon episch. Es wird mit jedem Meter runter heißer. Wir rollen entspannt nach Aosta ein. Dolce Vita! Birra! Cafe! Pizza! Italien eben, da ist das Wetter immer schön!
****ursprüngliche Etappenbeschreibung****
Rauf. Runter. So die Dramaturgie der heutigen Etappe, die uns von Martigny nach Aosta führt. So weit, so gut - wenn dabei nicht der 2473 m hohe Col du Grand Saint Bernard zu überwinden wäre, der ab Martingny mit sage und schreibe 2000 Höhenmetern am Stück zu Buche schlägt. Allerdings auf über 50 Kilometer verteilt. Die Anfahrt ist als verkehrsreiche Transitstrecke verschrien, doch wie so oft stellt es sich am Ende als halb so wild heraus. Zumal die finalen Kilometer zum Pass, wenn die Hauptstraße im Tunnel verschwunden ist, in absolut idyllischer Hochalpenkulisse verlaufen. Die Etappe endet mit einer langen Abfahrt nach Aosta.
Variante: Wer noch den schönen Col du Lein zum Auftakt mitnimmt (und sich damit auch einige Kilometer auf der Bernard-Passstraße spart), kommt auf ca. 102 km und 3100 Hm. Vorsicht: kurzer Naturstraßenabschnitt, der aber absolut rennradtauglich ist.