Nach den nächtlichen Regenschauern empfängt uns Sonnenschein am Morgen in Fulda. Hagen trifft als erster zum Klassentreffen ein, pünktlich zur Abfahrt erscheint er um viertel nach acht vor dem Hotel Esperanto, das uns gestern und heute nach Regeln der Kunst verwöhnt hat.
Ich versetze Oli in morgentlichen Stress, weil ich heute endlich einmal das Cervélo-Ersatzrad fahren möchte, nachdem es bei Garmisch-Rom dauereinsatzbedingt nicht dazu kam.
Zum Giebelrain ist es noch angenehm frisch. Steffi und Birgit, die wir heute aus der Gruppe 3 zwangsverpflichtet haben, verstehen bei der dort gelegenen Pinkelpause, warum wir in den letzten Tagen Gruppe 3 nie eingeholt haben: alle unterhalten sich angeregt.
Letztlich fahren wir aber doch weiter und befinden uns schon in der Anfahrt zur Wasserkuppe. Hagen hält bei Ertönen des Freigabe-Rufs das Ebenentempo am Berg. Herrlich ruhig hier heute Morgen, die Sonne strahlt, die Blicke schweifen bis in die lange Rhön. Glücklicherweise nimmt Hagen raus, nachdem die Selbstzerstörung der Teilnehmer eingeleitet wurde, so dass wir uns auf unsere Selfie-Session vor Rhön-Hintergrund konzentrieren können.
Oben an der Wasserkuppe empfangen uns nicht nur Gruppen 1 und 3, sondern auch
Tobsi, der uns von hier aus bis Würzburg durch seine Heimat leiten wird. Jubel brandet auf! Ich genieße die rasante Abfahrt hinter ihm von der Wasserkuppe, und schon befinden wir uns im Anstieg zum Schwedenwall, bei dem ich mich neben Tobsi zu einer viel zu schnellen Gangart verleiten lasse. Macht ja nichts, nur noch einmal mit den Großen spielen!
Hier gebe ich Tobsi schweren Herzens an die Schnellen ab, die mit ihm über den Katzenbuckel und der Zahlbacher Steige zur Mittagsverpflegung nach Oberthulba fahren. Dort komplettieren Ruth und Horst das Klassentreffen bei Rahmgeschnetzeltem mit Spätzle und Gemüsereis. Großes Hallo!
Ab hier geht's gefühlt ständig abfallend voller Flow Richtung Würzburg, nur unterbrochen durch den Sulzthaler Berg, der uns 2009 bei der allerersten Deutschland-Rundfahrt noch aufgrund eines Autorennens verwehrt blieb. An der Kapelle Stoßgebet von Wilke. Bis Gramschatz folgen wir im Anschluss der Route von 2009. Nun noch durch den idyllischen Ochsengrund und schon stehen wir vor der Wand hoch zur Steinburg an der berühmten Weinlage Würzburger Stein. Fantastische Ausblicke auf Würzburg, den Main und die Würzburger Residenz. Geniale Einfahrt nach Würzburg, geplant UND geguidet von Tobsi.
Unglaublicher Flow heute, tolle Etappe! Läuft bei uns!
Auch mein Cervélo C3, unser Ersatzrad, hat mir beim heutigen Klassentreffen richtig Spaß gemacht: sehr komfortabel, dabei gar nicht so aufrecht, wie ich es erwartet habe, und auch in der Abfahrt richtig schnell. Das hätte ich bei Garmisch-Rom gebraucht. Morgen geht's wieder auf mein S5.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Das fünfte Teilstück ist deutlich kürzer als die vorangegangenen, doch man sollte niemals den Fehler machen und die Rhön unterschätzen. Wir verlassen Fulda, und nach einem kurzen Aufwärm-Ansteig zum Giebelrain befinden wir uns auch schon in der erweiterten Auffahrt zur Wasserkuppe, dem höchsten Berg dieses Mittelgebirges, der abermals eine fantastische Aussicht bietet. Mit dem Schwedenwall und dem Katzenbuckel folgen die nächsten Bergprüfungen auf dem Fuß, erst dann wird es - nominell zumindest - wieder etwas weniger bergig, unterbrochen von Zahlbacher Steige und Sulzthaler Berg. Das abschließende Etappendrittel ist allerdings recht flach, bis wir die letzte Abfahrt hinab ins Maintal in die Residenzstadt Würzburg genießen.