30.06.2018,
tortentom:
Endlich geht es nach Lerici! Erinnerungen von 2016 kamen auf. Bei unserer damaligen Grand-Tour Garmisch-Florenz machten wir schon dort Station. Vorfreude auf unser Hotel über der Marina von Lerici und der sensationellen Atmosphäre dort, machte sich breit! Vorm Hotel musste Klaus erstmal seinen Platten flicken, der aufgrund eines eingeklemmten Schlauchs entstanden ist! Glück im Unglück, dass der nicht bei einer der hochalpinen Abfahrten in den letzten Tagen geplatzt ist! Kordulas Schaltung war auch wieder eingestellt und somit sollten die 2100HM und 135km heute machbar sein. Durch Parma Richtung Süden fuhren wir durch die Hügellandschaft von Langhirano am Imposanten Castello di Torrechiara vorbei. Hügelig und heiss ging es Richtung Corniglio in den ersten Anstieg des Tages. Zuvor fuhren wir jedoch an Eis-Gruppe 2 vorbei die in einem Café schon die erste Pause machte. Dann mussten wir zudem noch unsere Reifen vom frischen Teer Italienischer Straßen befreien. Achja, eine Speiche war auch noch gerissen bei Thomas, dem Ex Bergkönig des SV Weingarten. Der Anstieg zum Grammatica war schön soft und gleichmäßig, bis uns der 4km Schlussanstieg zum Passo di Ticchiano bei 34 Grad nochmal alles abverlangte! Ketten-Klaus mutierte zu Berg-Klaus und zeigte, dass er das weiße Trikot des besten Nachwuchsprofis nicht zu unrecht trug! In Monchio delle Corti bat uns dann Sille zu Tisch und wir gehorchten wie immer! Durch viele kleine malerische Dörfer, saftiges grün und an einem Stausee vorbei, begaben wir uns in den letzten Anstieg vorm Mittelmeer, den Passo del Lagastrello! Die Abfahrt war, im Gegensatz unserer Befürchtungen, weder sonderlich steil noch im schlechten Zustand. Die ersten Serpentinen konnten sogar schön durchgezogen werden. Nach fast 30km Abfahrt kamen wir nach Aulla. Die Stadt läutete den etwas verkehrsreicheren Schluss der Etappe ein. In Santa Stefano di Magra überholten uns Paul und James mit einem lockeren ,,Ciao" aus Gruppe -1! Sie waren wahrscheinlich schon bis Pisa vorgefahren, dachten sich dann aber, dass sie doch lieber morgen gemeinsam mit uns starten wollen. Ab Sarzana wollte anscheinend das ganze Italienische Volk nach Lerici um uns zu bestaunen. Verständlich, solche austrainierten Astralkörper sieht man nicht jede Woche! Wir fuhren zügig weiter und hofften auf den lang ersehnten Meerblick. Wunderschön und tiefblau lag es nach Pugliola vor uns. Wir mussten nur noch nach Lerici runter. Gruppe eins und zwei lümmelten da schon wie typische Italo-Touris am Strand rum! Dort teilten wir die Gruppe in die Bade- und Schmutzbierfraktion. Letztere führte ich in das Hotel! Aus einem Schmutzbier wurden dann drei und der Bericht wird jetzt gerade im Bett geschrieben! Sorry dafür, es war nötig! Das Essen war Klasse und morgen starten wir schon um halb Neun! Pisa wartet!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Der Apennin – das Gebirge, das Italiens Stiefel bildet und sich von Ligurien bis an den südlichsten Zipfel des Landes zieht. Viel mehr weiß man als Mitteleuropäer wohl nicht über dieses Gebirge, das ganz klar im Schatten der Alpen steht. Doch am Ende des heutigen Tages wird, nicht nur dank des Bades im Mittelmeer am Abend, hoffentlich jeder überzeugt sein, dass das dünn besiedelte Gebirge mit seiner Vielzahl an kleinen und kleinsten Passstraßen mehr als nur eine Etappe wert wäre. Von Parma aus kann man das Gebirge schon jenseits der Poebene sehen, und wir halten auf unserem Weg nach Süden genau darauf zu. Auf den ersten 40 Kilometern folgen wir dem Fluss Parma und wählen so den leichten Einstieg in eine Gegend, in der sich Höhenmeter überraschenderweise sehr schnell summieren. Bei Corniglio verlassen wir das Tal und steuern kehrenreich den ersten Hochpunkt Grammatica an, der nach einer kurzen Abfahrt vom Passo di Ticchiano gefolgt wird. Erneut geht es bergab, und wir erklimmen mit dem Passo del Legastrello den Hauptkamm des Apennin – das Mittelmeer lässt grüßen. So dringen wir ins Taverone-Tal vor, dann ins Magra-Tal, dem wir prkatisch nur noch bis zum Mittelmeer zu folgen brauchen. Ein letzter Hügel steht im Weg, und dann erreichen wir den hübschen Badeort Lerici, wo wir die Nacht verbringen werden.