26.06.2018,
tortentom:
Der Blick aus dem Fenster am Morgen lässt am azurblauen Himmel keine Wolke erkennen! Die Vorraussetzungen für diese Etappe konnten nicht besser sein! Ab heute fuhren wir in 3 Gruppen und die Einteilung passte super. Einrollen war heute nicht viel. Durch kleine Dörfer ging es in den Anstieg auf den Passo di Gavia. Ein absoluter Traum-Pass und ab heute unter meinen persönlichen Top 3 der Alpenpässe! Wenig Verkehr und eine zur Passhöhe hin immer schmäler werdende Straße. Die umliegenden Gletscher und die Schneereste boten einen perfekten Kontrast zu den Almwiesen. Kurz vor der Passhöhe erwartete uns eine neu geteerte Fahrbahndecke, vorbei an einem herrlichen kleinen Stausee! Baden war aufgrund der frischen 10 Grad auf über 2600m leider nicht drin und so begaben wir uns in die schmale Abfahrt Richtung Ponte di Legno. Ein dunkler Tunnel mit Rechtskurve war durchaus eine Herausforderung für uns. Angekommen bei der Verpflegungs-Sille stellten wir aus Gruppe 3 fünf Teilnehmer in die entspannte Variante ab, die nicht über den Vivione sondern unten im Tal auf direktem Weg ins Hotel fuhren. In Edolo legten auch Stefan und Ulf noch eine Kaffeepause ala Dolce Vita ein, bevor es in den wundervollen einsamen Anstieg zum Passo del Vivione ging! Ein Wahnsinns Pass der, bis kurz vor der Passhöhe, im Wald auf einem schmalen Sträßchen hinauf auf 1828m steigt! Kaum zehn Autos begegneten uns und nur zum Schluss ein paar Motorradfahrer. Wir genehmigten uns, vor der Abfahrt nach Boario Terme, ein vorgezogenes Schmutzbier an der Passhöhe und fuhren dann ab. Die Abfahrt erforderte nochmals unsere volle Konzentration, denn es waren vier teilweise spärlich beleuchtete lange Tunnel zu durchfahren. Unser Berliner Frank hatte nach dem letzten Tunnel 5km vorm Hotel noch einen Platten, den die Truppe vom SV Weingarten fachmännisch behob! Das Abendessen im Hotel war super! Ausreichend und Nachschlag ohne zu fragen. So mögen wir ausgehungerten Radfahrer das! Morgen geht es an den Gardasee. Da geht mir das Herz auf! Wir werden Berichten!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Das Stilfserjoch ist angeblich die „Königin der Passstraßen“, aber der Gavia macht ihr diesen Titel streitig. Hier ist weniger Rummel, weniger Kehren, aber die einsame hochalpine Landschaft gehört zu den schönsten Erlebnissen, die die Alpen für Rennradfahrer zu bieten haben. Wir fahren den Pass von Bormio aus auf der Nordrampe und müssen daher auf der schmalen, oft am Abgrund gebauten Südrampe, die wir als Abfahrt nehmen, etwas aufpassen. Die Abfahrt führt uns Ins Val Camonica, wir sind auf der Südseite der Alpen angekommen. Und wir haben uns noch ein Bonbon für den zweiten Teil der Etappe aufgespart. Der Passo del Vivione steht dem Gavia in puncto Einsamkeit in nichts nach – ein herrlicher, weitgehend unbekannter Pass in den Bergamasker Alpen. Unser Etappenziel Boario Terme liegt am Ende der Abfahrt. Eine harte, aber ehrliche Alpenetappe!
Variante: Da die Etappe in der Regelplanung sehr hart ist, kann man den Vivione auch auslassen und stattdessen auch im Tal fahren. Man spart dann 22 km und 1300 Hm.