Heute erwartet uns ein wahnsinniges Frühstücksbuffet im Pineta in Caprile. Törtchen, Creme Caramel, Puddingkrapfen, diverse Brioches und alles im Überfluss. Der Anstieg zum
Fedaia wird kurzerhand gestrichen. Zu viel gegessen.
Die Entscheidung wird aber zurückgenommen, denn schließlich erwartet uns knapp oberhalb des Hotels der Einstieg in die sagenhafte Sottoguda-Schlucht – schaut euch
die Bilder an. Herrlich!
Man wollte uns pro Person 2 EUR abnehmen. Das haben wir aber nicht verstanden und sind weitergefahren. Gleich nach dem Austritt aus der Schlucht macht der Fedaia ernst. 2 km zwischen 13 und 15 Prozent parallel zum Schlepplift – das sagt alles. Aber auch im anschließenden Kehrennirvana lässt der Fedaia nicht nach. Nach 9,6 km und 860 Hm sind wir oben, und damit ist die Hälfte der Tagesbilder und die Hauptarbeit des Tages eingefahren.
In der Abfahrt zum Fedaia fülle ich wie gestern meine Trinkflaschen mit Wunderwasser am Brunnen. Jetzt sollte ich die restlichen Anstiege hochfliegen.
Dafür zieht sich die Anfahrt zum
Pordoi doch etwas. Herrlich ist die Ausblick vor dem Abzweig auf Langkofel und Sellastock, dem man im weiteren Anstieg immer näher kommt. Oben gibts kurze Uneinigkeit über den Ort der Mittagsverpflegung. Im Angesicht der frischen Temparaturen entscheiden wir uns für die Abfahrt nach Arabba und verteilen unsere drei Gruppen in zwei Restaurants. Der Café ist sensationell – wir werden wieder kommen.
In Arabba treffen wir Axel, der
Pellegrino statt Fedaia gefahren ist und ohne Mittagessen weiterfährt. Noch geht es etwas bergab, bevor wir uns in die Anfahrt zum
Falzarego begeben. Was für ein wunderschöner Pass, und erstaunlicherweise ziemlich verkehrsfrei. Herrliche Streckenführung, atemberaubender Kehrtunnel und ein berauschendes Kehrennirvana zum Abschluss relativieren den unangenehmen Rummel auf der Passhöhe. Wir versammeln die Gruppe schnell, Onkel Torsten beendet die Erzählung der Fanes-Sage (Falzarego heißt "falscher König" auf italienisch) und wir ziehen weiter auf den
Valparola.
Herrliche Abfahrt auf den Heiligkreuzkofel und rasant weiter nach Stern, wo die 4 km nach Corvara schnell weggedrückt sind. Unser Hotel liegt nun 4 km oberhalb in Richtung Grödner Joch, und die meisten folgen der Regelplanung ins Hotel.
Vier Radler brechen noch in Richtung
Campolongo auf, der als einziger Pass der Sellarunde sonst am Ende unserer Reise fehlen würde.
Drei fahren noch auf einen Café nach Arabba hinab – wie oben angedeutet.
Die Sonnenterrasse unseres Mittagessens liegt im Schatten, so verlagern wir kurzerhand einen Tisch auf den Parkplatz, der noch in der Sonne liegt (
Bilderbeweis). Hier lässt sichs aushalten, aber noch stehen die 250 Hm auf den Campolongo und der Schlussanstieg zum Hotel an. Wir überwinden uns und machen uns auf den leichten Weg den Pass hinauf. Kurz vor der Passhöhe erreichen wir die 3.000 Hm. und sind stolz auf eine weitere epische Etappe, als deren Helden wir uns sehen.
Uns klappt aber gehörig der Kiefer herunter, als uns
Tobias,
Roli,
Janina und
Cristian in der Abfahrt entgegen kommen. Die mussten am Falzarego nämlich noch zusammen mit
Nils und
Oliver kurz nach Cortina herunter fahren, um ein dort liegen gelassenes Ladekabel abzuholen. Tobias und Roli sind dann, um unsere Schmach zu komplettieren, auch noch nach Arabba runter, so dass sie mit 4.200 Hm das Hotel erreichen. Brav, sehr brav! Episch!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist der Tag der großen Pässe des Giro d'Italia. Eine Einrollphase gibt es nicht, denn wir sind schon mitten im legendären Anstieg zum
Passo di Fedaia am Fuß der Marmolata. Wir nehmen jedoch nicht die Haupstraße, sondern fahren ab Sottoguda durch die Schlucht bis Malga Ciapela. Von dort geht es geradlinig nach oben, bevor sich im Schlussabschnitt oberhalb des Pian de Lobbia doch einige Kehren finden.
Am Stausee entlang und dann hinunter bis Canazei müssen wir kaum etwas für die Vorwärtsbewegung tun, doch dann folgt der nächste Klassiker: Der
Passo di Pordoi. Direkt im Ort beginnt der Anstieg und bald sind wir auf der klassischen Sellarunde angekommen. Wir halten uns rechts, um die zweite Hälfte des Pordoijochs in Angriff zu nehmen. Links von uns erhebt sich der mächtige Sellastock und oben angekommen blicken wir auf der Ostseite auf eine schiefe Ebene auf der 33 Kehren angelegt sind.
Durch eben diese Kehren geht es hinunter nach Arabba und weiter bis Cernadoi. Der
Passo di Falzarego steht als nächstes am Programm. Wieder gilt es viele Kehren zu durchfahren – eine davon sogar im Tunnel. Auf der Passhöhe geht es links weiter hinauf zum
Passo di Valparola, der jedoch nach gut einem Kilometer erreicht ist.
Auf der langen Abfahrt nach Stern erreichen wir wieder Südtirol und pedalieren unter den Wänden der Lavarella und des Heiligkreuzkofels dahin. Die letzten Kilometer nach Corvara führen durchs Abteital bergauf. Unser Hotel befindet sich etwas oberhalb des Ortes, so dass ein Umweg zum
Passo di Campolongo nur noch wenige Höhenmeter hat.