04.09.2013,
Roli:
Heute erwartet uns die nominelle Königsetappe. Nachdem viele in den letzten Tagen stets die Optionen gezogen haben, liest sich die Planung mit 102 km und 3250 Hm relativ unspektakulär. Fünf Pässe stehen auf dem Programm.
Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in Cortina d'Ampezzo. Schnell ist Pocol und der Abzweig zum Giau erreicht. Ich war 1999 schon einmal hier. Ich habe nur noch vage Erinnerungen. Schön ist es hier, aber nach all den sensationellen Eindrücken der letzten Tage, gerade an den
Drei Zinnen und am
Staller Sattel, kann dieser häufig als schönster Dolomitenpass bezeichnete Anstieg nicht besonders herausstechen.
Oben ist es dann schon sehr beeindruckend mit den Blicken auf den Nuvolau, den Sellastock und die Marmolata. Auch die Abfahrt nach Selva di Cadore weiß zu gefallen. Der
Forcella Staulanza ist in der Gruppe äußerst schnell und flüssig wegzudrücken. Bei mäßigen Geschwindigkeiten haben wir viel Luft zum erzählen – sehr kurzweilig.
Oben halten wir uns nicht lang auf, sondern erfreuen uns an einer weiteren zügigen Abfahrt, die abrupt im Anstieg zum
Passo Duran mündet. Duro ist italienisch für hart, und diesem Anspruch entspricht der Anstieg. Bei stets schönen Aussichten bemerken wir dies aber kaum, und so erreichen wir die Passhöhe, an der die zwei heute vor mir fahrenden Gruppen schon eine unfreiwillig lang ausgedehnte Mittagspause verbringen – die Bedienung ist äußerst verschlafen, vergisst die Hälfte und bringt den Rest unglaublich spät. Das Essen ist aber gut und der Espresso erstklassig.
In Agordo treffen wir auf die ersten 300 flachen Meter des Tages, die wo sonst enden als im Anstieg zum Forcella Aurine.
Gruppenunterhaltung ist hier wieder angesagt – einfach herrlich: Landschaft topp, Steigung sanft, Gruppe großartig und Stimmung 1A.
Kurze Abfahrt, Gegenanstieg, steiler Beginn zum
Passo di Cereda, der allerdings schnell nachgibt und durch überzeugende Passgastronomie auffällt. Es hat sogar noch alkoholfreies Bier – die Gruppen vor uns waren gnädig.
Nun trennt uns nur noch eine wahrlich rasante Abfahrt von unserem Tagesziel Fiera di Primiero. Für mich war es die entspannteste Königsetappe auf einer quaeldich-Reise aller Zeiten. Dazu kommt ein wunderbares Abendessen im Orsingher und ein abschließender Gelato-Bummel durchs postsaisonal verlassene Städtchen.
So könnte es weitergehen. Schade, nur noch drei Etappen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Königsetappe steht am Programm. Unmittelbar von Cortina aus beginnt der lange Anstieg hinauf zum
Passo di Giau. Gut 1000 Höhenmeter sind hier auf 16 km zu bewältigen. Die schmale Straße windet sich nach oben und die Ausblicke auf Croda da Lago und hinüber zum Monte Cristallo werden immer besser. Auf der anderen Seiten folgen ähnlich viele Kurven und Kehren hinunter nach Selva di Cadore, wo schon der zweite Anstieg des Tages zur
Forcella Staulanza auf uns wartet.
Nach nur 36 km stehen wir schon am zweiten Pass des Tages mitten zwischen Civetta und Monte Pelmo. Schnell sind wir unten in Dont und haben schon fast die Hälfte der Etappe geschafft. Es folgt der knackige Anstieg hinauf zum
Passo Duran, wo wir uns schon an der Südseite der Civetta befinden. In der folgenden Abfahrt ist ein Stopp im Angesicht der mächtigen Felsabbrüche der Civetta Pflicht.
Immer noch stehen zwei Pässe aus, die
Forcella Aurine und der
Passo di Cereda, zwischen denen sich der Höhenverlust jedoch in Grenzen hält. Mit moderaten Steigungsprozenten geht es zum ersten der beiden Pässe, über zwei kurze Rampen ist schließlich der Passo Cereda erreicht und Fiera di Primiero nur mehr eine Abfahrt entfernt.