Zur einführenden Klarstellung: Obwohl hier der Bericht zu Tag 3 steht, ist es eigentlich die Tour von Tag 2 geworden. Aufgrund des Wetter (Anm: es hielt nicht), waren wir gezwungen, den Großglockner bereits am Freitag zu erklimmen. Die Prognose war für Freitag zwar auch nicht bezaubernd, aber für Samstag war sie immerhin noch schlimmer, sodass wir aus der Not eine Tugend machten und uns gegen 9:00 Uhr in unsere Autos setzten und Richtung Bruck an der Großglocknerstraße aufbrachen.
Schon auf der Hinfahrt zeigte sich das Wetter von seiner unfreundlichsten Seite: Starkregen prasselte auf die Windschutzscheibe des Autos und auf der Straße stand das Wasser. Es kam daher sehr überraschend, als wir nach kurzer Fahrt auf der Autobahn auf einmal aus dem Regen in den Sonnenschein hineinfuhren. Schon auf Höhe Bischofshofen war es vorbei mit dem Regen, die Straße war trocken und zeitweise leuchtete uns die Sonne entgegen. Die Stimmung ging steil bergauf. Ähnlich der Straße auf den Großglockner.
Kurz nach 10:30 Uhr fanden wir uns alle am vereinbarten Treffpunkt in Bruck ein. Schnell die Räder ausgeladen, die Taschen mit Wechselgewand ins Begleitfahrzeug geladen und dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg hinein ins Tal Richtung Mautstelle. Von Westen her konnte man schon erahnen, dass es nicht lange trocken bleiben würde. Aber zumindest sind wir im Trockenen weggefahren, was ja durchaus auch nicht ganz unerheblich für die Psyche des gequälten Radfahrers ist. Schon kurz nach Fusch, also zirka 6km nach dem Start, begann es wieder leicht zu tröpfeln. Nach einem kurzen "Have fun!" von Xandi, machten sich die Teilnehmer auf den Weg und schickten sich an, den Glockner in ihrem eigenen Tempo zu bestreiten. Schnell war das Feld auseinandergezogen. Und so sollte es auch bis auf die Passhöhe bleiben. Der Regen wurde immer stärker und ab einer Seehöhe von zirka 1.800 Meter (für den Connaisseur: beim Hochmais) gesellte sich dann zu all unserer Freude auch noch dichter Nebel dazu. Die Sichtweite beschränkte sich ab dort auf zirka 20 Meter, was jedoch die Auffahrt sehr viel spannender gestalten würde als sonst, da man nie wusste was danach auf einen zukommt. Für all jene, die sich im vorderen Teil des Feldes aufhielten, hatte der Großglockner zumindest ab der Edelweißwand wieder bessere Sicht parat, sodass man von dort aus direkt auf das Fuscher Törl hinaufblicken konnte. Den Kämpfern weiter hinten blieb dieser Anblick erspart. Von der Edelweißwand, vorbei am Alpinmuseum waren die letzten Höhenmeter schnell abgehakt und auf dem Fuscher Törl konnte man dann die Aussicht in vollen Zügen genießen (Achtung: Sarkasmus, siehe Foto). Bis zum Parkplatz waren es jetzt nur noch einige kalte Höhenmeter, bevor man sich endlich der durchnässten Kleidung entledigen, eine neue trockene Garnitur anziehen und im Rehrlhaus ein wohlverdientes Heißgetränk genießen konnte. Die Nachfrage nach kaltem Weißbier war überraschend gering. Schuld war wohl die Höhenluft. Oder vielleicht auch der einsetzende Schneefall. Ein Lob sei hier noch für Dieter ausgesprochen, der sich trotz der widrigen Verhältnisse zum Anstieg aufs Hochtor aufmachte und somit erst mit einer Stunde Verspätung in der warmen Hütte eintraf.
Nachdem sich die gesamte Mannschaft mit Kaffee, Tee und Suppen gestärkt hatte, stand uns nun die Abfahrt bevor. Es war vorherzusehen, dass sich diese recht kühl gestalten wird. Der Schneefall war dicht, die Straße nass, sodass man auch von der trockenen Kleidung nur kurz profitieren konnte. Also raus aus der Hütte, runter zum Auto, den Schnee vom Fahrrad gewischt und rein in den Sattel. Abfahrt in kleinen Grüppchen. Ein Guide vorne, einer in der Mitte und einer am Ende. Alles in allem keine Genussabfahrt, aber trotzdem von allen Teilnehmern sehr solide gemeistert, wo es doch für viele die erste, lange Abfahrt von einem Alpenpass war. Zurück in Bruck (wo die Straße überraschenderweise wieder trocken war) waren alle glücklich, sich heute am Morgen doch zu einer Auffahrt auf den Großglockner durchgerungen zu haben. Und eines war gewiss: Egal wie oft man den Glockner bereits bezwungen hat, an diese Auffahrt wird man sich wohl lange erinnern.
Ursprüngliche Beschreibung:Heute steht der Höhepunkt unseres Kurztrips auf dem Programm, die Fahrt auf den Glockner.
Nach einer Autofahrt erreichen wir Bruck an der Großglocknerstraße, wo wir die Autos stehen lassen. Die ersten zehn Kilometer über Fusch zur Embachkapelle stehen im Zeichen des Einrollens. Ist die Embachkapelle aber erst mal erreicht, geht es so richtig los. Von hier ab ist die Steigung doch etwas höher, aber konstant, was die Meisten in einen guten Rhythmus finden lässt. Nach drei Kilometern erreicht man nach einem kurzen Flachstück die Mautstelle in Ferleiten. Und von dort an lässt die Steigung kaum mehr nach. Kehre um Kehre schrauben wir uns höher, es mag ganz schön anstrengend sein, aber wenn es das Wetter zulässt, dann werden wir durch die Blicke in die malerische Bergwelt der Hohen Tauern mehr als entschädigt. Keine Angst, wir haben viel Zeit, es läuft uns rein gar nichts davon. Wenn jemand eine Pause benötigt, kann diese auch in Anspruch genommen werden. Nach etwas mehr als 27 Kilometern Fahrt erreichen wir das Fuscher Törl, den ersten Hochpunkt der Großglockner Hochalpenstraße. Hier ist Zeit für ein paar Fotos. Aber wenn man schon die Chance hat, so hoch hinaus zu kommen, wollen auch noch die beiden Kilometer Stichstraße zur Edelweißspitze bezwungen werden. Auf 2571 Meter Höhe sind wir dann. Und wir können unheimlich stolz auf das Erreichte sein. In der
Hütte oben können wir uns aufwärmen und stärken.
Die Abfahrt sollte vorsichtig und konzentriert in Angriff genommen werden. Und die letzten Kilometer hinaus nach Bruck werden zur Genussfahrt. Auf der Autofahrt zurück nach Fuschl am See können wir unseren Triumph nochmals Revue passieren lassen.