10.09.2020,
robert89:
Fünf Tage durch den Thüringer Wald - das war eigentlich im Mai schon der Plan, aber ein "kleines" Virus machte uns einen Strich durch die Rechnung. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so fanden sich Ende August in Oberhof exklusive zehn Gäste und drei Guides zur Tour durch den Thüringer Wald ein. Eine Region, die mehr zu bieten hat, als Kartoffelklöße und Bratwurst...
Der Bericht von Jan aus Jena!
Prolog rund um Oberhof
Am Anreisetag starteten wir zu einen kleinen Prolog um die ersten Schönheiten der Gegend um Oberhof zu erkunden und uns ggegenseitig kennen zu lernen. Bei zehn Gästen und drei Guides war schnell ein persönliches Klima geschaffen und wir entschieden uns bereits am ersten Tag keine drei Gruppen zu machen, sondern "nur" zwei, was auch super funktionierte! Einmal die flottere Gruppe 1-2. Eine gute Mischung aus Gruppe 1 und 2. Und einmal Gruppe 2-3. "Bergab schnell wie Gruppe 2, berghoch etwas gemütlicher, so wie Gruppe 3", wie Petra mit einem Schmunzeln meinte.
Eine östliche Schleife führte uns am Rennsteig entlang über die allseits bekannte Schmücke in das Tal der wilden Gera und durch's vehrkehrsfreie Kehltal wieder hinauf nach Oberhof. Ein Traum in Natur war das! Keiner wollte frühzeitig ins Hotel zurück, obwohl Josch aus Nürnberg bereits eine lange Anfahrt nach Oberhof (mit dem Rad!) hinter sich hatte. Alle gingen auf die zweite, nun westliche Schleife. Vorbei am Biathlonstation und an der Sprungschanzenanlage rasten wir hinab. Der Anstieg über den Ruppberg führte uns wieder zum Hotel. Thüringer Wald Regel Nummer 1: "Nach Oberhof geht es immer berghoch." Damit konnten wir uns am ersten hablen Tag schonmal anfreunden. Aber wir sind ja bei quäldich und wollen es genau so!
Kleiner und Großer Dolmar
Am ersten richtigen Etappentag starteten wir nach einem Frühstück, das uns alle wunschlos glücklich machte, gut gestärkt in den Tag. Es erwarteten uns nicht nur einsame ruhige Täler und viel Wald, sondern auch tolle Ausblicke über Thüringen. Bereits der kleine Dolmar bot einen schönen Ausblick, der später vom großen Dolmar noch übertroffen wurde. Die zweite Tageshälfte führte uns über den Ringbergpass wieder zur Schmücke, auf der wir in der entspannten Gruppe 2-3 vergeblich das Passschild suchten. Es war einfach nicht mehr da! Gruppe 1-2 saßen da beim etwas kautzigen Schmückewirt - Kaffee und Kakao schmeckten aber umso besser! Anschließend für alle nochmals das malerische Kehltal hinauf und die erste Etappe war geschafft.
Wartburg und Großer Inselsberg
Der zweite Etappe - unsere Königsetappe über die Wartburg und den Inselsberg. Und wie soll es auch anders sein, starteten wir bei strahlenden Sonnenschein an einem der heißesten Tage des Jahres. Die Warburg war unser erstes Ziel und bescherte uns einen fantastischen Weitblick, den selbst der steile Anstieg auf Kofpsteinpflaster zum Burgtor nicht trüben konnte. Von hier sahen wir schon den zweiten Höhepunkt des Tages. Doch vorher stärkten wir uns bei Alex am Buffett, der sich wieder voll ins Zeug legte und gleich die ganze Familie mitbrachte. Der Trend auf der Reise: Körnerbrötchen statt Weißmehlsemmeln! Das alkoholfreie Radler ging hingegen noch nicht so gut. Zu fortgeschrittener Mittagszeit brachte uns der Große Inselsberg gehörig zum schwitzen und das raue Pflaster zum Schluss zum stöhnen und fluchen! Das extra holprige Pflaster, mit schräg eingefassten Steinen, trug nicht zur Erholung bei, aber wir kamen alle gut auf der vierthöchsten Erhebung Thüringens an. Einige Liter Limonade und Wasser flossen ins unsere Rachen. Abkühlung! Auch in Friedrichsroda bei Softeis und "leistungssteigerndem" Heilwasser aus der Quelle. Zum Schluss des Tag fuhren wir entlang der türkisfarbenen Ohratalsperre ehe wir über die alte Oberhofer Straße wieder am Hotel einrollten. 3000 Höhenmeter in den Beinen und dennoch wollten so einige nochmal wissen und nutzen die Bergankunft um ein kleines Rennen zu fahren. Radsportler.
Im Osten des Thüringer Waldes
Da uns der Radsportgott alle Facetten zeigen wollte, regnete es am Samstagmorgen, doch das schreckte uns nicht ab. Start einfach etwas später bei nachlassendem Nieselregen. Nach 35 Grad am Vortag, nun nur noch 15 Grad. Wir verließen den Thüringer Wald ostwärts über den Rennsteig - mystisch zogen die Nebelschwaden durch den Bergwald über den Rennsteig - im Nebel fuhren wir in Richtung Thüringer Schiefergebirge. Schnell legten wir im Tal der Schwarza etliche Kilometer zurück, ehe es ab Katzhütte wieder hinauf auf den Rennsteig ging. Vor unserer Verpflegungspause befuhren wir noch spontan den Blessberg, dessen Sendeturm den höchsten technischen Punkt in Thüringen markiert. Leider ließ uns der Nebel gerade mal 50 Meter weit blicken. Die Pause, direkt an der Werraquelle bekam uns gut, nur kalt wurde es. Zügig ging es hinunter vom Blessberg und mit jedem Höhenmeter weniger stieg die Temperatur wieder um einige Nuancen an. Spätestens im Anstieg nach Waffenrod zum Aussichtspunkt auf den Kohlberg war allen wieder warm und die Sonne strahlte. Nochmal Erholung auf der Abfahrt nach Schönbrunn und diretk rein in ein Schmuckstück des Thüringer Waldes: Der traumhafte Anstiege über Frauenwald zum Rennsteig! Ein letztes mal die Schmücke und auch dieser Tag war geschafft.
Abschied nehmen
... so hieß es nach vier abwechslungsreichen Tagen im Roadbook der letzten Etappe - aber nicht ohne ein paar weitere Highlights! Eine Stichstrasse brachte uns zur ruhig im Wald gelegenen Lütschetalsperre. Hier hätten wir jetzt baden gehen können, aber das Wetter ließ uns dann doch lieber weiter radeln. Über die Hohe Warte und die Elgersburg erreichten wir Ilmenau, dessen Hausberg uns nochmals schwitzen ließ. Zum Schluss erklommen wir noch den Schneekopf und machen noch ein paar Bilder mit toller Fernsicht. Schadenfreude im Feld. Der letzte Kilometer zum Gipfel ist nicht asphaltiert und gerade Streckenplaner Martin erwischte die Defekthexe. Schauchwechsel statt Ausssicht für Martin.
Wir hatten noch nicht genug vom Thüringer Wald und wollten noch den Anstieg über den Kanzlersgrund nach Oberhof befahren, aber der Wettergott meinte es nicht gut mit uns. Nochmals öffnete er die Schleusen und wir wurden ordentlich nass. So entschieden wir uns in Gruppe 2-3 direkt ins Ziel zu fahren.Gruppe 1-2 nahm den Schlenker im Regen noch mit. Am Ende waren alle glücklich und es sind so einige Rekorde gefallen. Von den meisten Kilometern in einer Woche über die meisten Kilometer an einem Tag bis zu den meisten Höhenmetern in einer Woche war alles dabei. So warem alle zufrieden und nahmen viele tolle Eindrücke aus der Mitte Deutschlands mit nach Hause. Und Karsten und Petra aus Hamburg jede Menge Höhencentimeter!
Und eins ist sicher: Nächstes Jahr im Mai kommen wir wieder und fahren mit dem Rennrad gemeinsam durch den Thüringer Wald!
https://rennradreisen.quaeldich.de/kurztrips/thueringerwald/