14.06.2020,
Jan:
Nie ist die Zufriedenheit tiefer als nach einer langen Regenetappe. Dabei war die gar nicht abzusehen. Die Wettervorhersage für den Pfälzer Wald für heute wurde von Tag zu Tag besser, und gestern Abend sah es so aus, als solle es heute den ganzen Tag trocken bleiben. Nur das Wetter hielt sich nicht daran. Pünktlich um 9 Uhr fängt es an zu regnen. "Ach, das ist nicht viel, und das regnet sich alles an der Pfälzer Waldkante ab", behaupte ich selbstsicher, so dass nur wenige spontan ihr Rad wieder in den trockenen Radraum zurück schieben.
Und tatsächlich hört es im Pfälzer Wald zu regnen auf, wenn auch nur kurz. Die bei trockener Straße wunderbaren schmalen Wege zeigen sich bei Regen natürlich etwas anspruchsvoller, und im Nachhinein wäre ich zumindest in Reisdorf lieber der Landstraße weiter gefolgt, statt durch den Wald abzukürzen. Märchenhaft schön ist es ja, der Belag ist auch OK, aber es ist einfach zu viel Wald auf der Straße für diese Witterung. Kurz darauf schalte ich aber, als ich den Abzweig zur Nothweiler Höhe verpasse. Der Regen schwimmt auf meinem Display, und es ist nicht der erste Abzweig, an dem ich vorbei fahre. Meine Rumpfortskenntnis reicht, um der Hauptstraße weiter zu folgen, sie führt auch zur Nothweiler Höhe und ist auch bei dieser Witterung gut fahrbar. Morten gibt schon wieder Gas. Das tut gut, es wärmt.
Schnell sind wir in Fischbach, wo Peter eine tolle Verpflegung mit Hausmacherwurst organisiert hat. Ich informiere den Wirt, dass wir leider weiterfahren müssen. Pause geht jetzt gar nicht, das kühlt zu sehr aus. Er ist enttäuscht, kann uns aber auch verstehen. Natürlich zahlen wir ihn trotzdem. Ehrensache!
Zur Roten Hohl rollts richtig gut, auf breiten Straßen. Hier oben ist im übrigen auch die Stelle, an der es heute nicht geregnet hat. Aber was hat sich Peter nur dabei gedacht, die Etappe so rum zu legen? Auf schmalsten Forststraßen geht es runter, kurz sogar ohne Straßenbelag. Das wäre in der anderen Richtung etwas einfacher gewesen. Aber wir jammern nicht, wir fahren lieber. Noch einmal über die schönsten sechs Kilometer der Pfalz, die wir vorgestern schon gesehen haben. In der anderen Richtung und diesem Regen ist sie allerdings nicht ganz so schön.
Die Verpflegung in Lindelbrünn lassen wir aus und fahren einfach geradeaus weiter, einfach auf der Landstraße statt auf dem Radweg, und sind so um halb eins schon wieder am Ausgangsort. Nie ist die Zufriedenheit größer als nach einer langen Regenetappe, vor allem, nachdem Ross und Reiter geduscht sind. Nach vier schönen Tagen in der Pfalz!
Was bleibt also von der ersten quäldich-Reise während der Corona-Pandemie? Einige Erkenntnisse, die wir in zukünftigen Reisen einbauen können. Andererseits kann diese Reise nicht stellvertretend stehen für die folgenden, denn in kaum einer Region Europas sind die Kontaktbeschränkungen schon so stark zurückgenommen worden wie in Rheinland-Pfalz. Wie eingangs gesagt konnten wir auf dem Rad in zehn Personen starken Gruppen fahren. Abends und bei den Pausen herrschte natürlich Maskenpflicht in den Innenräumen bzw. auf dem Weg zum Tisch, wo wir den Corona-Vorschriften der Gastronomie folgen konnten. Auf unseren nun anstehenden Alpenreisen werden wir sicherlich deutlich mehr Abstand halten und in kleineren Gruppen unterwegs sein müssen. Unser
Corona-Konzept ist darauf vorbereitet, jeweils angepasst an die Bedingungen und Bestimmungen vor Ort.
Ich auf jeden Fall freue mich schon sehr auf meine erste Alpenreise des Jahres in den rätischen Alpen!