04.10.2015,
V12Roadster:
76 km mit 11 teils sehr giftigen Anstiegen zwischen Mosel, Sauer und Saar liegen hinter uns. Das Wetter zeigte sich gnädig, die angekündigten Regenschauer waren zur Frühstückszeit über Trier hinweg gezogen, und das Regenprognosenradar versicherte uns eine trockene Ausfahrt.
Waren wir in den letzten beiden Tagen noch von Reifenpannen verschont geblieben, nahm sich die Defekthexe heute ihr Recht und verhinderte durch zwei Platten das Absetzen der sportiven Gruppe. Perfekt, denn so konnten Gereon und Oliver mit ihren Schäfchen am Scharfrichter des heutigen Tages, dem Langsurer Bruderberg, zu uns aufschließen, was uns eine gemeinsame Fährfahrt von Wasserbillig über die Mosel ermöglichte.
In Zeiten offener Grenzen ist die Durchfahrung von Luxemburg fast an mir vorbei gegangen. Nur im Nachhinein erinnere ich die Brücke über die Sauer und das Luxembourg-Schild.
Zurück in Deutschland trennen sich unsere Wege wieder, da wir noch den Giftzwerg hinauf zur Rochuskapelle einstreuen, während Gereon und Oliver die entspannte Variante der Mosel folgend wählen.
Bis zur von uns nicht gezogenen Verpflegungsoption am Brauhaus Mannebach stellen sich noch fünf weitere Rampen in den Weg. Mittlerweile hat sich auch in der Gruppe die Erkenntnis etabliert, dass das Sägezahnprofil jetzt wohl so weiter geht, und die Bergsprints fallen etwas mutloser aus. Wir füllen in Mannebach lediglich unsere Trinkflaschen. Meine Ankündigung, dass es das nun im Wesentlichen war mit den giftigen Anstiegen, stößt auf Gegenliebe. Und tatächlich schließt sich nach der folgenden 60-Hm-Welle, die wir am Freitag schon aus Richtung Saarburg kommend in der Gegenrichtung befahren haben, eine 10 km lange Flowpassage in Richtung und entlang der Saar an. Ich hätte aber mal das Roadbook studieren sollen, denn das Steilstück in den Filzemer Weinberg würgt diesen Flow abrupt ab. Glücklicherweise sind die zwei folgenden, deutlich höheren und ebenso verschwiegenen Anstiege entspannt fahrbar. Letzlich werden wir mit einer wunderbaren Abfahrt hinunter nach Trier belohnt, wo wir am Eiscafé Rigoni das sehr gelungene Saisonfinale mit Caffè, Eis und zahlreichen High-Fives abrunden.
Mehr Bilder später, sobald mehr Internet zur Verfügung steht.
Ich übergebe hiermit den Berichterstattungs-Staffelstab an Hagen und Tobias auf der Sierra Nevada Umrundung. Hagen und Tobias, wie war die Einrollrunde im trockenen Süden Andalusiens?
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Etappe 3a
Von unserem Standort in Trier-Euren starten wir heute, über Trier-West und über den Markusberg in Richtung Trierweiler, um aus dem Moseltal schnell an Höhe zu gewinnen. Die soeben gemeisterten 13 bis 16% Steigung erlauben uns nochmals, vom Aussichtpunkt der Mariensäule, einen Ausblick auf die Trierer City mit den gut erkennbaren monumentalen, kulturhistorischen Bauten. Nach dem wir den Ortsteil Markusberg passieren, nehmen wir die letzten Ausläufer des Eifeler Gutlandes unter die Räder. Nach einer schnellen Abfahrt nach Trierweiler, steigen wir gemächlich auf der durch Fusenich verlaufenden K1 auf den vor uns liegenden Höhenzug auf. Unmittelbar vor dem Erreichen der Autobahnbrücke folgen wir rechts, dem nach Westen, parallel zur Autobahn Trier-Luxemburg verlaufenden Wirtschaftsweg. In einer langgezogenen Abfahrt in Richtung Sauertal machen wir noch einen kleinen Schwenk über Givenich und Givenicher Mühle, um unseren nächsten Zielort Mesenich zu erreichen. Inmitten der Ortschaft klettern wir mit permanenten 13 bis 19% Steigung auf den Langsurer Brüderberg, oberhalb der Sauer auf. Von hier lassen sich nunmehr die Talweiten und Zusammenflüsse von Sauer, Mosel und Saarmündung einsehen. Nach einer schnellen und steilen Abfahrt erreichen wir Wasserbilligerbrück, um gleich nach Wasserbillig die Grenze zum Großherzogtum Luxemburg zu überqueren. Dem Hinweisschild der Moselfähre folgend, setzten wir alsdann nach Oberbillig einem alten Winzer-, aber auch Fischer- und Schifferdorf, auf der deutschen Seite über. Vielleicht ist hier im Biergarten des Gasthauses zur Fähre, ein kleine Pause zur Stärkung notwendig, denn der steile, bereits sichtbare Aufstieg, über den Fellericher Weg verdient eigentlich eine Quaeldich Passbeschreibung. Von daher verwundert es auch nicht, dass die Quälerei im Anstieg zur Rochuskapelle mit einem kunstvollen Kreuzweg, von vierzehn steinernen Kreuzweg-Stationen passend zu den vorherrschenden mittleren 14% Steigung, verschönert wird.
Nach dem Erreichen der Rochuskapelle, setzten wir unsere Fahrt westwärts bis zum Erreichen der L 136 bei Fellerich fort. Dieser neu ausgebauten Straße folgend, stürzen wir uns in die kurvenreiche und steile Abfahrt nach Temmels. Bereits nach dem Ortsbeginn und einer Wegstrecke von ca. 200 Metern, sollten wir den Speed etwas drosseln, da wir in einer etwas unübersichtlichen Kurve von der Hauptstraße links in die Weinbergstraße abbiegen. Vor uns liegt ein gut ausgebauter Wirtschaftsweg, der uns über die weiten Höhenzüge des Saargau bis zur Obermosel-Gemeinde Nittel führt. Nach einem kurzen Schwenk durch die vom Elbling-Weinbau und Tourismus geprägte Obermosel-Gemeinde setzten wir unsere Fahrt bergauf ins idyllische Köllig fort. Noch einmal dürfen wir unsere Form bemühen, um ins benachbarte Tal des Saargaus zu gelangen. Auf der Route du Cidre (Viezstraße) durch Onsdorf und Kümmern lassen wir den auf Asphalt gemalten Spruch „Quäl dich dich, du Sau“ ausnahmsweise in einer rauschenden Abfahrt nach Mannebach hinter uns. Im Mannebacher Brauhaus rasten wir zur Mittagszeit. Neben selbst gebrautem Bier und lokalen Spezialitäten darf gerne mal eine frische „Porz Viez“ verkostet werden. Sehr zu empfehlen ist die ebenfalls isotonische und etwas gesüßte Variante „Porz Viez mit Limo“.
Gut gestärkt, meistern wir noch den nächsten moderaten Anstieg um gleich über die L 137 nach Wadern ins Saartal einzurollen. Nach dem überqueren der Saar biegen wir unmittelbar hinter der Wadener Saarbrücke links in Richtung Saarschleuse und Kanzem ab. Auf dem Saarradweg erreichen wir das malerische Kanzem an der Saar. Von Kanzem überqueren wir die Saarbrücke um dem Saarradweg bis nach Hamm zu folgen. Von dort orientieren wir uns in Richtung der Weinbaugemeinde Filzem, um nach dieser langen Rollerpassage endlich wieder einen steilen Weinberg erklimmen zu dürfen. Ein letzter Blick auf die Saar kündigt uns eine kurze Abfahrt nach Konz an. Mit dem Erreichen der K 133, folgen wir bergauf dem Kommlinger Weg. In Kommlingen angekommen, geht es in einer flotten, landschaftlich sehr schön gelegenen, Abfahrt, über die K 136 in Richtung Konzer Tälchen. Nach Niedermennig steigen wir über die K135 und K 5 zur vielbefahrenen Bundesstraße B286 auf, um nach dem Erreichen der Kreuzung an der B286 sofort in eine schnelle, innerorts gelegene Abfahrt, zurück in die Moselhauptstadt Trier zu wechseln. Noch ein paar Kilometer über die Adenauer-Brücke und schon erreichen wir den Ausgangspunkt im Ortsteil Trier-Euren.