30.08.2020,
hagen306:
Abschlusstag in der Rhön - Wasserkuppe und Lange Rhön stehen auf dem Plan. Der Regen südöstlich der Rhön ist bereits am Morgen gefährlich nahe. Sollen wir den Wetter-Apps glauben, die erst für 15 Uhr auf unserer Route Regen anzeigen? Egal, wir machen es einfach. Und los.
Die Anfahrt zur Wasserkuppe bietet den bewährten Mix aus moderat Rollen, härter bergauf Rollen, miesen Rampen und zauberhaft-rhythmischen Anstiegen. Kein Regen in Sicht. Die Beine nun aber doch schon ein wenig schwerer als noch am Vortag. Oben auf Hessens höchstem Berg tauschen wir dann endlich die Räder: Warum sollen wir uns quälen, wenn man doch auch 250 Watt Fremdunterstützung bekommen kann? Irgendwie passen die Stromboliden dann aber doch nicht zu uns und also steigen wir nach dem Foto hier reumütig wieder auf unsere Rennvelos. Fühlt sich eindeutig besser an. Schussfahrt nach Bischofsheim - heute gibt es in der Schnapsbrennerei nicht Sebastians geliebten Schwartemagen, sondern Spätzle auf Sauerkraut nebst Wermuth für den einen oder anderen Bedürftigen. Der Regen ist derweil immer noch südöstlich von uns - wir können ihn aber schon sehen.
Da wieseln wir doch flink die Hochrhönstraße hinauf, legen oben das große Blatt auf und brettern die Panoramastraße bis zum Dreiländereck. Hier macht sich die Wahl des richtigen Rades bezahlt: Wir haben ein Gravelbike dabei, das oben auf der Schotterstraße auch sofort die Führung übernimmt. (Wann kommt die erste Graveltour mit uns? - Bald, seid versichert!). Doch in der nächsten Abfahrt sind wieder die Slicks des übrigen Pelotons im Vorteil. Immer noch kein Regen.
Und schon folgt der letzte Streich unserer 4 Rhön-Tage: Von der weniger spektakulären Ostseite rauf auf die Milseburg und dann in finaler Abfahrt das Panorama über das gesamte Fuldaer Land einsaugen. Nun fallen doch die ersten Tröpfchen.
15:30: Alle drei Gruppen sind mittlerweile eingeritten im Hotel. Es wartet ein wahrhaft schmutziges Abschlussschmutzbier - und nun setzt auch der Regen ein. Das war das Rhöner Bergglühen 2020! Von uns aus kann es nun ein Jahr lang regnen. Dann ist die Rhön im nächsten Jahr wieder wunderbar grün, wenn wir Ende August zur zweiten Auflage des Bergglühens rufen. Und damit zurück in die Funkhäuser - es grüßt der Rhöner Jong!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute machen wir es spannend: Zunächst haben wir bis Poppenhausen ein 20km langes Warm Up vor uns. Auch dann fahren wir noch nicht direkt hianuf zum Berg der Flieger. Nein, wir nähern uns der Wasserkuppe über den Wachtküppel, um dann ab Schachen auf dem "oberen Westbalkon" der Wasserkuppe bis nach Abtsroda zu staunen. Es folgten die letzten km hinauf zum Gipfel - Achtung: Hohe Ausflüglerdichte!
Natürlich ist es Ehrensache, dass wir wirklich bis zum höchsten Punkt auf 950 fahren. Das Radom, die alte Abhörkuppel ist nicht zu verfehlen. Sollte nun jemand sentimental werden und genau hier und heute heiraten wollen... ja, auch das geht ganz offiziell (Hohe Gipfel taugen zumindest für die Anträge, wie ich auf dem Pico del Veleta in Spaniens Süden schon mehrfach erleben durfte.). OK, ein paar Segelflieger und Paraglider gibt es auch zu sehen.
Einen Anstieg später entlang der Hochrhönsträße oben auf der Langen Rhön werden wir uns fragen, was das oben auf der Wasserkuppe für ein Tumult war - geht es doch auch deutlich ruhiger! Bei guter Sicht sehen wir von hier den gesamten Thüringer Wald - und bleiben immer schön oben in der Heidelandschaft. Am Dreiländereck wartet dann eine 300m lange Schotterpassage (wir queren hier den alten Todesstreifen der Grenze), bevor wir uns über Birx "abseilen" ins Ulstertal und dann auf ähnlichem Wege wie gestern die kürzere Variante gen Fulda zurückfahren.