Diese Etappe enthält die Fahrt über die Königin der Alpenstraßen - das Stilfser Joch ist ein Muss für jeden Pässefahrer.
Der Tag beginnt einfach mit dem Aufstieg zum Reschenpass. Nur gut 100 Höhenmeter sind zu diesem ersten Pass des Tages zu überwinden. Eine im Ort beginnende Nebenstraße führt als Radweg ausgezeichnet sehr angenehm hinauf.
Am Pass empfiehlt es sich, nach kurzer Pause weiter dem Fahrradweg rechts der Straße bis nach Reschen zu folgen. Bis hier ist es sicherlich die angenehmere Variante zur Straße. In Reschen steht man nun vor der Frage, ob man dem Fahrradweg rechts um den See herum folgt, und auf 2 km längerer Strecke über Spinn weitere 100 Hm bewältigt, oder links herum flach am See entlang fährt.
So oder so erreicht man St. Valentin a. d. Heide, wo es erst richtig bergab geht. Wiederum hat man die Möglichkeit, über Dörfli und Ulten die Straße nach links zu verlassen, oder aber die direkte Abfahrt nach Mals zu wählen. Da der starke Verkehr bergab keine Einschränkung darstellt, ist dies die Wahl desjenigen, der die schnelle Abfahrt den sanften Almwiesen vorzieht, durch die es wellig über Ulten geht.
In Mals angekommen nehmen wir die Strecke nach Glurns (Achtung - mit hoher Geschwindigkeit von der Hauptstraße kommend muss man scharf rechts abbiegen).
Das Städtchen mit historischem Stadtkern erreichen wir durch eine mittelalterliche Stadtbefestigung, das wir zügig geradeaus durchfahren, wobei wir den Vinschgauradweg kurz vor der Brücke über die Etsch links liegen lassen - er verliert im weiteren Verlauf die Teerdecke.
Auch so ist die Straße nach Prad schmal und relativ unbefahren, so dass wir das schöne Vinschgau mit Obstplantagen rechts und links von seiner besten Seite kennenlernen.
Kurz vor Prad ist es mit dem ständigen leichten Gefälle vorbei, ein leichter Anstieg führt uns ins Dorf, in dem wir rechts auf die Stilfserjoch-Straße einbiegen.
Bis zur ersten Kehre, der Nummer 48 der Zählung, führt uns die Straße 10 km recht flach am Bach entlang.
Dann wird es ernst auf diesem Anstieg, der mit zu den härtesten und straßenbautechnisch überwältigendsten der Alpen zählt.
Die ersten 24 Kehren verlaufen noch hauptsächlich im Wald, der aber licht genug ist für erste atemberaubende Blicke auf das zum Greifen nahe Ortlermassiv, das sich zur Linken erhebt.
Bei Kehre 22 lädt das Berggasthaus an der Franzenshöhe (Mittagstisch bis 14:30 h, danach Brote) zur Rast und zum Ausblick auf den Ortler und die letzten 6 km zum Stilfser Joch: 22 Kehren führen durch eine scheinbar senkrechte Wand zur Passhöhe: ein unvergesslicher Anblick und eine unvergessliche Herausvorderung.
Den Trubel an der Passhöhe lassen wir schnell hinter uns und fahren in das Veltlin hinunter, auf die Westrampe des Stilfser Jochs in Richtung Bormio. Nach 3,5 km Abfahrt nehmen wir aber den Abzweig nach rechts und überqueren die schweizer Grenze möglichst schnell, um 500 m später die Passhöhe des Umbrailpasses möglichst auf dem großen Blatt zu erreichen.
Nun stehen noch 13 landschaftlich reizvolle Abfahrtskilometer vor uns. Wir stimmen uns ein auf den morgigen Tag, an dem wir den Umbrailpass in Gegenrichtung befahren werden.
Bei der Abfahrt ist Vorsicht angebracht: ca bei Kilometer 6 nach der Passhöhe beginnt direkt nach einer Brücke ein 2,5 km langes, geschottertes Teilstück, das aber mit Vorsicht zügig befahren werden kann. Immerhin fahren jährlich tausende Teilnehmer des Dreiländergiros diese Abfahrt. Nach weiteren 5 km auf guter Teerdecke erreichen wir das liebliche Val Müstair und Santa Maria, den Zielpunkt des Tages.