22.08.2021,
Pocatky:
Der Tag an dem Näße nur von Innen kam
Was bringt man auf eine Quäldich Reise mit und was nimmt man mit? Mitbringen ganz klar, viele Kilometer in den Beinen, aber mitnehmen? Wir nehmen vieles mit. Das Wissen, dass wir nicht weit weg in die Alpen fahren müssen, um anspruchsvoll Rennrad zu fahren, das Wissen, dass das Schöne ganz oft vor unserer Nase liegt und wir nur einen Schubs brauchen, um es zu sehen. Letztes Jahr war es Corona, die geschlossenen Grenzen und vielleicht ist es jetzt die Sicherheit, das Sachsen nicht über Nacht zum Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet erklärt wird. Aber das Erzgebirge braucht diesen Schubs nicht, das Erzgebirge steht für sich, mit stolzer Brust. Aber es braucht Unterstützer, die, die für diese Region brennen. Einer leitet dieser Reise. Alex erklärt uns jeden Abend nicht nur die anspruchsvollen Etappen des nächsten Tages, sondern auch die Geschichte, den geologischen Ursprung, Topografie, spricht über Erz und entwickelt Ideen für die Zukunft - wir brauchen uns um die Region keine Sorgen zu machen. Und tagsüber sorgen Carsten, Dustin und Hendrik für uns, nicht nur fahrtechnisch, sondern mit Geschichte an Ort und Stelle, zeigen die besten Aussichten, sind einfach die besten Botschafter für diese Gegend. In der auch die Menschen einfach sehr nett sind. Auf den engsten Strassen gibt es mit Autofahrern keine Probleme, fremde Menschen bieten uns ihre sanitäre Einrichtungen zur Mitbenutzung an und freuen sich, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wenn man hier an einigen Stellen in die Landschaft blickt, muss der Blick sehr weit sein, um sie in Gänze zu erfassen. Und wir werden dank dieser Reise künftig noch viel mehr im Blick haben.
Heute morgen fahren wir beim uns unbekannten blauen Himmel in Oberwiesenthal los. Nach dem wir die Zimmer geräumt haben, wird das gesamte Hotel dank eines Feueralarms geräumt. Schnell weg hier - nur wenn es so einfach ginge, wir starten gleich in eine gefühlte 20% Rampe, Alex als Streckenplaner büßt ein Paar Punkte auf der Beliebtheitsskala ein. Die sind nach einer wunderschönen Abfahrt ins Tal wieder drauf und wir gehen in die erste Abfahrt des Tages rein. Andreas läßt Katrin die Führungsarbeit machen, Heiko bringt sich in eine gute Ausgangsposition für die Sprintankunft, Andreas geht nach vorne - und donnert mit Katrin an der Abzweigung vorbei, für Katrin nicht das letzte Mal heute, Abfahrt, Katrin im Unterlenker, schnell, schnell vorbei. Bärenstein wird nicht beliebt, steil, sehr steil und eine Sackgasse, Drei-Brüder-Höhe ähnlich, aber nicht so steil. Steil und lang ist der Anstieg nach Rübenau, entlohnt werden wir durch die wunderschöne Abfahrt durch das Rothenthal, besser bekannt als das Büffeltal - Alex dem sein Radrevier.
Mittagessen gibt es heute im Freibad, leider leer, der Sommer ist hier immer noch nicht angekommen, lecker, warm und wichtig für die noch kommenden 86 km. Sylvia erhöht den Frauenanteil der Gruppe 2 und wir drechseln Richtung Seiffen, haben leider keinen Blick für die Holzkunst aus Erzgebirge und am Schwartenberg, wo wir stanzen, wird gerade geheiratet. Wir werden nicht eingeladen, mag an unserem Aussehen liegen, nach 94 km sieht man nicht mehr ganz frisch aus. Danach gibt es noch eine kurze Verpflegung, noch 70 km vor uns, auch wenn das Hotel schon nah liegt, müssen wir noch dreimal stanzen. So geht es nach Zinnwald, Bärenfels und die Sonne sinkt wie unsere Kraftreserven. Im Holzhau unten stanzen wir final und fahren (hoffentlich) das letzte Mal die 18% hoch zum Hotel. 166 km um fast 3.000 hm. Wir sind Stoneman Silber! Sogar trocken!
Und nehmen für heute einen tollen vorletzten Tag dieser Reise mit. Mit dem Versuch, ihn auf vielen Fotos festzuhalten, mit tollen Menschen, die auch ganz viel Spaß dabei hatten, sich zu quälen.
ursprünglicher Etappenbericht
Heute geht es ans Eingemachte! Tag zwei des Stonemans steht auf dem Programm. Wer am Ende des Tages seinen silbernen Stein überreicht bekommen möchte, muss dafür einiges tun. Die Strecke verläuft höhenmeterreich über den Bärenstein und die Drei-Brüder-Höhe nach Marienberg. Von hier aus radeln wir Richtung Erzgebirgskamm und durch tiefe Wälder und lange Täler bis nach Olbernhau und auf den Schwartenberg. Noch sind wir nicht am Ziel. Die Stempelstellen im Osterzgebirge werden auch noch angesteuert, damit unsere Karte am Ende keine Lücken aufweißt. Zinnwald, Bärenfels und Holzhau - ein letztes mal stempeln wir die Karte. Wir haben es geschafft! Nach fast 300 km und über 5000 Höhenmetern in zwei Tagen haben wir den Stoneman-Silber gefinisht!