25.05.2016,
Jan:
Berlin Tempelhof, 9 Uhr. 35 Radfahrer verstopfen den südwestlichen Eingang zum Tempelhofer Feld. Letzte Absprachen vor der Abfahrt nach Wien. Als großer Pulk verlassen wir Berlin auf der B96. Nieselregen setzt ein. Und zieht ab. Wir fahren.
Schön ist Brandenburg im Mai. Über Jühnsdorf fahren wir auf meiner Hausrunde nach Sperenberg. Was für eine Freude für mich, einmal eine quäldich-Gruppe durch die Heimat zu führen. In Baruth/Mark steht erstmals Daniel mit seinem Starcar-Laster und der Getränkeverpflegung. 50 km und einen Abzweig später erreichen wir Calau mit der Mittagsverpflegung in der Pizzeria am Marktplatz. Es läuft rund, es gibt Salat, Pasta, Tiramisu und Caffè. Meine mittlere Gruppe trifft die sportive noch an, und als wir fahren, bekommt die entspannte gerade ihre Nudeln. Alle Gruppen laufen. Es läuft!
Jetzt wird es noch einsamer. An wogenden Gerstenfeldern vorbei erreichen wir das sorbische Siedlungsgebiet durchqueren die Spreeauen und die Lausitzer Heide- und Teichlandschaft. 25 km zwischen Spreewitz und Kringelsdorf fahren wir ohne jede Bebauung durch das Lausitzer Niemandsland. Schmale Straßen, Kiefernwälder, Truppenübungsplätze. Kühltürme der Braunkohlekraftwerke am Horizont.
20 abschließende Kilometer auf der B115 trennen uns noch von Görlitz. Der Stallduft beflügelt alle Gruppen. "Ganz schönes Massaker am Ende", sagt Tobi, der Guide der sportiven Gruppe. "Ein super Tempo den ganzen Tag, am Ende vielleicht etwas schnell", höre ich aus der entspannten Gruppe. Und Pia, die einzige Teilnehmerin meiner ausdauernden Gruppe: "ja klar, da muss man am Ende natürlich nochmal 40 fahren". Muss man nicht. Sind wir aber.
Ich verspreche es: morgen fahren wir langsamer. Da geht's auf den Spindlerpass. Aber das Fazit des Tages lautet unisono: Radfahren ist geil! Auch ohne Berge.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Im Schatten des Berliner Fernsehturm starten wir und lassen die deutsche Hauptstadt rasch hinter uns. In geordneter Formation geht es die B96 nach Süden bis Baruth, wo uns Daniel mit der ersten Getränkeverflegung erwartet.
Ab hier nimmt der Verkehr massiv ab, und wir lernen die Weiten Brandenburgs mit seinen Kiefernwäldern und Agrarflächen von der schönsten Seite kennen. Entlang des Niederen Fläming erreichen wir Luckau und fahren durch die Niederlausitzer Naturparks nach Calau, wo wir die Mittagsverpflegung einnehmen.
Nun fahren wir in das Sorbische Siedlungsgebiet ein, neben den Dänen in Schleswig-Holstein die einzige anerkannte Minderheit in Deutschland, was sich zumindest in den zweisprachigen Ortsschildern niederschlägt.
Hinter Spremberg überqueren wir die hier sehr süße Hauptspree, durchqueren die Oberlausitzer Teichlandschaft und bewältigen die letzten 23 km auf der B115. Auch hier hält sich der Verkehr dank der parallel verlaufenden A4 in Grenzen.
Im luxuriösen 4-Sterne Superior-Hotel können wir dann die Strapazen dieser längsten Tour in der Geschichte der quaeldich-Reisen hinter uns lassen. Vielleicht ergatterst du heute sogar eine Massage von Eule Ruthenberg, der unsere Tour als Masseur begleitet.
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