02.07.2022,
gws:
Erst heute stellt sich wirklich heraus, wie gut doch der Plan war den zweiten mit dem dritten Tag zu tauschen und erst heute bei absolut perfektem Wetter über die Postalm ins Salzkammergut zu fahren. Jedenfalls war das den Kommentaren der drei Teilnehmer zu entnehmen, die heute entweder in die kurze oder die lange Variante starteten, die dann auf Vorschlag von Andreas, unserem Postalm-Conaisseur, noch zusätzlich ein wenig verlängert wurde.
Warum nur drei Teilnehmer? Zwei Teilnehmer entschieden sich lieber eine Vater-Sohn-Runde zum Baden am Fuschlsee zu fahren, nahmen dabei gleich unser morgiges Ziel, den Gaisberg und den auch noch auf der schwierigsten Variante von Aigen aus, mit. Ab der Red-Bull-Zentrale am Fuschlsee, waren sie dann wieder am für heute geplanten Track. Am Ende hatte sich dann dieser ruhige Badetag auch zu einer Runde mit 100 km mit 1500 Hm ausgewachsen - fast schon ein echter quaeldich Ruhetag, den es ja bekanntlich auf keiner Reise gibt (oder war da doch eine).
Heute kehrten wir wieder zur quaeldich-Standard-Morgen-Routine zurück, also Frühstück um 07:00 und Abfahrt um 09:00, es war schließlich für den ganzen Tag strahlender Sonnenschein und dazu auch noch recht moderate Temperaturen angekündigt. Und auch der Bericht aus der entspannten Gruppe gehört inzwischen ja zur Tages-Routine - mangelnde Schreibmotivationskünste des Reiseleiters.
Vom Hotel weg konnten die zwei entspannten Fahrer fast das Tempo der vier Schnellen mitfahren, das änderte mit dem ersten 400-Hm-Anstieg nach Wegscheid natürlich gleich wieder. Pass 1 trotzdem erledigt. Kurze teils steile Abfahrt nach Grubach, kurze teils steile Gegenrampe zum Pass 2, Weitenau.
Sanft abfallend das Tal hinaus mit immer wieder großartigem Blick auf den Hohen Dachstein mit seinem Gletscher, die Bischofsmütze und das Tennengebirge.
Dann flotte Abfahrt hinunter nach Pichl zum Auffüllen der Bidons beim Brunnen mit herrlich frischem Wasser. Groß war die Überraschung als wir - also die zwei Dreier - dort die sportiv, ausdauernde Gruppe vortrafen. Aber das war dann bis zum Schmutzbier im Gastgarten des Hotels am Nachmittag auch schon der letzte Sichtkontakt ...
Ab Voglau wartete mit der Postalm der heutige lange Anstieg. Knapp 800 Hm mit einer kurzen Abfahrt dazwischen und immer wieder traumhaften Ausblicken auf das Dachsteingebirge sowie auf die Salzachtaler und Berchtesgadener Alpen. Während die schnelle Gruppe an Ende der Stichstraße und somit beim höchsten Punkt auf der Postalm einkehrte, blieb die entspannte Gruppe in den Niederungen bei der Lienbachalm und genoss dort ihre Germknödel. Pass 3 abgehakt.
Mit vollem Bauch noch eine kurze Rampe hinauf und los geht's zur genialen Kehrenserie, den Berg hinunter und dann eher flach durch die Schlucht des Weißenbachs nach Strobl am Wolfgangsee.
Hier Szenenwechsel ... See im Vordergrund, St. Wofgang auf der anderen Seeseite und der Schafberg mit der Zahnradbahn dahinter. Später dann St.Gilgen voraus mit dem Plomberg als Hintergrundbild. Entsprechend ging's bestenfalls wellig immer mehr oder weniger am See zwischen wahren Horden von E-Bike-Fahrern hindurch bis zu dessen Nordende.
Neuerlicher Szenenwechsel und wieder Schluss mit flach. Um dem starken Verkehr auf der Wolfgangsee-Bundesstraße (an einem Schönwettersamstag ist die nicht wirklich zu empfehlen) auszuweichen nehmen wir den Radweg und fahren so zuerst schon zeimlich steil durch die nordwestlichen Ortsteile von St.Gilgen, dann noch steiler zum Fuß des Plombergs um so verkehrsberuhigt zum Radweg entlang der B 158 zu kommen. Der führte uns zuerst sanft bergauf vorbei beim Gimsenwirt - leider kein quaeldich Pass 4, trotz 250 Hm und sportlichem Mehrwert - und dann hinunter nach Fuschl am gleichnamigen See.
Die sportlichen Fahrer legten noch einen See nach, fuhren über die Scharflingerhöhe zum Mondsee und hügelig weiter nach Thalgau. Dort wollten sie wegen chronischer Unterforderung mit der geplanten Route auch noch schnell zum Kolomansberg fahren, verfehlten aber den richtigen Abzweig und mussten am Ende des Asphalts verfrüht umkehren. Nach einem Kurzbesuch beim örtlichen Sparmarkt zur Stärkung für die folgenden Anstiege, ging's wie geplant zum Alpenblick und über die Schöffbaumhöhe ebenfalls nach Fuschl. Dem aufmerksamen Lesern ist sicher nicht entgangen, dass das inzwischen die Pässe 4 - 6 waren.
In Fuschl zweigt auf dann wieder identer Route bei der futuristischen Zentrale der roten Bullen der kurze aber im letzten Teil ausgesprochen knackige Ansteig zum Perfalleck ab. Steil hinauf zu Pass 7 bzw. 4 und steil hinunter in die Tiefbrunnau. Dann wieder deutlich moderater über Faistenau in die Stubklamm. Die Schnellen machen das umweglos, die Entspannten nehmen auch heute wieder einen Hintersee mit. Und weil wir ja gut in der Zeit liegen geht sich auch noch ein kurzer Imbiss beim Seewirt in der Strubklamm aus - wir waren ja nicht beim Sparmarkt ...
Spektakuläre Strecke an nahezu senkrechter Wand hoch über der Almbachklamm ins Wiestal, worbei am Wiestalstausee über dessen Staumauer auf die alte Wiestalstraße mit gleich noch zwei weiteren kurzen aber knackigen Rampen. Am höchsten Punkt wieder ein Panorama der Extraklasse mit Watzmann, Hoher Göll, Hagengebirge, Tennengebirge und den Ausläufern der Osterhorngruppe. Schön ist das hier.
Um nicht nur einfach zum Hotel auszurollen nehmen wir abschließend noch den Adneter Riedel mit, dann schmeckt das Schmutzbier umso besser.
Und heute war die dritte Gruppe vor der kombinierten ersten und zweiten Gruppe zurück beim Hotel, yeah!
Das heute gebotene Programm kam sichtlich gut an, zumindest lassen Aussagen wie 'das war heute sicher eine meiner zehn schönsten Rennradrunden' oder 'das möchte auch gerne einmal in die Gegenrichtung fahren' doch eher darauf schließen.
Schade nur, dass wir dieses Erlebnis nicht einem größeren Teilnehmerkreis vermitteln konnten.
Aber vielleicht gibt es ja irgendwann in der Zukunft noch einmal die Gelegenheit dazu, mich, Gerhard den Kindsvater des Alpen-Kurztrip-Babys würde es freuen.
Aber halt zu früh für ein Resumee, wir haben morgen ja auch noch mit dem bereits von zwei Teilnehmern vorerkundetem Gaisberg ein weiteres sportlich forderndes Ziel am Plan. Hoffentlich wieder mit ähnlich guten Kritiken ...
Ursrüngliche Etappenbeschreibung
Vom Hotel weg staren wir mit zwei kleinen Anstiegen Richtung Norden und umfahren so weitgehend die verkehrsreichen Hauptstraßen. In der Abfahrt vom Pucher Sattel sehen wir dann auch in der Ferne schon die Festung Hohensalzburg vor uns auftauchen.
Dannach folgt erst einmal ein längeres Flachstück, zuerst über die Salzach, dann mehr oder wenige entlang des Untersberges zum Grenzfluss Saalach. Ab Piding geht das wieder bergauf zum Aussichtsberg Högl. Bei immer wieder herrlichen Blicken auf die Berchtegader Alpen rollen wir zur Kapelle am höchsten Punkt und flott abwärts nach Anger. Weiter nach Bad Reichenhall und vorbei am Karlstein genießen wir den kurzen Anstieg zum idyllisch Thumsee.
Rasante Abfahrt nach Schneitzelreuth, kurz auf der Bundesstraße weiter zum einzigen längeren Anstieg des Tages, dem Schwarzbachsattel mit seinem steilen aber kurzen Rampen in traumhafter Alpenkulisse.
Nach der Abfahrt mit kurzen Gegenanstieg lädt auch schon der wildromatisch Hintersee zu einer kurzen Pause in einem der zahlreichen Ausflugslokale ein.
Ständig sanft bergab steuern wir auf Berchtegaden zu, nicht aber bevor wir noch vom Aschauer Weiher aus einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt den Watzmann geworfen haben.
Auf dem Weg zurück nach Österreich fahren wir noch die teilweise recht steile Tiefenbach Schlucht, bevor in einem weiten welligen Bogen durch das Salzachtal den Rückweg zum Hotel antreten.