02.10.2020,
N@dine:
Angekommen in Belgien ist es wohl eine Art Pflicht, direkt das Belgische Bier zu verköstigen und sich über die belgische Küche belehren zu lassen. Man freut sich auf die nun 4-tägige Rennradtour. Das einzige Problem könnte das Wetter darstellen. Es sieht so aus, als würden wir in den kommenden Tagen naß werden. Doch da poppt abends um 22Uhr ein zweites Problem auf dem Handy auf… die Eilmeldung der Tagesschau App: “Reisewarnung für ganz Belgien”.
Manche der Ardennen-Reise Teilnehmer sind bereits am Vorabend angereist. Vielen habe ich beim Frühstück die Botschaft verkündet, dass sie sich nun in einem Risikoland befinden. Nach dem ersten Kaffee und Schock wurden Telefonate mit der Familie und den Arbeitgebern geführt. Manche können bleiben. Manche müssen weg. Manche reisen gar nicht erst an.
So sind wir am Ende doch eine sehr kleine Gruppe von Rennradfahrern. 11 Teilnehmer und 2 Guides sind übrig geblieben. Es ist frisch draußen, als wir mit 2 Gruppen die 100km lange Runde starten. Ab ins hohe Venn. Die ersten 30km sind schnell gefahren. Leere Straßen. Wir genießen die Natur. Dann noch eben den Hammer runterfahren und in Rohren wieder hoch. Es regent nun schon in Ströhmen. Da wir komplett durchgenässt und erfroren weiter fuhren, entschied die Hälfte der Gruppe bis zum Hotel durch zu fahren. Die andere Hälfte entschied eine Mittagspause zu machen. Und sie wurden für ihre Lässigkeit belohnt! In Wirtzfeld entdecken wir eine Wirtschaft mit der Aufschrift “Bikers welcome”. Das gilt sicher auch für uns. 5 triefnaße Radfahrer wurden herzlichst in Empfang genommen. Die Dame des Hauses hatte solches Mitleid mit uns, dass sie unsere naßen Jacken und Westen in den Trockner schmiss. Nach einer lokalen Zwiebelsuppe, Würstchen, Pommes, heißem Kakao und Kaffee stiegen wir in schöne warme trockene Jacken. Ein Traum! Draußen hat es mittlerweile aufgehört zu regnen. Nur leider hielt es nicht lange an. Ab km 65 Dauerregen. Zum höchsten Punkt Belgiens dem Signal de Botrange sind wir mehr oder weniger hoch geschwommen. Die LKWs, die an uns vorbei fuhren gaben regelrechte meterhohe Wasserwellen ab, denen es entgegen zu halten galt. Die letzten 10km schwammen wir bergab. Trotzdem eine tolle Abfahrt! Noch um die Kurve und siehe da, blauer Himmel und Sonnenschein über Eupen - so lässt man sich gerne begrüßen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
An der schönen Wesertalsperre vorbei klettern wir hinauf ins Hohe Venn, recht gemächlich zur Passhöhe Brackvenn, kurz bevor wir die Grenze nach Deutschland und zur Rureifel überschreiten. Mit einer Schleife umfahren wir den bekannten Touristenmagnet Monschau – die kopfsteingepflasterten Gassen wären nichts für uns. Stattdessen fahren wir ab ins Tal der Rur, die diesem Teil der Eifel ihren Namen gibt und nehmen mit der Rampe nach Rohren einen Anstieg unter die Räder, der den berühmten Côtes in den Ardennen in nichts nachsteht. Am Rande des Truppenübungsplatzes fahren wir auf den Bütgenbacher See zu und gelangen so zum höchsten Punkt Belgiens am Signal de Botrange. Und sind eine langgezogene Abfahrt später wieder in Eupen zurück.