05.05.2022,
hagen306:
Gestern legte uns ein heftiges Gewitter ja nahe, den spektakulären Torcal bei Antequera lieber nicht zu bezwingen. Noch mehr oder weniger vom Hagel und Regen durchtränkt, wurden sofort die Optionen für heute gecheckt: Würden wir heute eine zweite Chance bekommen, das Felslabyrinth hoch droben zu erklettern? Die Wolke hatte da zwar übernachtet (wie auch ein Lörracher Wohnmobil, das vom Abschleppdienst RAUFgeschlept wurde trotz Hagelglätte), aber sich kurz nach 9 doch entschieden abzudampfen. Also: Rauf auf den Klotz! Elegant werden den Kletterwiligen die Prozentchen vorab verschwiegen, andere sichten derweil schon die Café-Optionen ein Dorf weiter. Und schon sind wir eine Etage über und nicht mehr in dieser Welt. Is it real? Oh yeah!
Ein wenig Nässe kriecht bei der Aktion die Lycra-Kostümchen hinauf. Egal - und auch niemand im Café schaut pikiert ob des Aromas ,,Toter Fuchs" an unserem Tisch... is it real? Oh yes.
Weiter geht´s: Am Puerto del Barco schwanken die Räder wie eben Schiffe von links nach rechts .... was eine K..kwelle. Pfui! Und oben warten die wilden Köter irgendeines Olivenbauern. Hauptpreis! Is it real? Nu klar!
Und wo ist nun Tweety? Nun: Unsere Regenschutzmaßnahmen dürfen ja durchaus als kreativ bezeichnet werden: Die einen zersägen eine Wasserflasche (natürlich nur vom guten Lanjarón-Wasser) und klemmen das halbe Teil unter den Sattel, andere entscheiden sich heute für die farbenfrohe, quitschgelbe Variante der Regenkleidung von Kopf bis Fuß - jedenfalls ist unser Tweety sicher auch deswegen gut durch den eigentlich nicht vorhandenen Verkehr gekommen. Mut zur Farbe zahlt sich aus!
Nun sehen wir sie morgen also wieder: Die Sonne. Denn das Ziel heißt Granada - nur echt mit der schneeweißen Sierra Nevada hinter der Stadt unter blauem Himmel! Aber dazu dann mehr am Freitag, wenn auch die Etappe hinauf in die Sierra Nevada gemeistert ist!
P.S.: Natürlich haben wir vor unserer Hagelfahrt noch die Chorro-Schlucht genossen, sind den Puerto del Viento von Westen hinaufgerauscht und...und...und...grande!
Originaltext der Etappe:
So viele derbe Anstiege hat unser Tag heute nicht, dennoch geht es heute gefühlt fast immer hinauf. Vorbei am Torcal widmen wir uns hinter Villanueva den kleinen Gängen. Runter, rauf, runter, rauf: Auf kleinsten Sträßchen mit viel Panorama geht es bis nach Alfarnatejo. Eigentlich wären wir jetzt fast oben ? doch wir schwenken ostwärts hinab: Nur so kommen wir in den Genuss der Serpentinenorgie am Puerto del Sol auf fast 1100 Metern, natürlich bergauf. In Alfarnate wir können wir unsere Straße von vorhin fast schon sehen, biegen nordwärts und erklimmen einen letzten kleinen Huckel, bevor wir in die gefühlt FLACHE Vega von Zafarraya einbiegen. Das große Blatt darf wieder drauf und alsbald sind wir am Tagesziel "El Ventorro" leicht außerhalb von Alhama ? das Landhaus wartet dafür aber mit eigenen Thermalpools auf. Beine hoch!