06.05.2019,
hagen306:
GRANDIOS. Wir haben den Mund mal wieder voll genommen bei der gestrigen Streckenbesprechung: "Schönster Pass Spaniens. Sonnenschein. Verkehrsfrei. Und die Bars von Grazalema." Nach vollbrachter Etappe müssen wir sagen: Wir hätten noch dicker auftragen können. Ein Tag für die Rennradewigkeit! Eingebrannt ins Gedächtnis wie die Sonnenbräune auf Armen und Beinen.
Es geht los mit der fast schon edelkitschigen Ouvertüre gleich beim Start: Die Wolken ziehen auf - Markus erwischt den perfekten Fotostop vor dem Bergpanorama. Ich hab mich verschätzt und muss jetzt erst einmal 5km warten, bis sich ähnliches bietet. Dank der fossilen Energieträger am Morgen von Spiegelei bis Schinken besteht heute definitiv keine Krampfgefahr. Wir kullern hübsch bergauf, machen noch den Abstecher ins Bergdorf Benaocaz und schon sind wir das erste Mal oben. Die Temperatur: 22 Grad. Im 40er Plaudertempo rauschen die Züge am Zahara-Stausee entlang und schon biegen wir in den Palomas-Anstieg ein. Damit wir nicht zu schnell werden und den Pass genießen können, bremsen wir die Meute hier mit unserer Verpflegung ein.Zitat Edu "Bei der Salami sind sie wie Piranjas". Mir egal, ich bleibe bei "ositos".
Derweil schüttet sich Sebastian den mindestens 4. Liter von heute 6 Litern Wasser ein - damit dürfte er der Rekordhalter des Tages sein. Der Schweiß fließt jedenfalls in Strömen. Und ab geht´s in den sanften Stieg, hübsch mit Mäuerchen in den Berg drapiert. Und wir sagen Euch: Keines der Fotos hier ist in irgendeiner Weise gestellt - die dynamischen Szenen resultieren schlicht aus dem Endorphnrausch in den oberen Kehren. MEHR DAVON!!
Pause in Grazalema. Kaffee. Kuchen. Gebratenes. Und weiter geht´s zum lustigen Wellenreiten bis zum Puerto de Montejaque - die Beine sind frei! Und dann: noch ein paar Buckel, Zielanstieg nach Ronda. Diverse Schmutzclara und -biere. Gruppe 1 geht nach der Dusche geschlossen auf die nächste Runde in die Stadt. Und Paul lotst unsere Entspannten dank seines individualisierten Roadbook (siehe Fotos) zielsicher in die Wiege des moderen Stierkampfs. Zwischenzeitlich ist nun die Minibar meines Hotelzimmers geleert und ich muss Nachschub holen. Dringend! Und morgen geht das ganze so weiter. YEAH. YEAH. YEAH.
Übrigens: Sven hat es heute gefallen. (Ich bekomme immer Live-Feedback und heule dann meist gleich auf dem Rad ;-). Bis morgen!
Originaltext
Heute wollen wir die Stimmung endgültig zum Überkochen bringen: Von Ubrique starten wir sogleich in die schroffe Bergwelt der gleichnamigen Sierra. Eine einsame Straße führt uns hinauf nach Benaocaz, wo einst schon die Römer zivilisatorische Höchstleistungen vollbrachten, nach Villalengua. Einmal runter, entlang des Zahara-Stausees die Beine pendeln lassen und dann sich voll und ganz dem Zauber des sanften und kunstvoll an den Berg drapierten Palomaspass auf 1200 Metern ergeben. Pause machen wir heute in Grazalema - einem unserer liebsten Bergdörfer in Andalusien.
Hier kreuzen wir unsere Strecke vom morgen und biegen dann ab zum ,,Wellenreiten" in Richtung Ronda - aber Vorsicht: zum Schluss wartet noch ein kleiner ,,Zieher" hinauf in die Wiege des Stierkampfs. Natürlich übernachten wir im Herzen der Stadt und unser Essen werden wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe gleich hinter der weltbekannten Tajo-Schlucht mit der Puente Nuevo einnehmen. Vámos!