04.03.2018,
Jan:
Nach einem wunderbaren Abendessen im Kloof Street House gestern Abend und einigen Getränken in der Gin-Bar auf Wale St, klingelt der Wecker heute Morgen in Kapstadt schon viel zu früh um 6 Uhr, ist doch der scharfe Start für 7 Uhr vorgesehen. Es soll heiß werden, und 140 km stehen an, und das uns, die wir gerade erst aus dem eiskalten, winterlichen Deutschland in Kapstadt gelandet sind.
Natürlich sind einige Last-Minute-Schwierigkeiten zu überwinden (Helm vergessen, Radkoffer beschriften, Garmin finden), aber dennoch sitzen wir um halb acht auf dem Rad. In Kapstadt!
Nachdem wir am Kapstädter Stadion noch die Johannesburger Rosa 8 eingesammelt haben, geht's los! Mit dem Tafelberg im Rücken führen uns Daneel und Carinus aus Kapstadt heraus. Nach Nordem am Atlantik entlang steuern wir den Tafelbergblick in Bloubergstrand an, wo Jan Slabbert mit der ersten Verpflegung auf uns wartet.
Wir machen ausgiebig Fotos und können uns kaum losreißen. Schließlich siegt doch die Vernuft, denn es liegen noch mehr als Einhundert Kilimeter vor uns. Wir teilen die Gruppe durch drei, ab hier geht es also sportiv, ausdauernd und sportiv weiter. Nico kann heute krankheitsbedingt nicht mitfahren, so dass ich die entspannte Gruppe mit Madeleine, Mario und Patrick übernehme. Immer wieder treffen wir havarierte Fahrer: Carinus mit Kettenriss, Christoph mit Platten, Luk mit Platten. Und dabei genießen wir immer weiter die Blicke auf den kleiner werdenden Tafelberg hinter uns.
Langsam breitet sich die Mittagshitze wie ein Krebsgeschwür rings um uns aus. Die Gespräche werden weniger, der Schweiß läuft. Die Mittagspause bei Km 90 sehnen wir alle herbei. Und immer noch sind es 50 km durch die Mittagshitze. Carinus, der seit seinem Kettenriss bei uns mitfährt, schlägt vor, Pass auszulassen, was 300 Höhenmeter und 10 km spart. Davon möchte Patrick nichts wissen. Er fühlt sich stark, und er will diesen Pass. Kriegt er. Mein Garmin zeigt 37 Grad an. Es wird hart. Und lang. Wir machen Pausen. Aber wir schaffen es.
Kurz darauf wartet Nico noch einmal mit einer Verpflegung auf uns. Luk unterstützt uns, wenig später kommt noch Wiam zurück, und so geben wir Patrick zu dritt Geleitschutz zum Weingut La Couronne, wo noch eine Wein- und Schokoladenverkostung auf uns wartet, und das im wunderbaren Ambiente von Franschhoek mit seinem Felsatrium, das an die Alpen erinnert.
Ein voller, langer erster Tag am Westkap geht zuende. Wir warten auf das Spitbraai und freuen uns auf den ersten gemeinsamen Abend.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir verlassen Kapstadt mit seinem lebendigen Nacht- und Strandleben auf direktem Wege nach Norden, immer der Küste entlang. Einmal der Großstadt entkommen, wird der Tafelberg hinter uns immer kleiner, und die Berge vor uns nehmen an Größe zu. Heute haben wir noch keine wesentlichen Steigungen zu bezwingen. Gut so, denn der lange Flug steckt uns sicherlich noch ein wenig in den Knochen. Auch ist die Saison noch jung, und wir freuen uns an den angenehmen Temperaturen und der wärmenden Sonne, während wir langsam den runden Tritt finden, uns in die Gruppe einfinden und uns an den Linksverkehr gewöhnen können.
Der Etappenort Franschhoek liegt dann in einem Gebirgs-Atrium, dass auch den Alpen gut zu Gesicht stünde. Am Horizont sehen wir dann schon den Franschhoek Pass, den wir morgen als allererstes absolvieren werden.