02.03.2020,
Jan:
Ich habe gestern Abend gesagt, so kann es weiter gehen, und glücklicherweise ging es so weiter. Nur viel weniger heiß, sturzfrei und mit Rückenwind. Es war zugegebenermaßen schwer, sich heute morgen von Boschendal los zu reißen, die uns gestern aufs Beste verwöhnt haben. Unsere Cottages lagen direkt vor dem Simonsberg, und morgens um sieben erstrahlte er im Alpenglühen. Wie ich es einfach nenne, weil Franschhoek-Mountains-Glühen irgendwie nicht überzeugend klingt. Zu dem Zeitpunkt schwammen schon die ersten im Pool.
Das Frühstück wurde uns auf die Cottages geliefert, und wir hatten Frühstück im familiären Rahmen. Daddy Daneel kocht Kaffee, wir diskutieren die südafrikanischen gesellschaftlichen Perspektiven.
Und müssen dann doch los, schon um 8 Uhr, denn wir wollen möglichst früh in Goudini Spa ankommen, der Mittagshitze entliehen und schnellstmöglich in den Pool springen.
Aber erstmal hieß es, sich gegen den Wind nach Franschhoek zu kämpfen (ich hatte nicht behauptet, wir hatten
nur Rückenwind).
Franschhoek ist einfach schön, und eigentlich müsste man hier auch übernachten, aber wir mussten uns entscheiden, und so fiel die Wahl natürlich auf Boschendal. Und so konnten wir uns auch ein wenig einfahren vor dem Franschhoek Pass, dem wohl sportlich anspruchsvollsten Anstieg des Westkaps, mit 450 Hm auf 7 km allerdings keine dramatische Hürde. Zumal nach der ersten Linkskehre der Wind von hinten kam. Und wir so die fantastischen Tiefblicke auf die Franschhoek Weinlands aufs Beste genießen konnten. Glücklicherweise kam auch gerade hier bei den besten Ausblicken Gruppe 1 von hinten, so dass ich Gerhard vor alpineskem Panorama ablichten konnte, im Nove Colli-Trikot so wie damals am Galibier. Was für ein Pass!
Oben steht die Verpflegung vor bester Westkapkulisse für uns bereit.
"But then we were almost there", sagt Hermann. "Just down the descend, turning left, and then the tailwind managed the rest". Das stimmt im Wesentlichen, auch wenn es etwas verkürzt ist. Der Vorteil dieser Beschreibung ist, dass ich jetzt zum Abendessen gehen kann. Aber es lief so rund wie in den nächsten Tagen!
Danke an Daneel für das fantastische Team auf dieser Reise. Mega.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir können uns ca 16 km einrollen, bevor im malerischen Ort Franschhoek derhärteste Anstieg der Kapregion auf dem Plan steht, der Franschhoek Pass. In Franschhoek endet das Flußtal, ab hier zieht sich die Passstraße mit nur einer Kehre über 7 km und 450 Hm zur Passhöhe, mit ständig besser werdenden Blicken auf das gewaltige Bergpanorama rund um Franschhoek, das an die Dolomiten erinnert.
Auf der gegenüberliegenden Seite geht es auch rasant, aber nicht ganz so steil hinab. Wir folgen einem relativ eng eingeschnittenen Flusstal hinunter zum Theewaterskloof Dam und weiter in die Kleinstadt Villiersdorp. Die nächsten 50 km nach Worcester folgen vornehmlich flach dem Breerevier Valley. Der Krüppelbewuchs rechts und links der Straße gibt keinerlei Schatten, und die Sonne steht hier ohne Gnade vor uns im Norden. Ein kleiner Pass, der aus dieser Richtung kaum wahrnehmbar ist, bringt etwas Abwechslung hier im Nirgendwo. Worcester liegt dann wieder in einem äußerst fruchtbaren Tal, dem Breede Valley, das sich rund um Worcester und Goudini zu einer weiten Hochfläche verbreitert. Sie wird von hohen Bergen umgürtet und intensiv für den Obstanbau genutzt - ein wunderschönes Tal, besonders, wenn wir heute Abend bei einem original südafrikanischen Braai die Sonne darüber untergehen sehen.
Morgen starten wir ganz früh in den Tag und erleben außerdem das fantastische Naturschauspiel des Sonnenaufgangs über diesem Tal.