17.08.2022,
silvi:
Gegenwind stärkt den Charakter - und macht nebenbei einen knackigen Po.
Vom Hotel weg geht es zum Albulapass. Der macht richtig Spaß! Landschaftlich sehr abwechslungsreich und wenig Verkehr. Alle kommen gut gelaunt oben an. Gestärkt mit Rivella und Kuchen geht es in die Abfahrt. Es ist frisch, aber mit zunehmendem Höhenmeterverlust kommt auch zuverlässig die Wärme wieder.
Weil wir heute das noch gute Wetter nutzen wollen, fährt die Gruppe 2 geschlossen auch noch zum Bernina.
Unser Bus ist heute zum Reifenwechsel und wir erwarten ihn nicht vor 18:00 im Hotel. Wir haben also Zeit, jede Menge Zeit, den Bernina - einen eigentlichen Rollerpass - bei kräftigem Gegenwind zu bezwingen. Dann tritt eine Frau im Deutschland-Trikot auf einem Zeitfahrrad liegend an uns vorbei: Merle Brunnée, Duathlon-Weltmeisterin. Die Oberschenkel sind beeindruckend. Wir treffen sie noch zweimal; einmal saust sie bergab vorbei, während wir noch den Anstieg hochkurbeln, und dann kommt sie uns nochmal entgegen, als wir abfahren. - Stefan ist mit Raimund aus Gruppe 1 sogar ein Stück mit ihr gefahren; offenbar stand auf ihrem Trainingsplan 3x der Bernina bei vorgegebener Wattzahl. - Wie schön, dass wir zum Urlaub hier sind, und uns von Windschatten zu Windschatten vorarbeiten dürfen.
Das Passschild am Bernina bekommt noch einen Quäldich-Aufkleber verpasst. Und dann geht es wieder retour bergab. Eine schnelle Abfahrt; ich freue mich über die tolle Bergab-Performance meiner Gruppe und genieße den Geschwindigkeitsrausch.
Unten angekommen kehren wir zum Essen in Pontresina ein. Da Martin noch zum Reifenwechsel ist, haben wir keine Eile.
Danach geht es noch ein Flachstück zum Malojapass, den wir dann heruntersausen. Leider erwischt uns dann doch noch ein Schauer, der ist aber pünktlich vor der italienischen Grenze schon wieder vorbei.
Im Hotel gibt es günstigen guten Kaffee und alkoholfreies Bier. Alle Gruppen sind da und warten noch auf Martin mit dem Bus, der aber auch pünktlich um 18:00 vors Hotel rollt. Der Bus hat zwei neue Füße und ist wieder voll einsatzbereit.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir sind in Graubünden angekommen, mitten in den herrlichen Rätischen Alpen. Fast schon schnulzig-kitschig schön ist es hier, alle Schweiz-Klischees scheinen sich zu bestätigen. Der Albulapass, begleitet von der tollkühl trassierten Rhätischen Bahn, gehört zweifelsfrei zu den schönsten Pässen der Schweiz, und er führt uns ins mondäne Engadin. Hier sind fast alle Höhenmeter gemacht, am Nachmittag könnte es allerdings der vom Malojapass her wehende Westwind sein, der uns das Vorwärtskommen erschwert. An den schönen Engadiner Seen vorbei sind also die tempofesten Rouleure gefragt. Und vom Malojapass genießen wir dann eine traumhafte Abfahrt auf die Alpensüdseite. Gastspiel unserer Schweiz-Rundfahrt in Italien, das sich im malerischen Örtchen Chiavenna von seiner besten Seite zeigt.