07.07.2020,
bruckner13:
Für alle, die noch nicht bei uns waren: Die entspannte Gruppe 3 ist eine Wundertüte.
Bei uns sind die notorischen Understatement Fahrer, die auch locker bei den Schnelleren oder den ganz Schnellen mitrollen können. Natürlich findet man auch die "echten Entspannten", die zwar nicht schnell sind, aber in der Gewissheit radlen, früher oder später schon am Hotel anzukommen. Und regelmäßig auch dabei,sind QD-Neulinge, teils unter dem Motto "Denn Sie wissen nicht, was sie tun".
Einfach gesagt, selbstwusste Radsportler mit recht großen Unterschieden bei der Leistungsfähigkeit im Sattel und den persönlichen Gewohnheiten und Vorlieben, wie sie die Zeit auf und neben dem Rad verbringen.
"Bekennde Entspannte" -davon gibt es viele- wissen, dass binnen kurzer Zeit, jeder seine Talente einbringt und wir immer sehr viel Spass miteinander haben. Landschatliche, kulturelle und vor allem gastronomische Highligts werden neben der körperlichen Ertüchtigung gerne gewürdigt, und so manches mal auch eine nette Bademöglichkeit genutzt.
Bei uns sind alle willkommen, jeder findet jeder seinen Platz und wird zum glücklichen Menschen, wenn, ja wenn nicht gerade schon am zweiten Tag das "Monument" Mortirolo mit vielen Höhenmetern und noch mehr Prozenten im Wege steht.
Schon die gestrige Etappe stand wohl unter dem unguten Einfluss des Anstiegs mit dem unheilschwangeren Namen: Sämtliche Mädels und Jungs verschmähten die äußerst spärlich im Albulatal vorhandenen Einkehrmöglichkeiten, fuhren sogar am am wunderbaren Lai de Palpuogna vorbei und machten erst nach 2700 Höhenmeteren auf der Passhöhe halt. Gut, das mit dem See war auch meine Schuld, weil ich dem Tempo nicht folgen und deshalb nicht auf dieses Kleinod rechtzeitig hinweisen konnte.
Heute machte ich es zwar besser: In der Abfahrt von Bernina setzte ich deutlich häufiger mein Gewicht als meine Bremsen ein, gelangte so nach vorne und stoppte die Gruppe vor dem mit Abstand schönsten Cafe des gesamten südlichen Alpenraums, nur, um mir dann bescheiden zu lassen, dass 5 Kilometer weiter Thomas die Mittagsverpflegung für uns gerichtet hätte.
Einen solchen solchen Frevel bestraft der HERR sofort und richtete unsere Blicke am vereinbarten Ort auf die falsche Straßenseite, gerade so, dass unsere eilige Truppe zunächst an dem coronakonformen Buffet vorbeirauschte..... und wieder besser gestimmt, ließ ER -in der Hoffnung dass die Menschheit noch nicht gänzlich verloren sei und am guten Beispiel zum Lernen fähig ist- den tapferen Streiter für das Schöne und Wahre (also mich) gerade im notwendigsten Moment auf gastfreundliche Italiener treffen, die gerade bei Wein und Käse an einer mit frisch gestärktem Leinen gedeckter Tafel und toller Aussicht in Richtung Stelvio saßen. Logisch, dass sich in deren Keller sich auch noch ein kühles Bier für den Mangelleidenen fand.
Und siehe da: Nur wenige Minuten nachdem der Mortirolo überquert und der unheivolle Bann gebrochen war, wurde mein nicht durch ein Selfie belegter Bericht keineswegs als Fatamorgana abgetan. Nein, es machte auch gleich das Gerücht die Runde, das sich in Ponte di Legno ein sehr nettes Cafe´ befände, welches wir doch morgen früh besuchen könnten, bevor wir an den wundervollen Südhängen des Gavia mit durchaus unterschiedlicher Eleganz nach oben kurbeln. Alles wird gut!
Die entspannte Gruppe 3, Vergnügen aus Leidenschaft