02.07.2022,
tortentom:
Ehrfürchtig blicke ich gestern Abend auf mein Guidebriefing, dass so dick ist wie noch nie!
In 14 Etappen wollen wir von Nizza nach Wien radeln! Die bisher längste quaeldich-Reise! Geil!
Wir freuen uns alle, auch wenn das heutige Menü knappe 140km und 3000HM vorsieht!
Morgens in Nizza schwitzen wir schon vor der Abfahrt bei 26 Grad und knallender Sonne.
Wir laden das Gepäck bei Norbert, schießen ein Gruppenbild am Strand und fahren dann raus aus Nizza Richtung Var-Tal.
Auf einem schönen Radweg rollt es gut dahin, bis eine überflutete Unterführung uns abbremsen lässt und wir relativ trocken durch die undefinierbare braune Brühe rollen!
Es riecht auf jeden Fall nicht nach Regenwasser, generell herrscht hier aktuell extreme Trockenheit!
Der Rückenwind verleiht dem Reiseleiter Flügel und des öfteren hört man "kürzer"- Rufe durch die stetig leicht steigende Var-Schlucht hallen.
Unten hat sich der Fluss gigantisch durch die Felsen gefräst, diese Spenden uns dort auch noch reichlich Schatten!
Man könnte ja meinen mit zunehmender Höhe wird es kühler, aber mit zunehmendem Sonnenstand wohl eher nicht.
Wir tanken nochmal Wasser bevor wir Norbert nach 90km einen Besuch abstatten.
Unser Guide René freut sich über den Gegenwind in einer Kehre, die Salzwüste auf seinem Trikot auch!
Gruppe eins um Tobi ist schon da und genießt die Rave-Beats aus Norberts Lautsprecher!
In feinster DJ-Manier ist er besser ausgestattet als jeder Freibad Kiosk!
Fehlt eigentlich nur noch die Fritteuse und ich hol mir morgen Pommes-Schranke!
Auch hat er anscheinend ein Abo bei einer bekannten deutschen Fruchtgummi Marke abgeschlossen.
Sensationelles Buffet Norbert, meinen auch die Teilnehmer! Danke!
Nach der Verpflegung geht es erst richtig los! 25km und 1600HM liegen vor uns bis zur Cime de la Bonette, der einzigen Bergwertung heute!
Die reicht aber auch, haben wir bis dahin schließlich von Meereshöhe 100km Bergauf auf 2802m hinter uns!
Ein richtiger Berg würde @
transalperer sagen! Mit ihm war ich 2017 das letzte mal hier oben! Erinnerungen werden wach! Schön war es auch damals als wir von Jausiers hoch sind, unserem heutigen Zielort!
Die letzten Kilometer hoch bis zu diesem Schotterberg ziehen sich! Wenigstens ist es jetzt mit 24 Grad etwas kühler, aber nicht weniger anstrengend!
Viele Motorradfahrer sind heute unterwegs, teilweise auch sehr viele mit Ego-Problemen.
Wir lassen uns nicht beeindrucken, weil wir fahren Rad, das ist eh geiler!
Mit eigener, teilweise krampfender Muskelkraft schaffen wir es hoch zur Schleife!
Rüdiger und ich trennen uns an der eigentlichen Passhöhe.
Er fährt die Schleife rechts hoch und ich links, beide Auffahrten fehlen uns in der Richtung noch!
Meine Gruppe 2 wartet brav auf alle von uns bis wir nach einigen Erinnerungsfotos und herrlichen Blicken in den Mercantour Nationalpark dann nach Jausiers abfahren! Mega! Einfach ein Traum dort oben!
Die Abfahrt ist lange aber flowig!
Kaum ein Auto stört uns, die Schafe sind auch schon eingezäunt, perfekt!
Angekommen im Hotel werde ich gerügt weil ich vorm Schmutzbier geduscht habe! Eine Entweihung dieses Rituals! Ich gelobe Besserung!
Morgen, Vars und Izoard!
Es wird sicher wieder Salzig!
Bonne nuit
––-ursprüngliche Etappenbeschreibung–––
Wir beginnen unsere Fernfahrt entlang der Alpen mit einem Anstieg von null auf 2800 m Höhe. Von Meereshöhe in Nizza - praktisch mit der Hinterradnabe in der Brandung - geht es die Täler von Var und Tinée hinauf bis zur 2802 m hohen Cime de la Bonette, wo uns, fast nur einen Steinwurf von der Küste entfernt, die majestätischen Hochalpen des Mercantour zu Füßen liegen. Ein hartes Stück Arbeit, das sich lohnt. Und belohnt wird mit einer rasanten Abfahrt nach Jausiers.