27.02.2025,
Annika Freiburg:
Keine quäldich-Reise ohne optionalen Ruhetag und keine quäldich-Reise ohne die bange Frage in der sportiven Gruppe wie viel Ruhetag denn sein müsse. Robert kennt seine Schäfchen und hatte vorsorglich schon eine Plus-Variante mit 60 km und schnuckeligen 1600 Hm ausgetüftelt. Und für jene, deren Suchtdruck gar nicht aushaltbar wäre, die könnten noch ein zweites Plus mit dem Anstieg nach Soria dranhängen und kämen dann auf ca. 2500 Hm mit knapp 120 Kilometern. Um diese Option möglichst aus allen Köpfen zu vertreiben, ging es zuvor aber über den gezackten Anstieg zum Pedro Cima Gonzales, der vor allem bei den leichteren Bergziegen so manche Körner kostete.
Und dennoch, vier Unerschrockene fanden sich, die danach partout nicht zum Hotel rollen wollten. Die Ausreden waren vielfältig. So wollte Manuel Kuchen essen, den es angeblich nur dort oben gäbe, Rolf lechzte nach Kaffee mit Fernblick, Severin als Eidgenosse ist sowieso bergtechnisch vorbelastet und ich musste mit um die Frauenquote einzuhalten.
Nach ein paar welligen Kilometern entlang der Küste mit Sonne und Meerblick ging es für unser Grüpplein rechterhand in ein kleines Tal, das zu Anfang wenig einladend war. Kilometerlange Bauarbeiten, Lastwagenverkehr, ruckeliger Asphalt und viel Staub ließen erste Zweifel aufkommen, ob wir uns richtig entschieden hatten. Hotelpool und Sonnenliege tauchten in unseren Köpfen auf. Aber dann war plötzlich die schmale gewundene Bergstraße zu sehen. Anstiege mit Prozenten im zweistelligen Bereich zauberten uns Lächeln auf die Gesichter und höchst zufrieden kurbelten wir die Serpentinen hinauf in das kleine Bergdorf Soria. Manuel mit Kuchenhunger fuhr lange Zeit an der Spitze, bis ich auf den letzten Metern den Turbo zündete und kurz vor den Herren den höchsten Punkt erreichte. Etwas panisch bemerkte Manuel, dass kein Restaurant mit Kuchenangebot zu sehen war. Trotz drohender Unterzuckerung gelang es mit Google Maps eine Bar ausfindig zu machen. Zwei Kilometer später saßen wir vier in einer kleinen idyllischen Gartenwirtschaft und bemühten uns redlich einen Teil des Energiedefizits mittels Käsekuchen und zucker- sowie koffeinhaltigen Getränken auszugleichen. Die Rückfahrt zum Hotel war dann anfangs etwas frisch, so das wir auch noch das Glück hatten, erstmals auf der Reise eine Windweste überstreifen zu dürfen. Je näher die Küste rückte, desto sonniger wurde es wieder und die letzten Kilometer konnten wir im Gruppenflow durchdrücken.
Fazit der Plus-Size-Truppe: der bestmögliche Ruhetag und ein Lob an unseren Guide Robert, der immer um das Wohlergehen seiner bergsüchtigen Gruppe-1-Gäste bemüht ist. Wir sind gespannt auf morgen, wenn es zum Pico de las Nieves geht.