21.08.2020,
N@dine:
Auf Tour werde ich immer vor dem Wecker wach, egal, wann wir alle zu Bett gegangen sind und wie flüssig der Abend vetlief. Das eine Bein auf den Boden, dann das andere. Sie machen noch, wozu sie da sind - auch nach 5 Tagen Rennradfahrer mit ordentlichen Höhenmetern. Erfreuliche Erkenntnis. Mein Blick kommt nicht umhin, einen dunklen Fleck wahrzunehmen, der sich an der Wand zu bewegen schien. Einfach nicht hingucken, sage ich zu mir. Ich ziehe mir schnell etwas an und gehe zum Frühstück, zu den anderen. Dort macht sich meine Sorge dieses Achtbeiners breit und ich habe zum Glück schnell einen Helden gefunden, der mir dieses übergroße Getier (mit Glas) aus dem Zimmer entfernt. Gute Leute - diese Quäldich Teilnehmer!
Es gibt genau 2 Tage im Jahr an denen der Galibier von 9-12Uhr NUR für Radfahrer befahrbar ist. Und einer dieser Tage war heute! Das Wetter ist großartig, die Auffahrt ruhig und durch die Sperrung sehr genießbar. Kein Motorrad, kein Auto, dass sich von uns gestört fühlt und uns überholen will. Einfach genial! Bei der Auffahrt musste ich wieder an den übergroßen Achtbeiner denken und wie praktisch es wäre, mit 6 Beinen den Berg hinauf zu radeln. An was man alles so beim Rad fahren denken kann..
Der Ausblick am Galibier raubt einem den Atem. Der Montblanc zeigt sich von seiner schneeweißen Seite. Oben am Gipfel tummeln sich Radfahrer. Jeder will ein Bild mit dem Passschild. Sicherlich einer der schönsten Berge, die ich erklommen habe.
Durch die Sperrung der Straße kann unsere Sylvia erst nach 12Uhr über den Pass und fährt daher heute mal direkt zum Hotel. Unsere Gruppen machen jeweils Mittag, wo sie wollen. Meine Gruppe 3 ist in einem kleinen Restaurant in Le Monetier-les-Bains eingekehrt. Tagliatelle, Pizza, Camembert, Cola und Kaffee. Sehr authentisch und extrem lecker.
Es geht weiter bergab. Wir sind nun gestärkt und ready für den Col d’Izoard. Die 18km lange Auffahrt ist zum Glück ein wenig schattig und auch zu Beginn relativ verkehrsarm. Oben angekommen belohnen wir uns wieder mit einer kalten Cola, machen das obligatorische “am Pass angekommen Foto” und genießen die Abfahrt bis zum Hotel in Guillestre.
Wir können das Meer schon riechen!!!
Ursprüngliche Etappenberichte
Galibier und Izoard – heute bezwingen wir eindeutig zwei Mythen des Radsports. Glücklicherweise haben wir mit dem Télégraphe schon gestern einen Teil der 2645 m Höhe der Galibier-Passhöhe erklommen und starten in Valloire immerhin schon auf 1400 m. Ein hartes Stück Arbeit wird es dennoch, die Kletterpartie zum Galibier, aber eines, das sich lohnt. Mit seiner hochalpinen Landschaft und den herrlichen Panoramen bis hin zum Montblanc im Norden und der Barre des Ecrins im Süden gehört er nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den schönsten Alpenpässen. In der Abfahrt bekommen wir dann mit dem Col du Lautaret einen weiteren 2000er geschenkt, werden uns hier jedoch nicht lange aufhalten, sondern weiter abfahren bis nach Briançon. Hier beginnt dann auch schon der zweite Anstieg des Tages auf den Col d'Izoard. Dessen Schokoladenseite ist zwar die Südseite mit der felsigen Casse Deserte, die wir dann auf der Abfahrt genießen dürfen, doch auch die Nordrampe hat sowohl sportlich auch aus landschaftlich einiges zu bieten. Nach rasanter Abfahrt und Durchquerung der Guil-Schlucht erreichen wir so den Etappenort Guillestre.