Der Reisebericht von Jan aus Jena, unserem climbing chaser und Guide der sportiven Gruppe!
Wir machten acht Tage lang nichts anderes als Rad fahren und die herrlichen Landschaften genießen. Von Elbflorenz führte uns der Weg zu Beginn die Elbe entlang durch die Sächsische Schweiz. Vorbei an der Bastei und den Elbschlössern rollten wir Richtung Jeschken, einem der höchsten Punkte unserer Tour und das gleich am ersten Tag. Der Anstieg ließ schon erahnen, was die nächsten Tage noch auf dem Programm stehen sollte. Nach einer erholsamen Nacht im noblen Hotel in Liberec fuhren wir am nächsten Tag durch das Riesengebirge und Isergebirge, deren Straßen mit bis zu 25% steilen Rampen gespickt sind. Unsere zwei Gruppen hatten sich gut gefunden. Wir rollten harmonisch, auch über die wenigen flachen Abschnitte. Am Ende des Tages wählt die sportive Gruppe nach dem sehr steilen Spindlerpass noch die Zusatzoption zur Prazska Bouda. Während dessen genoss die ausdauernde Gruppe schon das Schmutzbier im Hotel....
Tag drei unserer Reise. Der Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein – Nebelschwaden hingen über Riesengebirge. Die Morgenstimmung war episch und irgendwie passend für unsere Königsetappe. Denn über 3000 Höhenmeter sollten heute gefahren werden, zumindest in der Plusoption mit dem Abstecher zum Oberbecken von Dlouhe Strane. Doch zurück zum Beginn der dritten Etappe. Wir verabschiedeten uns allmählich vom Riesengebirge. Morgennebel, kleine Straßen, die sich durch die Hügellandschaft schlengeln. Für mich war dies der vielleicht schönste Teil der Reise. Nach einem kurzen Abstecher auf die Europastraße begann die Sudetenstrasse, ein kaum befahrener und landschaftlich wunderschöne Streckenabschnitt. In Kraliky zur Mittagspause stärkten wir uns mit typischer böhmischer Küche und waren damit gut gewappnet für unsere Bergankunft im Altvatergebirge. Getreu dem Motto „Hauptsache bergauf“ nahmen wir den Zusatzkringel zum Oberbecken von Dlouhe Strane mit Freude in Angriff. Der Anstieg belohnte mit grandiosem Panorama und schmückt nun unsere quäldich-Passjagd-Palmares. Die letzten Höhenmeter zum Hotel, das auf dem Cervenohorske Sedlo liegt, rollten dann sehr gut. Unsere sportive Gruppe wurde abermals schon mit dem Schmutzbier auf der Terasse in der Abendsonne erwartet. Was für ein Tag!
Auf der vierten Etappe unserer Fernfahrt fuhren wir eine der längsten Etappen der Reise. Vom Altvatergebirge über die mährische Hügelland bis in die Beskiden. Schon nach 36 km erreichten wir unseren Cima Coppi. Mit einer Höhe von 1491 m begrüßte uns der Altvater mit strahlenden Sonnenscheinen und tollen Rundblick. Das obligatorische Gipfelfoto durfte natürlich nicht fehlen. Am Fuße des Gipfels erwartete uns Alex mit seinem Buffet. Gut 100 km lagen jetzt noch vor uns. Zwar waren es keine langen Anstiege mehr, aber das wellige mährische Hügelland fordert uns ebenso. Im Ziel waren alle gut erschöpft und freuten sich auf einen ruhigeren nächsten Tag.
Die fünfte Etappe beginnt mit einer Besonderheit. Alex unser Reiseleiter kommt zu seiner Guidepremiere. Er übernimmt für einen Tag meine sportive Gruppe, was allerdings nicht bedeutet das gebummelt wurde. Ich übernahm, gesundheitlich etwas angeschlagen, den Gepäcktransport im VW Bus. Aus Frenstat heraus ging es zunächst wellig und durchaus fordernd dahin, bevor der lange Anstieg zur Lysa Hora begann. Das Tagesmenu für die Gäste: 800 Höhenmeter bergauf, durch tiefe Wälder der Beskiden und gänzlich ohne Verkehr. Ein Traum. Der Anstieg ist so ruhig, das Gerd, unser ältester Teilnehmer, irgendwo im Wald falsch abgebogen ist. Aber Guide Roberto fand nach einer kleinen Weile sein Schäfchen wieder und alle konnten die Fahrt von der Lysa Hora weiter fortsetzen. Nach der Abfahrt dann wieder die obligatorische Stärkung am Buffet. Eine kleine Regendusche für die sportiven Fahrer gab es inklusive. Auch die ausdauernde Gruppe kam kurze Zeit später am Buffet an und blieb trocken. Da hatte Gerd seine kleine Extrarunde doch etwas Gutes. Am Nachmittag erreichten wir unseren Zielort Wisla und genossen wohlverdient das Schmutzbier - und das Hotel.
Der sechste Tag sollte nochmal richtig lang werden. Die großen und hohen Pässe des Ostens lagen hinter uns, jedoch doch nicht das Sammeln der Höhenmeter. Wir rollten durch die Schlesischen und Makower Beskiden. Immer wieder kennzeichneten „Rollerberge“ und lange Talabfahrten unseren Weg, der uns langsam aber sicher in die Nähe von Krakau führte. Jens stellte irgendwann fest, dass nach den steilen Rampen am Anfang unserer Fernfahrt, plötzlich alle Anstiege viel leichter rollen. Die Bergfestigkeit war nun endgültig erreicht. Wir labten uns wieder am Buffet. Noch 50 km bis Zakopane, dem Tagesziel. Allerdings stand noch ein Anstieg im Weg, der aber mit einen Blick auf die Hohe Tatra (dem flächenmäßig kleinsten Hochgebirge der Welt!) für alle Strapazen entschädigte.
Am Morgen der siebten Etappe wieder mal tolles Wetter, wie eigentlich schon die ganze Woche. Der Wettergott meinte es gut mit uns. Wir verließen Zakopane und machten uns auf den Weg nach Limanova, dem vorletzten Etappenort vor Krakau. Wellig ging es dahin und es eröffneten sich immer wieder schönste (!) Blicke auf die Hohe Tatra. Es war angenehm warm und die 50 Kilometer bis zur Pause flogen nur so dahin. Landestypisch gab es leckeres polnisches Mittagessen am Dunajec Stausee. Mit vollen Bauch rollten die nächsten Kilometer dennoch gut. Noch zwei Rollerberge. Am letzten Anstieg vor Limanova wurde um die Bergwertung gefahren, die Thore für sich entschied. Glückwunsch! Gemütlich rollten wir jetzt nur noch hinab zum Hotel in Limanova, dem östlichsten Ort auf unserer Reise, die sich dem Ende zu neigte. Nur noch eine letzte Etappe bis Krakau...
Die Schlussetappe. Der Tag begrüßte uns erstmals mit Regen am Morgen. Wir warteten bis es etwas freundlicher wurde und fuhren dann los. Unser Ziel Krakau war schon ganz nah. Über wellige und mit kleinen Rampen gespickte Straßen rollte es zügig dahin. Ein letztes Mal das Rund-um-Sorglos-Buffet von Alex genießen. Das Wetter hatte sich mittlerweile auch gewandelt und die Sonne brannte bei 30 Grad. Genau richtig, um nach über 1000 Kilometern und 15000 Höhenmetern in Krakau den beeindruckenden Marktplatz in der belebten Altstadt zu erreichen. Bier, Kaffee und Eis. Ein würdiger Abschluss der Reise, die aber noch gar nicht vorbei war. Das Highlight am Abend, wo Alex uns in ein wunderbares Restaurant im jüdischen Viertel Krakaus führte. Ein unvergesslicher Abend krönte diese unvergessliche Reise. Die acht Etappen von Dresden bis nach Krakau vergingen wie im Flug. Alle Teilnehmer sind ohne Sturz oder größere Defekte gesund angekommen.
Hier noch einige Fotos von Roberto, Hans-Peter, Barbara & Bruno und von Jan!