15.03.2023,
hagen306:
Heute haben wir einen sogenannten Hybridtag in unser Bergtraining eingezogen:
Tatsächlich gibt es die Option für sanftes Rollen auf nur 40km - ebenso wie eine auf die Rampen der Pena Escrita und - außerplanmäßig wegen des phänomenalen Wetters - für die Härtesten der Harten die seit 5 Jahren unbezwungene Sierra de Lújar auf fast 1900m.
Auch das Essverhalten ist tagsüber heute eher hybrid und schwankt zwischen Kaffee und Kuchen in Castell de Ferro und gegrillter Dorade in der Herradura-Bucht.
Ebenso kann das Waschverhalten heute ganz nach Gusto gestaltet werden: Entweder selbst die feine Note aus der Radbuxe auswringen oder doch zum Waschautomaten nach Motril. Selbstverständlich nutze ich die zweite Option - denn somit bleibt ein Zeitfenster frei, um im Supermarkt all das traditionelle Junkfood zu erwerben, ohne das mir die Bergtrainingswoche nicht möglich wäre - die pure Vernunft darf niemals siegen!
"llegada grupo tres" (Ankunft der heute leicht vergrößerten Gruppe drei) ist heute bereits um 12:00 - genau richtig, um in den Siesta-Verkehr bei Motril zu geraten. Zuvor ging es wirklich sanft den Guadalfeo hinauf, durch die Hintertür nach Vélez (yo, ein paar Kilometer extra) in eine authentische (also nicht touristische und somit schön verrauchte und etwas lautere) Bar mit "café con" für € 1,20 (Spanien lebt!) und fix über einen kleinen Buckel zurück. Berge? - heute nur weiiit weg. (Eigentlich ist diese Etappe ideal als Prolog und wir werden das im kommenden Jahr auch so handhaben). Zwischendurch ward zudem noch der Titelspruch mit dem großen Interpretationsspielraum geboren: "ey Mann, xy fährt wie ein Schweißer" - gemeint war was anderes, aber angekommen ist eben der mit dem Brenner in der Hand. - Ein Schweißer brennt wahrscheinlich ob seiner schieren Kraft einfach mit dem Hinterrad eine Linie in den Asphalt - dann wissen auch die Nachkömmlinge, wo es lang geht. Also halten wir den Schweißer als Kompliment fest und beziehen das auf jeden einzelnen hier.
So richtig geschweißt wird heute jedoch an anderer Stelle: Andi ist mit einer Gruppe nach Westen auf die gern verfluchten Rampen der Pena Escrita unterwegs. Hübsche Einlagen mit fast 20% - sowohl bergauf, als auch bergab. Und all das nur, um pünktlich zur Doradenzeit im Strandrestaurant zu sein. Soll geklappt haben. (Während ich hier schreibe, werden noch ein paar verkehrsfreie Extrakilometer gemacht, denn die Küstenstraße ist heute einfach zu voll.
Den Meisterbrief des Schweißens nimmt heute jedoch eine kleine Siebenschaft entgegen: Jan stellt sich mit unseren Verwegensten dem ultimativen Berg hier in der Gegend: Am Stück von 0 auf 1887m, auf die Sierra de Lújar. Kein Schatten, nur der nicht enden wollende Anstieg, davon die letzten 9km auf historischem Asphalt (de facto nicht mehr existent) - once in a lifetime, denn genau hier gibt´s das edelste Panorama auf Meer und Sierra Nevada. Der Pico del Veleta grüßt, im Herbst werden wir wieder mit den Rennern dort oben auf 3396m sein - kein Witz, sondern unser Herbstklassiker! - Wie das Lagezentrum soeben erfuhr, gelangen Auf- und Abfahrt nebst Monsterfood in der Haza del Lino - die Kuchenfraktion von uns, die heute individuell das caferini in Castell anesteuerte, hatte wahrscheinlich eh nichts übergelassen.
Soeben deutet sich nun doch noch ein wenig Stress an - ich muss pünktlich zur halboffiziellen Etappenauswertung um 16:30 in die Strandbar eilen. Gerüchteweise wird dort heute irgendeine Verlobung gefeiert und wir sind eingeladen...
Der Plan heute war der:
Man kann heute Ruhetag machen, man kann an der Peña Escrita die Lichter löschen, muss aber beides nicht: Die Route folgt der Küste nach Osten, schwenkt ein in den wirklich kernigen EinSTIEG zum ehemaligen Bergzoo auf der Peña Escrita, folgt der Kleinststraße bis auf 600 Meter Höhe und schwekt nach Südwesten in die Abfahrt mit einigen gemeinen Gegenanstiegen hinunter zur Küstenstraße. Kurz nach Westen schwenken, dann vor dem Tunnel in die Bucht von La Herradura abbiegen - PAUSE! Gerüchten zufolge soll es hier Dorade geben, die müde Beine schnell macht. Auch ein Sonnen- und Badestopp ist möglich. Es folgt der Rückweg über die Nationalstraße nach Motril.
Trainingstipp: Trotz aller Steilheiten bietet der Tag genug Gelegenheit, sich dazwischen etwas zu schonen. Fahrtechnikoption auf der Nacional: Kreiseln bzw. Windstafette!