22.05.2023,
hagen306:
Ich erinnere mich noch dunkel an meinen ersten Trip ins Baskenland: Mit angezogener Handbremse versuchte ich es mit Spanisch - denn ich hatte Angst, dass mir die Basken das ähnlich den Katalanen um die Ohren hauen. Aber nix da: Spanisch ist selbstverständliche offizielle Amtssprache, ganz gleich wie autonom der eine oder andere hier sein möchte. Natürlich wissen wir mittlerweile auch, was "Ongi Etorri" heißt - Herzlich willkommen! Steht ja auch wirklich überall angeschlagen. Also eigentlich ganz einfach, hier durchs Land zu kommen und auch wirklich beim Bäcker das zu bekommen, was man möchte.
Interessanter wird es da bei bei der freien Interpretation baskischer Ortsnamen: "Getxo" (der Vorort von Bilbao mit viel Strand und Drumherum) könnte auch "geht scho" auf bayrisch heißen - haben wir da etwa das Rätsel der Herkunft des Baskischen gelöst?
Auch die Ansagen auf dem Rad bieten viel Raum zur freien Interpretation: "Wir fahren jetzt zum Asón hoch" wird da kurzerhand auch mal als "Wir fahren jetzt zum Sonnenhof" gedeutet. Einer gewissen Logik entbehrt das nicht - haben wir heute morgen doch wieder Erwarten schönstes Wetter. Womit wir bei unserem täglich Brot wären:
Asón, Sía und Lunada sind die ersten drei Pässe in der Kantabrischen Kordillere - die ersten bei Sonnenschein, auf dem Lunada wird es schon seehr neblig. Hatte ich zwischenzeitlich schon gedacht, meine gewohnt pessimistische Wetterprognose würde baden gehen, tun wir selbiges später am Tage (und zwar KALT). Nur ein wenig allerdings, die Nässe von oben sind eher Wolken als Regen, nass wird es trotzdem bei den Folgepässen Caracol, Braguía und Estacas de Trueba. Es sei aber auch erwähnt, dass es zum Tagesabschluss in Espinosa wieder hübsch trocken ist.
3300 Höhenmeter (ja, durchaus eine Königsetappe) aber einfach nur trocken? Da würde hier schon was fehlen - vor allem die herrlich grüne Landschaft, gekrönt von den karstigen Bergmassiven.
Übrigens verstehen wir heute abend die Speisekarte ganz hervorragend: Spargel a la Navarra, Russischer Salat, Schinken, natürlich auch Cabrales-Käse (den einige nicht mögen, was den gierigen Reiseleiter freut). Pilzkroketten. Dann wahlweise Seezunge, Schweinebäckchen, secreto ibérico oder Lachs. Dann quesada (nein nicht "Käse da"), Joghurt oder flan. Dann cerveza - schön schmutzig (heute erst nach dem Abendessen, da wir vorher ausgiebig WARM duschen mussten). What a day!
offizielles Werbetextchen:
Wie jede große Rundfahrt macht auch die Baskenland-Rundfahrt auch Abstecher in die benachbarten Regionen: Heute durchkreuzen wir die wild-entrückte Kantabrische Kordillere - Prädikat ,,königlich"! Wir starten schon spektakulär zum Puerto de Ason, um oben festzustellen, dass es noch weiter zum Puerto de la Sía auf 1240m geht. Die Landschaft wird nun karstig-karg. Weiter geht´s über den Portillo de la Lunada. Hier oben wartet das wohl grandioseste Panoramen der ganzen Tour auf uns: Wild-entrückt, schroff, alpin! - Die Abfahrt ist eng, der Asphalt zunächst noch alt. Der folgende,,Schneckenpass" ist fix weggekurbelt. Wir widerstehen den Sidrerías in Selaya und widmen uns dem sanften Braguía und dem "letzten Brett" Estacas de Trueba. Und endlich: Zielabfahrt nach Espinosa - Zeit, die Heldentaten des Tages auszuwerten.!